Wegezeichen:
GPX:

Werbung endet in 10 Sekunden

Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Anfahrt planen:
Region: Eifel
Art: Themenrundwanderung
Kilometer: 20
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Eine geologisch hochinteressante Themenwanderung rund um Rieden

Neben dem Laacher See und dem Wehrer Kessel ist der Riedener Vulkankomplex eines der drei großen Zentren des Osteifelvulkanismus, dessen verheerende Aktivität vor ungefähr 500.000 Jahren begann. Während der Laacher-See-Vulkan nur einmal vor 13.000 Jahren eruptierte, kam es im Riedener Vulkankomplex vor 440.000 - 390.000 Jahren zu einer Vielzahl von Ausbrüchen aus fünf verschiedenen Schloten, die alle in der Umgebung der Ortschaft Rieden zu verorten sind. Der im Jahre 2019 eröffnete Themenwanderweg Geopfad-Route-R - Riedener Vulkankomplex - befasst sich auf seiner 20 Kilometer langen Runde mit dem damaligen vulkanologischen Geschehen, der damit einhergehenden landschaftlichen Veränderungen und der geologischen Zusammensetzung der ausgeworfenen Gesteinsarten.

Herrliche Fernsichten vom Geopfad in die Hocheifel

Vom Riedener Berg schweift der Blick hinauf zur Hohen Acht und weit in die hügelige Vulkaneifel hinein

Der Themenrundwanderweg beginnt auf dem Wanderparkplatz am idyllisch gelegenen Riedener Waldsee. Insgesamt 15 Infotafeln, gefertigt aus heimischen Gehölzen, informieren entlang der Wegstrecke über die vulkanologischen Besonderheiten und erklären die sichtbaren geologischen Aufschlüsse.

Nach der Überquerung einer Kreisstraße führt uns der Geopfad vom Waldsee in den bewaldeten Hang hinein. Auf einem breiten Forstweg geht es in halber Hanglage durch Niederwald. Nur kurz berührt die Route die Ortslage von Rieden und steigt dann an einem Steinmetzbetrieb vorbei durch die Waldgemarkung "Im Rott" zu einer weitläufigen Hochfläche hinauf. Auf dem Riedener Berg zwischen den Ortschaften Weibern und Rieden machen neben einer Reihe von Windrädern, die hier Ökostrom produzieren, bemerkenswerte Fernsichten auf sich aufmerksam. Über hügeliges Weide- und Ackerland schweift der Blick hinauf in die Hocheifel. So ist der markante kegelförmige Gipfelaufbau der Hohen Acht, mit 747 Höhenmetern der höchste Berg der Eifel, am Horizont deutlich auszumachen.


Die Bruchwände der ehemaligen Bimsgrube Wolf geben Aufschluss über die zeitlich versetzten Eruptionen der Riedener Vulkane

Auf asphaltiertem Grund läuft der Themenwanderweg über das Plateau hinweg zur Grube Wolf hinüber. In die Umwallung der ehemaligen Bimsgrube hat man eine Bresche geschoben und die Zaunführung so angepasst, dass dem Wanderer ein Blick auf die ehemaligen Bruchwände ermöglicht wird. Die steil aufragenden Wände sind vergleichbar mit der geologisch bedeutsamen Wingertsbergwand am Laacher See. Anhand der gut sichtbaren Gesteinsschichten können Vulkanologen und Geologen die Abfolge der zeitlich versetzten Eruptionen der Riedener Vulkane wissenschaftlich nachvollziehen und auswerten.

Geologisch hochinteressante Bruchwände in der aufgelassenen Grube Wolf

Von den Tuffsteinbrüchen Eselsmorgen und Grobesberg steigt der Geopfad zum 575 Meter hohen Gänsehals hinauf

Von der aufgelassenen Bimsgrube Wolf führt uns der Geopfad über Weide- und Ackerland und durch einzeln stehende Waldparzellen erneut an den Ortsrand von Rieden heran. Eine Infotafel weiß unterwegs Interessantes über den Vulkandom Riedener Hardt zu berichten, bevor die Route am Altenberg und Steinberg vorbei, entlang von Waldsäumen in den Hang hinein steigt. Ein kurzes Stück läuft der Geopfad neben der K 19 einher. Dann geht es jenseits der Asphaltpiste in den Wald hinein. Hier treffen die Wanderer wenig später auf die ehemaligen Tuffsteinbrüche Eselsmorgen und Grobesberg. Die Tuffe aus diesen Abbaugebieten stammen aus der letzten zentralen Eruption des Riedener Vulkankomplexes. Tuff ist ein pyroklastisches Gestein das durch Verfestigung eines glutheißen Aschenstromes entstanden ist und sich hervorragend zum Häuserbau eignet. Oberhalb des Steinbruches "Im Eselsmorgen" läuft der Geopfad auf breiten Waldwegen sanft bergan durch einen lichten Buchenbestand. Schließlich treffen wir auf den Traumpfad Riedener Waldseepfad, der mit der Geopfad-Route-R über hölzerne Treppenstufen windungsreich auf naturbelassenen Pfaden zum 575 Meter hohen Berggipfel des Gänsehalses hinauf steigt.


