Wegezeichen:
GPX:

Werbung endet in 10 Sekunden

Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 366
Gesamtabstieg (Meter):: 366
Anfahrt planen:
Region: Eifel
Art: Themenrundwanderung
Kilometer: 20
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Auf den Spuren des Tuffsteins durch das Obere Brohltal rund um Weibern

Der Geopfad Tuffsteinweg ist einer von mehreren Themenwegen im Brohltal, die sich mit dem Vulkanismus der Region, den daraus entstandenen Gesteinsformationen und ihrer industriellen Verwertung befassen. Eine Reihe von Schautafeln entlang der Wegstrecke informieren den interessierten Wanderer über die Lagerstätten, die Gewinnung und die Verarbeitung des Weiberner Phonolittuffs, der noch heute bei der Restaurierung des Kölner Doms Verwendung findet. Die 20 Kilometer lange Runde führt auf breiten Wald- und Wiesenwegen, weniger auf naturbelassenen Pfaden, in die meist aufgegebenen Steinbrüche hinein, zeigt geologische Aufschlüsse die beim Brechen des Tuffs zutage getreten sind und präsentiert im "Weiberner Tuffsteinfenster" die unzähligen Verwendungsmöglichkeiten dieses vulkanischen Gesteins. Damit nicht genug! Auch die schönen Fernsichten über die Osteifel lassen aufhorchen. 

Am Tuffsteinfenster am Ortseingang von Weibern

Im Tuffsteinfenster zeigt der Weiberner Steinhauerverein die zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten des Tuffsteins auf

Der Themenrundwanderweg beginnt am Geo-Spiel-Garten am Engelner Bahnhof der Brohltal-Schmalspureisenbahn. Der stilisierte Nachbau eines Vulkans kann hier "bestiegen" werden.  Eine erste Schautafel informiert über die Erdzeitalter und den Vulkanismus. Vom Geo-Spiel-Garten führt uns die Route über einen asphaltierten Wirtschaftsweg in Richtung Weibern. Am Ortseingang treffen die Wanderer auf das "Weiberner Tuffsteinfenster". Der im Jahre 1994 gegründete Steinhauerverein hat hier seine handwerklichen Fähigkeiten rund um den Tuffstein eindrucksvoll unter Beweis gestellt und zeigt in zahlreichen Varianten auf, wie der Tuffstein behauen und verbaut werden kann. Vom Weiberner Tuffsteinfenster sind es nur wenige Schritte bis zum Nachbau eines Hebekrans, wie sie früher beim Abbau des Tuffsteins verwendet wurden. Von hier aus steigen wir in den Wald hinein und werfen von der Aussichtsplattform "Alter Berg" einen ersten Blick in einen der zahlreichen Brüche. Die Firma Mendiger Basalt baut hier mit so genannten Schräm-Maschinen heute noch Tuff ab, der fein gemahlen als natürliches Substrat zur Dachbegrünung verwendet wird.


Die Geopfad-Route-O läuft in zwei aufgelassene Tuffsteinbrüche mit lotrecht aufragenden Bruchwänden hinein

Von der Aussichtsplattform ist es nicht weit bis zum vormaligen Tuffsteinbruch am Alten Berg. Die lotrecht aufragenden Wände dieses aufgelassenen, also nicht mehr betriebenen Steinbruchs imponieren jedem Betrachter. Aus der Dorfmitte von Weibern sind sie zu sehen und werden des nachts angestrahlt. Durch herbstlich bunten Niederwald geht es weiter zur Lärchenley. In diesem Bereich ist die Decke der Weiberner Phonolittuffe mit 150 Metern am dicksten. Das dokumentieren auch die gewaltigen Wände am Ende des Steinbruchs "In den Lärchen". Hier werden des Öfteren noch Freiluft-Gottesdienste abgehalten, wie das in die Wand gehauene Kreuz, ein Tuffsteinaltar und die steinhauerisch gestaltete Aufschrift "Johannesmesse" anzeigen. Der Geopfad verjüngt sich alsbald zu einem schmalen Pfad, führt durch eine Senke und steigt dann in die Flanke des Riedener Berges hinein. Auf der windumtosten Höhe geht es an der Grube Hatzenfeld und mehreren Windrädern vorbei. Überaus bemerkenswert sind hier die schönen Aussichten in die hügelige Hocheifel hinein.

