GPX:

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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 442
Gesamtabstieg (Meter):: 442
Anfahrt planen:
Region: Hunsrück
Art: Rundwanderung
Kilometer: 11
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Auf felsigen, aussichtsreichen und abgeschieden Pfaden durch den Hunsrück

Wichtige Hinweise des Autors:

Die Beschilderung des Felsenweges, die abwechselnd a) aus verblichenen gelben Punkten, b) winzigen gelben Plaketten und c) einigen wenigen Holzschildern mit dem Buchstaben "F" für "Felsenweg" besteht, lässt arg zu wünschen übrig. Sie entspricht in keinster Weise der Premiumqualität, die der Route in allen anderen Belangen beizumessen ist. Selbst wir, als erfahrenes Wanderteam, haben gleich zweimal einen wichtigen Abzweig verpasst! Deshalb sollte man sich sicherheitshalber beim Nachwandern der downloadbaren GPX-Datei von Profirouten bedienen. In vielen Teilabschnitten erfordert der Felsenweg absolute Trittsicherheit. Alpine Erfahrung schadet nicht. Gutes Schuhwerk und Teleskoptourenstöcke sollten mitgeführt werden. Mehrmals müssen in den Weg gefallene Bäume umgangen oder durchstiegen werden. In der dunklen Jahreszeit und nach einer langanhaltenden Regenperiode sollte der Felsenweg aus Sicherheitsgründen nicht begangen werden!!

Bei den Liebhabern einer pfadigen, abgeschiedenen Wegführung über so genannte Single-Trails ist die knapp elf Kilometer messende Premiumrunde Felsenweg Zilshausen ein absoluter Geheimtipp. Noch einsamer im Hunsrück unterwegs zu sein, geht kaum noch!! Bei einem enorm hohen Pfad- und Steiganteil säumen unzählige Felsformationen den Weg. Sie haben der Route ihren Namen verliehen. Das wildromantische Dünnbachtal, ein kleiner Wasserfall, ein verwunschenes Mühlengemäuer und eine geheimnisvolle Schieferhöhle vervollständigen den herausragenden Gesamteindruck in besonderem Maße. Hinzu gesellen sich eine ganze Reihe von schönen Ausblicken in verträumte, herbstbunte Tallagen und über die bewaldeten Hunsrückhöhen. In kurzen Teilabschnitten ist die Streckenführung identisch mit dem Verlauf der Traumschleife Dünnbach-Pfad.

Vom Aussichtspunkt Mörzer Bank fällt der Blick ins Dünnbachtal

Vom Kastellauner Weg bei Zilshausen fällt der Blick weit in den Hunsrück hinein

Vom Parkplatz in der Raiffeisenstraße am Zilshausener Sportgelände starten wir in die Runde und folgen sodann links schwenkend wenige Meter der Hauptstraße. Ausgangs der Bebauung geht es von der L108 nach rechts abzweigend mit dem Kastellauner Weg auf asphaltiertem Grund in die freie Feldflur hinaus. Hinter dem imposanten Eingangsportal der Ortschaft Zilshausen treffen wir auf ein verwittertes Holzschild mit dem Buchstaben "F". Wir sind also auf dem richtigen Weg!! Vom geteerten Wirtschaftsweg schweift der Blick über landwirtschaftliche Nutzflächen weit in den Hunsrück, der durch die vielen Windkraftanlagen, wie sie in diesem Teil des Rheinischen Schiefergebirges zu hunderten anzutreffen sind, leider etwas getrübt wird. Wir passieren ein Wegekreuz, werfen einen letzten Blick auf den Start- und Zielort Zilshausen und tauchen hinter den Feuchtwiesen des Eversbaches auf breiten Forstwegen in den herbstbunten Laubwald ein. Ein an den Baum gepinseltes gelbes "F" und immer wieder gelbe Punkte führen uns leicht ansteigend zum Aussichtspunkt "Mörzer Bank" hinauf.