Die Aussichtsplattform des Gänsehalsturm ermöglicht eine 360° Rundumsicht über die vulkanologisch geprägte Osteifel

Hier treffen die Geopfad-Wanderer auf den Gänsehalsturm. Es handelt sich dabei um einen 74 Meter hohen Richtfunkturm, der über eine Aussichtsplattform verfügt. Von dieser hohen Warte hat man eine herausragende 360° Rundumsicht über die Erhebungen der Osteifel. Der Blick fällt weit in das Maifeld hinein. Der Laacher See ist zu sehen und die markanten Erhebungen der Hocheifel, die Hohe Acht und der Hochkelberg, sind in der Ferne anhand der angebrachten Bezeichnungen auch für Unkundige gut zu lokalisieren. Nach dieser tollen Rundumsicht ist eine Wanderrast längst überfällig. Nicht weit vom Gäsehalsturm treffen die Geopfad-Wanderer auf die Gänsehalshütte. Während wir die mitgeführte Marschverpflegung verzehren, genießen wir auch von hier aus die tollen Ausblicke auf die Ortschaft Bell und weit in das flache Maifeld hinein, aus dem mehrere Schlackenkegelvulkane gut sichtbar aufragen. So sind der Thelenberg, der Krufter Ofen und weit in der Ferne bereits im Dunst auch der Plaidter Hummerich deutlich zu sehen.

Blick vom Geopfad auf die Ortschaft Rieden

In der lotrecht aufragenden Tuffsteinwand des Schorenberges nistet, für Wanderer gut sichtbar, seit Jahren ein Uhupärchen

Im Anschluss an die Wanderpause folgen wir der Beschilderung des Geopfades zum Vulkandom Burgberg. Auch hier klärt eine Infotafel den interessierten Wanderer über die Entstehung eines Vulkandoms auf und beschreibt die Zusammensetzung der geförderten Gesteine. Kurz darauf erreichen wir die Ortschaft Rieden. Am Riedener Sportplatz ist dann die lotrecht aufragende Tuffsteinwand des Schorenberges zu bewundern. Das hier sichtbare Vulkangestein besteht aus geschichteten groben und feinen Tuffbänken und unterscheidet sich vom hellbeigen Weiberner Tuff durch die leichte Grünfärbung. Darüber hinaus benutzt ein Uhupärchen einen vorstehenden Absatz in der Steilwand schon seit Jahren als Nistplatz. Vom Schorenberg fällt der Geopfad über das "Pitchelche" in die Ortschaft Rieden hinein und steigt dann ausgangs der Bebauung noch einmal in den bewaldeten Hang des Schmalberges hinein. Auch hier sind noch einige interessante Aufschlüsse zu bewundern, bevor die Geopfad-Route-R wieder den Riedener Waldsee erreicht. Nach dieser erlebnisreichen geologischen Exkursion bietet sich die Eifeler Seehütte, direkt am Waldsee gelegen, zur wohlverdienten Einkehr an.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Mit der Einrichtung dieses hochinteressanten Themenwanderweges haben sich die Betreiber des Geopfades viel Mühe gemacht. Neben einer unverlaufbar angebrachten Beschilderung hat man 15 aussagekräftige Info-Tafeln mit wissenschaftlich fundierte Texten und entsprechenden Bebilderungen installiert, die den Wanderer über die Entstehung des Riedener Vulkankompexes, die von den Vulkanen ausgeworfenen Gesteinsarten und die zeitliche Abfolge der Ausbrüche unterrichten. Die von Prof. Viereck von der Universität Jena autorisierten text- und bildnerischen Gestaltungen der Info-Tafeln sind allerdings für einen Laien recht ausführlich gehalten und geraten daher zu einer "schwer verdaubaren Kost". Nichtsdestotrotz hält die Route eine Vielzahl von Informationen über den Vulkanismus rund um Rieden bereit. Wem die 20 Kilometer lange Runde zu lang ist, der kann bei Bedarf zwei oder gar drei ausgeschilderte Abkürzungen benutzen. Eine ausreichende Anzahl an Rast- und Ruhemöglichkeiten hat man in die Streckenführung eingebaut.

Drucken