Wegezeichen:
GPX:

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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 437
Gesamtabstieg (Meter):: 437
Anfahrt planen:
Region: Moseltal
Art: Rundwanderung
Kilometer: 14
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Auf alpinen Steigen durch ehemalige Weinberglagen hoch über dem Moseltal

Wichtige Hinweise:

Schon seit längerem trifft man an der Untermosel auf eine Streckenwanderung von Löf über Kattenes nach Lehmen, die den Namen Würzlaysteig trägt. Seit Kurzem hat man in der Region darüber hinaus eine Rundwanderung ausgewiesen, die zur Serie der Moselsteig-Seitensprünge gehört und ebenfalls nach der Lehmener Weinlage Würzlay benannt ist. Die nachfolgend beschriebene und von Profirouten konzipierte 13 Kilometer lange Rundtour ist eine Kombination der beiden Streckenverläufe und bezieht vor allen Dingen das idyllische Flachsbachtal in die Wanderung mit ein.

Die knapp zehn Kilometer messende Route des eigentlichen Moselsteig-Seitensprungs Würzlaysteig zeigt sich im Streckenverlauf zweigeteilt. Im ersten Teil läuft die Rundwanderung recht eintönig auf den brettebenen Moselhöhen des Maifeldes durch die weit offene Feldflur und an Waldsäumen entlang. Im zweiten Abschnitt geht es dann über einen rassigen alpinen Steig mit traumhaften Ausblicken ins Moseltal und auf die Lehmener Staustufe. Während auf den Maifeldhöhen breite Feld- und Wiesenwege begangen werden, bestimmen im Flachsbachtal und beim Durchwandern der aufgelassenen Weinberge schmale erdige Pfade und felsige Steige das Streckenprofil. Im alpinen Steigabschnitt, den Ungeübte umgehen können, sind Trittsicherheit und ein wenig Schwindelfreiheit erforderlich. Bei feuchter Witterung und an Regentagen kann es im alpinen Steig recht heikel werden, sind doch eine ganze Reihe von steilen Auf- und Abschwüngen zu meistern.

Vom Startpunkt Kattenes wandern wir eine Weile am Bahndamm entlang

Im schluchtartigen Flachsbachtal wurde bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts Dachschiefer abgebaut

Wir suchen uns in den engen Gässchen des Weinortes Kattenes in der Nähe des Bahnhofs einen Parkplatz. Nachdem wir mit der Mühlstraße die Gleisanlage der Deutschen Bahn überschritten haben, treffen wir auf die Beschilderung des Themenweges Würzlaysteig, der hier von der Petrushöhe durch das Mühltal in den Weinort Kattenes hinein fällt. Die Wanderer folgen den Wegezeichen der Streckenroute des Würzlaysteiges und verlassen die Bebauung über die Wiesenstraße. Die Route läuft moselabwärts anfangs auf einem breiten Weg, wenig später mit einem schmalen Pfad stets an der Bahntrasse entlang. Sie steigt über Treppenstufen eines Bahnbauwerkes in den Hang hinein, um sodann gleichermaßen wieder bergab zu fallen. An der verrohrten Einmündung des Flachsbaches in die Mosel vollzieht der Würzlaysteig einen scharfen Linksschwenk. Direkt neben einem Wohnhaus geht es über Treppenstufen steil bergan in das schluchtartige Flachsbachtal hinein. Naturbelassene Waldpfade bestimmen alsbald den Streckenverlauf, der uns bergan zur ehemaligen Sankt Anna Grube führt. Bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde hier Dachschiefer abgebaut. Unterhalb der von hier aus sichtbaren Felsenkanzel des Ausoniussteins zeugen riesige Schieferhalden und die ruinösen Reste eines Betriebsgebäudes von der aufgegebenen Bergwerkstätigkeit. Beim weiteren Aufstieg durch das Flachsbachtal zeigen sich linker Hand noch zwei aufgelassene Bergwerksstollen in denen der Schiefer wohl unter Tage abgebaut wurde.


