Wegezeichen:
GPX:

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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 300
Gesamtabstieg (Meter):: 532
Anfahrt planen:
Region: Hunsrück, Rheintal
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 13
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Aus dem stillen Soonwald in das geschäftige Weltkulturerbe Mittelrheintal

Auf seiner fünften und letzten Etappe läuft der Soonwaldsteig aus den stillen und abgeschiedenen Wäldern von Lützelsoon und Großem Soon in das geschäftige Weltkulturerbe Mittelrheintal hinein. Auch auf diesem nur 13 Kilometer langen Teilabschnitt bleibt der Fernwanderweg seiner Linie treu. Schmale Pfade und felsige Steige bestimmen das Routenprofil. Eine enge Schlucht, ein quirliger Wildbach, zwei mittelalterliche Gemäuer und mehrere traumhafte Ausblicke ins Rheintal prägen den Streckenabschnitt, der am Forsthaus Jägerhaus beginnt und in Bingen am Rhein sein Ende findet. 

Ein kurzer Abstecher von Soonwaldsteig führt in die Steckenschlääferklamm hinein

Die ersten Highlights der 5. Etappe sind das wilde Morgenbachtal und die Steckenschlääferklamm

Gleich nach dem Start am Forsthaus Jägerhaus wartet der Soonwaldsteig mit einem ersten Highlight auf. Aus dem Morgenbachtal, in das der Fernwanderweg hinein fällt, unternehmen wir einen kurzen, etwa 200 Meter langen Abstecher durch die Steckenschlääferklamm. Neben mehreren hölzernen Stegen, die jeweils ein winziges Nebengewässer des Morgenbaches überbrücken, begeistern zahlreiche Schnitzereien an den Bäumen, so genannte Baumgeister, nicht nur die kleinen Mitwanderer. Wieder zurück im Morgenbachtal folgt der Soonwaldsteig dem quirligen Gewässer bachabwärts und immer tiefer in die enge Schlucht hinein. Ein verheerendes Unwetter hat im Jahre 2016 die Region heimgesucht. Erhebliche Sturmschäden durch Windbruch und erdrutschartige Abgänge haben das tief eingeschnittene Kerbtal damals unpassierbar gemacht. Noch heute sind die Spuren des schlimmen Naturereignisses sichtbar. Inzwischen kann man aber die rauschenden Wasserfälle und quirligen Wassersprünge des Morgenbaches wieder uneingeschränkt bewundern.


Vom Soonwaldsteig auf den Rheinhöhen fällt der Blick auf Burg Reichenstein bei Trechtingshausen

Ausgangs des Morgenbachtales klettert der Soonwaldsteig mit dem Eselspfad auf felsigen Steigen, vorbei an schroffen Felsformationen aus Schiefergestein, hinauf zu den Rheinhöhen. An mehreren Stellen hat man Sicherungsseile angebracht, um auch bei regennassem Geläuf ein gefahrloses Aufsteigen zu ermöglichen. Auf der Anhöhe fällt dann der Blick von einem Felsensporn ins Rheintal und auf Burg Reichenstein, auch Falkenburg genannt, die am östlichen Abhang des Binger Waldes hoch über dem Rheinort Trechtingshausen aufragt. Die erstmalige urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1213 zurück. Rudolf von Habsburg ließ die Burg, damals ein Raubritternest, bereits im Jahre 1282 erstmals zerstören. Von den Pfalzgrafen wieder aufgebaut, wurde Burg Reichenstein seit dem 16. Jahrhundert dem Verfall preis gegeben. Heute beherbergt das mittelalterliche Gemäuer ein sehenswertes Burgmuseum und seit 2015 auch ein Hotel.

Burg Rheinstein stellt ein herausragendes "Exponat" der Rheinromantik dar

Der Soonwaldsteig führt an Burg Rheinstein vorbei, einem ausgezeichneten "Exponat" der Rheinromantik

Von diesem aussichtsreichen Felsvorsprung folgt der Soonwaldsteig weiterhin dem Eselspfad und bleibt in ständigem Auf und Ab der steil abbrechenden Hangkante zum Rheintal treu. Sanft sich bergab neigend läuft die Route auf schmalen, naturbelassenen Pfaden dann zur Burg Rheinstein hinüber. Auch diese Spornburg ragt im steilen Rheinhang auf. Der Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt ließ sie wohl im Jahre 1316 unter der Bezeichnung "Vaitzburg" errichten. Im pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört, wurde die ruinöse Feste im Jahre 1823 durch Friedrich von Preußen erworben und nach den Plänen des Baumeisters Karl-Friedrich Schinkel im romantisierten Stil wieder aufgebaut. Seitdem hat sich Burg Rheinstein zu einem herausragenden "Exponat" der Rheinromantik entwickelt, die eingangs des 19. Jahrhunderts ihren Anfang nahm, fortan in allen Kunstgattungen ihren Ausdruck fand und noch heute jeden Besucher des Mittelrheintales in ihren Bann zieht.