Im aufgelassenen Tuffsteinbruch am Alten Berg

In der Ortschaft Weibern kann man kleine Erker, schön behauene Fensternischen und Balkongeländer aus Tuffstein bewundern

Vom Riedener Berg führt uns der Tuffsteinweg an der Pfarrkirche St. Barbara vorbei in die Ortsmitte von Weibern. Hier fällt auf, dass fast alle Häuser aus Tuffstein errichtet wurden. Kleine Erker, schön behauene Fensternischen, sonstiger aus Stein heraus gemeißelter Häuserschmuck und Balkongeländer aus Vulkangesteinen zeugen von den fantastischen Fähigkeiten der Weiberner Steinmetzbetriebe. Zur Blütezeit des Tuffsteinabbaues soll es in der 20iger Jahren des vorigen Jahrhunderts in Weibern 35 Tuffsteinbetriebe gegeben haben, in denen 1200 Steinmetze ihren Broterwerb fanden. Um das alles zu dokumentieren und für die Nachwelt festzuhalten, hat man im Steinmetzbahnhof ein kleines Museum eingerichtet. Bevor wir Weibern verlassen, unternehmen wir noch einen kurzen Abstecher in die Grube Portz. In diesem ca. 20 Meter hoch aufragenden Aufschluss sind deutlich mehrere Schichten zu erkennen, die sich jeweils aus unterschiedlichen Sedimentablagerungen zusammensetzen. Denn die Entstehung der Tuffe in der Osteifel ist auf vulkanische Tätigkeiten im Erdzeitalter des Quartär zurück zu führen, die vor ca. 500.000 Jahren begannen und mit dem Ausbruch des Laacher-See-Vulkans vor 13.000 Jahren ihr Ende fanden.


An der Bernharduskapelle auf dem Burgberg von Kempenich rief Bernhard v. Clerveaux im Jahre 1147 zum Kreuzzug auf

Von der Grube Portz folgt der Geopfad eine Weile der ehemaligen Trasse der Brohltal-Schmalspureisenbahn. Dann steigt der Tuffsteinweg scharf rechts schwenkend in den Humersberg hinein. In mehreren Windungen geht es steil bergan. Auf dem "Gipfel" angelangt, kann man dann in den ehemaligen Schlot des basaltischen Schlackenkegels hinein treten. Über Weideland und durch Waldparzellen wandern wir jetzt in Richtung Kempenich. Die Grube Burgschafstall, 200 Meter rechts abzweigend von der Hauptroute, sollte noch besichtigt werden, bevor man am Schwimmbad vorbei auf den Kempenicher Burgberg gelangt. An diesem historischen Ort ließ Hans-Jacob von Eltz-Kempenich zu Beginn des 17. Jahrhunderts die Bernharduskapelle errichten. Sie soll daran erinnern, dass der Zisterziensermönch Bernhard von Clerveaux im Jahre 1147 die Bürger des Kempenicher Ländchens hier auf dem Burgberg zur Teilnahme am 2. Kreuzzug aufforderte.

Die Bernhardus-Kapelle auf dem Burgberg von Kempenich

Zum Schluss der aufschlussreichen Themenwanderung wird noch der Schlackenkegelvulkan des Engelner Kopfes umrundet

Heute eignet sich der Platz neben dem schmucken Kirchlein hervorragend für eine Wanderrast, hat man doch von hier oben aus einen schönen Blick auf Kempenich und Spessart. Vom Burgberg führt der Geopfad nach Kempenich hinab. Scharf echts schwenkend geht es am Rande der Ortschaft gleich wieder steil bergan in die freie Feldflur hinein. Die B 412 wird zum zweiten Mal gequert. Auf dem Weg zurück nach Engeln wartet noch Löschs Nück auf die Wanderer. Es handelt sich dabei um eine Hügelgruppe, die der Fachmann als Erosionsrest eines alkalibasaltischen Tuffrings bezeichnet. Der Laie kann damit wahrscheinlich nicht viel anfangen, ist aber von der knorrigen Kiefer begeistert, die im Laufe der Jahre in einen Spalt des Aufschlusses hinein gewachsen ist. Zum Schluss der Runde wird noch der Engelner Kopf umschritten. Auch hier weist eine Info-Tafel darauf hin, dass sich links des Weges ein Phonolithsteinbruch befunden hat, der heute noch begangen werden kann und dessen vulkanisches Gestein beim Mauerbau in Engeln Verwendung fand. Dann gelangen die Wanderer wieder zurück zum Ausgangspunkt dieser aufschlussreichen Tour, dem Geo-Spiel-Garten am Engelner Bahnhof.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Diese schöne Runde im Oberen Brohltal erklärt dem interessierten Wanderer die Entstehung, die Gewinnung und Verwertung des Weiberner Tuffs. Nicht nur passionierte Geologen werden daher vom Tuffsteinweg neue Erkenntnisse über die vulkanischen Tätigkeiten in der Osteifel mit nach Hause nehmen. Allerdings sind die Ausführungen der 14 Schautafeln sehr ausführlich, um nicht zu sagen detailversessen gehalten, sodass der Laie schon mal die Lust verliert weiterzulesen. Zur Streckenführung! Die Route läuft in der großen Mehrzahl über breite Wald- und Wiesenwege und ist durchgängig, allerdings nur in einer Richtung, mit Wegezeichen versehen. Erst kürzlich wurde die Beschilderung erneuert, die Route in Teilbereichen neu konzipiert und die an wenigen Stellen erforderlichen Holzgeländer instand gesetzt. Für diesen schönen Themenrundwanderweg vergibt ProfiRouten.de in den Kategorien Landschaft und Erlebnis je vier von fünf möglichen Bewertungssternen.

Drucken