Wegezeichen:
GPX:

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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 593
Gesamtabstieg (Meter):: 519
Anfahrt planen:
Region: Hunsrück, Nahetal
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 13
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Sanftes Abenteuer und Zeugnisse des aufregenden Mittelalters

"Ab ins sanfte Abenteuer" lautet das Motto des 84 Kilometer langen Soonwaldsteiges, der über die waldreichen Quarzitkämme von Lützelsoon und Großem Soon von Kirn an der Nahe bis nach Bingen am Rhein läuft. Dabei überrascht der im Jahre 2009 eröffnete Fernwanderweg auf seinen fünf - je nach Gusto auch sechs - Tagesetappen den Wanderer mit seiner Wildheit und beispiellosen Abgeschiedenheit, berührt doch die Route auf mehr als vierzig Wanderkilometern keine menschliche Siedlung. Hinzu gesellen sich ein enorm hoher Pfadanteil, mehrere mittelalterliche Gemäuer, eine Reihe von Aussichtstürmen mit zum Teil herausragenden Fernsichten und zum Schluss eine gehörige Portion Rheinromantik. Gleich die 1. Etappe des Soonwaldsteiges tritt den Beweis an, dass der Prädikatsfernwanderweg voller Überraschungen steckt und den naturverbundenen Wanderer auf keinen Fall enttäuschen wird.

Der Soonwaldsteig beginnt auf dem Marktplatz von Kirn

In Kirn lockt ein insgesamt zwei Kilometer langer, überaus attraktiver Abstecher zur Kyrburg

Bevor wir uns allerdings ins sanfte Abenteuer Soonwaldsteig stürzen, unternehmen wir noch einen insgesamt rund zwei Kilometer langen Abstecher und steigen über asphaltiertes Geläuf aus der Innenstadt von Kirn zur Kyrburg hinauf, die der Fernwanderweg leider links liegen lässt. Auf einem lang gestreckten Höhenzug zwischen Nahetal und Hahnenbachtal trifft man auf das ruinöse mittelalterliche Gemäuer, das erstmals im Jahre 1128 urkundlich erwähnt wurde. Die Kyrburg war der Stammsitz der Wildgrafen, die im frühen Mittelalter die Naheregion dominierten. Im Jahre 1734 wurde sie unter französischer Besatzung gesprengt. Heute befindet sich die Kyrburg im Besitz der Stadt Kirn, ist ihr Wahrzeichen und dient als herausragender Aussichtspunkt ins Nahe- und Hahnenbachtal.

In das Quarzitgestein der Oberhauser Felsen hat man im Mittelalter die Burgen Steinkallenfels hinein gebaut

Nachdem wir eine ganze Weile die hervorragenden Aussichten von der Kyrburg genossen haben, steigen wir wieder zum Kirner Marktplatz hinab und folgen von dort aus der Beschilderung des Soonwaldsteiges. Im Stadtbereich wird der Hahnenbach überschritten und ausgangs des nördlichen Stadtviertels in den Hang hinein gestiegen. Über Wiesengelände und an Waldsäumen entlang geht es stets bergan zu den Oberhauser Felsen, den "Kirner-Dolomiten" hinauf. Dabei handelt es sich um ein natürliches Felsenriff, das man im Mittelalter dazu benutzte, um die Burgen Stock im Hane, Stein und Kallenfels in das schroffe Quarzitgestein hinein zu bauen, die man heute insgesamt als "Steinkallenfels" bezeichnet. Gut sichtbar, überaus spektakulär aber leider unzugänglich ragt mitten in der Ortschaft Kallenfels auf einem ausgesetzten Felsensporn der Bergfriedstumpf der ehemaligen Burg Kallenfels auf.


Auf Schloss Wartenstein sollte man sich die Zeit nehmen um die Ausstellung "Erlebniswelt Wald und Natur" zu besichtigen

Der Soonwaldsteig durchmisst die Ortschaft Kallenfels. Danach tritt er in Niederwald ein und läuft auf Waldpfaden und breiten Forstwegen mit einem Naturlehrpfad an der Pidolleiche vorbei in Richtung Schloss Wartenstein, das dereinst im Jahre 1357 als Burg erbaut wurde. In der auf Schloss Wartenstein kostenlos zugänglichen Ausstellung "Erlebniswelt Wald und Natur" erfährt der Besucher einiges über die vielgestaltige Landschaft des Soonwaldes und die Gewinnung von Eichenlohe, die der Gerber zur Herstellung von Leder benötigte. Aber auch die Panoramablicke vom Schlosshof tief hinab ins Hahnenbachtal, einem der Durchbruchstäler des Soonwaldes und zurückblickend auf die Quarzitfelsen von Steinkallenfels sind überaus erwähnenswert.