Vom Aussichtspunkt "Mörzer Bank" fällt ein herrlicher Weitblick ins windungsreiche Dünnbachtal

Der Aussichtspunkt "Mörzer Bank" befindet sich auf einer exponierten Felsnase und gestattet herrliche Ausblicke ins windungsreiche Dünnbachtal. Ein umgelegter Baumstamm dient dabei als Sitzgelegenheit. Von jetzt auf gleich wechselt die Route an dieser Stelle ihren Charakter. Während im bisherigen Streckenverlauf breite Wald- und Wiesenweg vorherrschend waren, geht es nunmehr mit steilen, erdigen Pfaden und felsigen Steigen windungsreich bergab. Bizarre Felsformationen aus Hunsrückschiefer ragen rechts und links des Weges auf, während jeweils zur anderen Seite hin das Gelände steil ins Dünnbachtal abbricht. Nach diesem serpentinenartigen Steilabstieg läuft der Felsenweg auf einem naturbelassenen Waldpfad in halber Hanglage und ebenen Fußes durch den lichten Laubwald. Alsbald zeigt sich links unten im Tal der Dünnbach, der hier in seinem Oberlauf eigentlich noch Deimerbach heißt. Mehrmals versperren in diesem Teilabschnitt umgestürzte Bäume den Weg. Sie müssen umgangen oder durchklettert werden.

Der Wasserfall im Dünnbachtal

Von der aufgegebenen Sabelsmühle kann man einen kurzen Abstecher zum Dünnbach-Wasserfall unternehmen

Mit dem im Volksmund so bezeichneten Sawascher Pfad (Sabershausener Pfad), benannt nach der Nachbargemeinde Sabershausen des Start- und Zielortes Zilshausen, nähern wir uns der Sabelsmühle. Dabei ist das Rauschen eines Wasserfalles immer deutlicher zu hören. Schließlich gelangen die Wanderer zum verfallenen Mühlengebäude. Es handelt sich dabei um einen dreigeschossigen Mühlenbau mit Stallungen und Scheune aus dem Jahre 1848. In den zurückliegenden Jahren hat man die Sabelsmühle aufgegeben und offensichtlich dem Verfall überlassen. Eigentlich läuft der Felsenweg am Mühlengemäuer vorbei. Außerhalb des Mühlengeländes gelangen wir, abweichend von der Hauptroute und durch unwegsames Gelände über eine kleine Brücke auf die andere Seite des Dünnbaches. Hinter dem Steg links schwenkend folgen wir einem breiten Fahrweg bachaufwärts zum nahegelegenen Wasserfall. Es handelt sich dabei um ein künstlich angelegtes Stauwehr, das wohl dazu diente, das Wasser des Dünnbaches auf das Mühlrad von Sabelsmühle zu leiten. Etwa drei Meter tief fällt das Wasser des Dünnbaches rauschend und schäumend über grob zusammen gefügtes Bruchsteinmauerwerk senkrecht in einen Tümpel, um dann wesentlich ruhiger im idyllischen Bachbett weiter zu fließen.

Von den bewaldeten Hunsrückhöhen fällt der Blick auf die Reifenmühle tief unten im Dünnbachtal

Eine ganze Weile betrachten wir das imposante Naturschauspiel, halten noch kurz Rast an der dort installierten hölzernen Sitzgruppe und machen uns dann wieder auf den Weg zurück zum Felsenweg. Von der Sabelsmühle steigt die Route auf naturbelassenen Waldpfaden und felsigen Steigen zur Anhöhe hinauf, folgt in einem weiten Linksbogen dem Lauf des Dünnbaches und führt uns schließlich über plattiges Schiefergestein zu einem weiteren Aussichtspunkt. Von einer arg in die Jahre gekommenen Sitzbank betrachten wir tief unten im Dünnbachtal die Reifenmühle aus der Vogelperspektive. Erneut geht es bergab ins Dünnbachtal. Im Talgrund folgen die Wanderer einem weichen Uferweg. Ein kleines Rinnsal wird gequert. Dann steigt der Felsenweg mit dem Eselspfad wieder in den Hang und führt uns zur Kaisertsbank hinauf. Von diesem traumhaften Panoramafelsen erfreuen wir uns an den wohl spektakulärsten Fernsichten und Tiefblicken auf der gesamten Runde.


In der begehbaren Schieferhöhle Layekaul im Dünnbachtal wurde im 19. Jahrhundert Dachschiefer gebrochen.