Vom Damianskopf fällt der Blick auf Assmannshausen und den Zielort Bingen tief unten im Rheintal

Leider fehlt uns die Zeit um Burg Rheinstein zu besichtigen. So setzen wir unsere Wanderung fort und folgen der Beschilderung durch den steilen Rheinhang. Ein mittelalterlicher Vorposten wird kurz darauf passiert, der herrliche Rheinblicke möglich macht. Burg Rheinstein zeigt sich von hier aus in Bilderbuchperspektive. Auf der anderen Seite des Rheins liegt Assmannshausen und rheinaufwärts noch weit in der Ferne zeigt sich bereits der Zielort Bingen. Auf felsigen, geländerbewährten Pfaden läuft der Soonwaldsteig kurz in das Poßbachtal hinein und steigt dann mit dem Eselspfad am Schweizerhaus vorbei erneut zu den Rheinhöhen hinauf. Ein kurzer Stichweg führt die Wanderer zum Aussichtspunkt Damianskopf hinüber. Hier ist noch einmal eine große Wanderpause fällig um die herrlichen Tiefblicke rheinabwärts auf Assmannshausen und stromaufwärts auf Bingen eine Weile zu genießen.

Blick vom Prinzenkopf auf Mäuseturm und Burg Ehrenfels

Vom Prinzenkopf fällt ein letzter Blick ins Rheintal, auf den Mäuseturm und auf die rechtsrheinische Burg Ehrenfels

Vom Damianskopf läuft der Soonwaldsteig ein letztes Mal in den Hunsrück hinein. Durch lichten Laubwald führt uns die Route zum Forsthaus Heiligkreuz hinüber, dass mitten im Binger Stadtwald liegt und zur Einkehr einlädt. Gerne machen wir Gebrauch davon, überschreiten danach den Kreuzbach und folgen der Beschilderung wieder zurück zu den aussichtsreichen Rheinhöhen. Vom Prinzenkopf werfen wir noch einmal einen ausgiebigen Blick ins breite Rheintal. Jenseits des Flusses im steilen Weinberghang ist Burg Ehrenfels zu sehen und mitten im Strom ragt der Mäuseturm auf. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde er als Zollwachtturm auf der Rheininsel errichtet. Von 1850 bis 1974 diente er der Wahrschau und regelte den Begegnungsverkehr der Schiffe in der Engstelle Binger Loch. Jetzt geht es nur noch bergab. Vorbei an der Jugendherberge gelangen wir zum Binger Bahnhof. Hier endet eine traumhafte, zum Teil leider vernebelte Weitwanderung über den 85 Kilometer langen Soonwaldsteig.


Fazit und abschließende Bemerkungen:

Auf seiner fünften und letzten Etappe zieht der Soonwaldsteig noch einmal alle Register, die man von einem Premiumweitwanderweg erwarten kann. Ein wildes tief eingeschluchtetes Kerbtal wird durchwandert. Schmale Pfade und felsige Steige laufen über die Rheinhöhen hinweg und ermöglichen traumhafte Tiefblicke ins breite Stromtal. Hinzu gesellen sich zwei mittelalterliche, kulturhistorisch bedeutsame Gemäuer von denen Burg Rheinstein besichtigt werden kann. So reiht sich auf den nur dreizehn Wanderkilometern Highlight an Highlight bevor der Fernwanderweg am Binger Bahnhof endet. Neben einer genialen Streckenführung des fünften Teilabschnitts sind die unverlaufbar angebrachte Beschilderung und die Vielzahl von Rast- und Ruhemöglichkeiten natürlich noch erwähnenswert.

Tipp des Autors:

Aufgrund der Abgeschiedenheit, die den Wanderer auf dem Soonwaldsteig in großen Teilabschnitten erwartet, ist es unabdingbar, auf den einzelnen Tagesetappen ausreichende Marschverpflegung und einen gehörigen Getränkevorrat mit sich zu führen. Einkehrmöglichkeiten trifft man nämlich nur auf den letzten beiden Etappen an. Wer ein Zelt mit sich führt, kann drei Trekkingcamps entlang des Fernwanderweges zum Nächtigen in freier Wildbahn nutzen. Wir hingegen haben eine ausgesprochen günstige und hervorragend organisierte Wanderpauschale bei der Naheland-Touristik in Kirn gebucht. Übernachtung mit Frühstück, ein ausreichendes Lunchpacket und Taxitransfers von den Zielpunkten zum Hotel und vom Hotel zu den Startpunkten in die nächste Etappe waren im Preis mit inbegriffen. Auch der Gepäcktransport von Hotel zu Hotel wurde vom Veranstalter übernommen. Gewandert wurde also lediglich mit einem Tagesrucksack. Entspannter und preiswerter kann man auf dem Soonwaldsteig kaum unterwegs sein!!!

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