Von Schloss Wartenstein fällt der Blick tief hinab ins Hahnenbachtal

Vom Aussichtspunkt "Talblick" fällt der Soonwaldsteig in die Feuchtwiesen des Hahnenbachtales hinein

Vom Schloss Wartenstein fällt der Soonwaldsteig über Treppenpfade steil hinab ins Tal, streift die Ortschaft Hahnenbach und steigt sodann auf einem felsigen, fast alpinen Pfad zum Aussichtspunkt "Talblick" hinauf. Hier hat man eine Ruhebank platziert die herrliche Tiefblicke ins Hahnenbachtal ermöglicht und sich hervorragend für eine Wanderrast eignet. Von diesem herrlichen Aussichtspunkt läuft die Route durch das idyllische Steinbachtal in das Hahnenbachtal hinein. Im Talgrund wird die L 182 überschritten und auf der westlichen Talseite in die Feuchtwiesen des Hahnenbaches hinein marschiert. Nur selten direkt am Bach, aber stets in Hörweite des Gewässers führt der Soonwaldsteig eine Weile am Hahnenbach entlang.

Am idyllisch gelegenen Hotel Forellenhof mit seinen zahlreichen Fischteichen endet die 1. Etappe über den Soonwaldsteig

Aber schon wenig später geht es wieder bergan und in den Wald hinein. In ständigem Auf und Ab gelangen wir auf schmalen Waldpfaden in den winzigen Weiler Rudolfshaus. Ein asphaltierter Wirtschaftsweg, der dem Hahnenbach folgt, führt von hier aus direkt zur ca. 600 Meter entfernten ehemaligen Reinhardsmühle, dem heutigen Ausflugslokal Forellenhof und dem Wanderziel der 1. Etappe. Abweichend von dieser einfachen und verlockenden Routenführung steigt der Soonwaldsteig noch einmal überaus steil in den Hang hinein, führt auf der Anhöhe an einem mäßig begeisternden Aussichtspunkt vorbei und fällt dann wieder steil ins Hahnenbachtal und zum Hotel Forellenhof hinab. Hier endet eine insgesamt viel versprechende 1. Etappe auf dem Soonwaldsteig.

Fazit und abschließende Bemerkungen:


Ganz ohne Zweifel macht die 1. Etappe des Fernwanderweges Lust darauf, tiefer in das sanfte Abenteuer Soonwaldsteig hinein zu tauchen. Die abwechslungsreiche Wegführung, bestehend aus schmalen Waldpfaden, felsigen Steigen und einsamen Forstwegen erfreut das Wanderherz. Hinzu gesellen sich die herrlichen Ausblicke ins waldreiche Hahnenbachtal, die trutzigen Ruinen der Burgen Steinkallenfels und das erlebnisreiche Schloss Wartenstein mit seiner Dauerausstellung "Erlebniswelt Wald und Natur". Wer allerdings so wie wir im Hotel Forellenhof nächtigt, sollte sich den Kräfte zehrenden Steilanstieg im Weiler Rudolfshaus sparen und statt dessen auf asphaltiertem Grund und ebenen Fußes zum Etappenziel hinüber wandern. Auf den folgenden Etappen des Soonwaldsteiges sind schließlich noch eine Reihe von konditionellen Herausforderungen zu meistern. Die Beschilderung des Soonwaldsteiges ist absolut in Ordnung. Die Route verfügt über eine ausreichende Anzahl an Rast- und Ruheplätzen.

Tipp des Autors:

Bevor man sich in das sanfte Abenteuer Soonwaldsteig stürzt, sollte man vom Marktplatz in Kirn einen insgesamt zwei Kilometer langen Abstecher zur Kyrburg unternehmen. Die Aussichten vom mittelalterlichen Gemäuer auf die Stadt Kirn, ins Nahetal und weit hinein ins Hahnenbachtal sind aller Mühen wert.

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