Vom Aussichtspunkt Kaisertsbank geht es pfadig sanft bergab. Ein aufgelassener Steinbruch, die so genannte Steinkaul, wird passiert. Gleich daneben treffen wir auf den Zieleinlauf der Zilshausener Kugelbahn. 40 Baumstämme waren erforderlich um die 400 Meter lange Kugelbahn, die längste ihrer Art in Rheinland-Pfalz, im Jahre 2017 zu errichten. Entlang der Kugelbahn bergauf wandernd treffen wir wenig später auf die Routenführung der Traumschleife Dünnbach-Pfad. Mit ihr gemeinsam läuft der Felsenweg den Aussichtspunkt "Hardbank" an. Hier hat man sogar eine Panoramaliege installiert, die herrliche Tiefblicke ins Dünnbachtal möglich macht. Vom aussichtsreichen Felsenhorst geht es noch einmal und diesmal nahezu alpin auf felsigen Steigen bergab ins Dünnbachtal. Im Talgrund hat man eine plattige Felsstelle sogar mit einem rustikalen Holzgeländer versehen. Direkt am Gewässer, leicht nach links von der Route abzweigend, zeigt sich die Schieferhöhle "Layekaul". Im 19. Jahrhundert hat man hier Dachschiefer gebrochen. Die heute noch für jedermann begehbare Höhle diente ausgangs des 2. Weltkrieges als Schutz- und Zufluchtsort vor Luftangriffen der Alliierten.

An der begehbaren Schieferhöhle Layekaul im Dünnbachtal

Ein kleiner Wasserfall der in eine enge Schlucht hinab stürzt setzt die letzten herausragenden Akzente

Von der begehbaren Schieferhöhle läuft der Felsenweg eine Weile recht holprig am Dünnbach entlang, um dann wieder zu den Hunsrückhöhen hinauf zu klettern. Auf der Anhöhe führt ein felsiger Steig ausgesprochen imposant über einen Grat hinweg. Noch zwei Aussichtspunkte werden passiert, bevor uns ein breiter Forstweg sanft bergan in Richtung Zilshausen führt. Wer jetzt glaubt, dass sei es an Highlights gewesen, der muss überrascht feststellen, dass es noch einmal pfadig in eine enge, klammartige Schlucht hineingeht, in der ein kleiner Wasserfall über Felsen lotrecht zu Tal stürzt. Ausgesprochen steil und felsig klettert die Route aus der Schlucht empor und setzt auch im letzten Abschnitt noch alpine Akzente. Aus dem sonnengefluteten Herbstwald heraustretend, schweift dann der Blick hinüber zum Petershäuserhof. Über langwirtschaftliche Nutzflächen wandern wir jetzt zurück nach Zilshausen. Hier endet eine überraschend traumhafte Pfad- und Steigroute auf dem Hunsrück.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Zugegebenermaßen sind wir in Zilshausen ohne große Erwartungen in diese knapp elf Kilometer lange Rundwanderung eingestiegen und wurden alsbald angenehm überrascht. Die pfadige Steigroute sucht wohl auf dem Hunsrück ihresgleichen! Mit einem Streckenprofil in Premiumqualität, traumhaften Ausblicken über die Hunsrückhöhen und ins Dünnbachtal, zwei Wasserfällen und einer begehbaren Schieferhöhle braucht sich der Felsenweg Zilshausen hinter keiner Traumschleife zu verstecken. Neben all den Highlights kommt noch ein Stück Abenteuer mit auf den Weg. Die totale Abgeschiedenheit, das mehrmalige Durchsteigen umgestürzter Bäume und die geheimnisvollen Gemäuer von Sabelsmühle beeindrucken jeden Wanderer. Allerdings sollte man konditionell gut gerüstet und trittsicher an die Sache herangehen. Alpine Erfahrung schadet auf keinen Fall. Denn Handyempfang bei einem Wanderunfall im Dünnbachtal darf nicht erwartet werden. Ob die Route seitens der Ortsgemeinde noch gepflegt wird, entzieht sich unserer Kenntnis. Die Beschilderung lässt sehr zu wünschen übrig und einige Ruheplätze befinden sich in einem bedenklichen Zustand. Trotz dieser Einschränkungen vergibt Profirouten in den Kategorien Landschaft und Erlebnis vier von fünf möglichen Bewertungssternen.

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