Winzige Nebengewässer fallen über bemooste Felsen hinweg und streben dem Flachsbach zu

Neben der aufgegebenen Bergwerkstätigkeit begeistert das Flachsbachtal durch seine ausgesprochen wilde, nahezu urwaldähnliche Vegetation. Üppige Efeuranken, mannshohe Farnstauden und jede Menge Totholz, das quer zum Flachsbach liegt kann man hier bewundern. Winzige Nebengewässer fallen über bemooste Felsen hinweg und streben dem Hauptgewässer zu. Der schmale Pfad ist längst in einen breiten Waldweg übergegangen als die Route des Moselsteig-Seitensprungs Würzlaysteig von rechts kommend einmündet. Ab jetzt folgen wir der Beschilderung des Moselsteig-Seitensprungs. Ausgangs der Schlucht treten die steilen Hänge des Flachsbachtales zurück. Die nun flacher werdende Route verlässt den Forst und läuft in die freie Feldflur hinaus. Wir wandern an sommerlichen Waldrändern entlang. In nicht allzu weiter Entfernung zeigt sich auf den Maifeldhöhen die Ortschaft Moselsürch. Mit mehreren Richtungswechseln führt uns der Seitensprung recht eintönig über die brettebene Hochfläche. Breite Feld- und Wiesenwege bestimmen hier das Streckenprofil. Für ein wenig Abwechslung sorgen die schönen Panoramablicke über das Moseltal hinweg bis weit in den Hunsrück hinein. Auch die Mosel zeigt sich in der Ferne das ein oder andere Mal.

Blick vom Würzlaysteig auf die Moselstaustufe bei Lehmen

Von der Hubertushöhe genießen die Moselsteig-Seitensprung-Wanderer ein herausragendes Moselpanorama

Als die Wanderer erneut an Waldsäumen vorbei zur Hubertushöhe gelangen, zeigt sich ein atemberaubendes Moseltalpanorama. Rechts der Mosel und weit voraus ist der Weinort Niederfell zu sehen. Links des Flusses fällt der Blick auf Schloss von der Leyen, die einzige Wasserburg an der Mosel. An diesem herausragenden Aussichtspunkt ist eine große Pause Pflicht, bevor es auf windungsreichen Waldpfaden bergab nach Lehmen geht. Wir streifen den Weinort am Ortsrand und steigen dann mit einem breiten Weinbergweg in den Moselhang hinein. Von hier aus fällt der Blick auf die Moselstaustufe Lehmen. Sie reguliert den Fahrwasserstand der Moselschifffahrt und überwindet dabei einen Höhenunterschied von sechs Metern. Das angeschlossene Wasserkraftwerk wird zur Stromerzeugung genutzt. Durch ein imposantes Rebentor betreten wir jetzt die Lehmener Weinlage Würzlay, Namensgeber der Moselsteig-Seitensprung-Route.


Im alpinen Steig sind Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und ein wenig Klettergeschick erforderlich

Im nun kommenden Teilabschnitt erwartet den Wanderer ein ständiger Wechsel aus kurzen Niederwaldpassagen und aufgelassenen Weinberglagen. Dabei zeigt sich der Routenverlauf ausgesprochen alpin. Felsige Steigabschnitte entlang uralter Trockenmauern, nach links steil abbrechendes Gelände, hölzerne Trittstufen in leicht ausgesetzten Passagen und fantastische Ausblicke ins Moseltal verleihen der Route Premiumqualität. Gutes Schuhwerk, Trittsicherheit, ein wenig Schwindelfreiheit und Klettergeschick sind allerdings erforderlich, um den alpinen Steig gefahrlos zu durchwandern. Nur an einer Stelle sorgen Seilsicherungen für zusätzliche Sicherheit. Auch konditionell ist die alpine Route eine kleine Herausforderung. Mehrere ausgesprochen steile Auf - und Abschwünge sind zu meistern, bevor eine Ruhebank im Moselhang steilen zur aussichtsreichen Rast einlädt. Mitten im Fluss ist das Vogelschutzgebiet Reiherschussinsel zu sehen. In den Wintermonaten von November bis April haben 300 Kormorane dort ihre Schlafplätze. Haubentaucher, Möwen, Stockenten und Graureiher nisten auf der Reiherschussinsel. Deshalb ist das Schutzgebiet für Besucher nicht zugänglich.

Von der Felsnase des Ausoniussteins fällt ein traumhafter Blick ins Moseltal

Vom Aussichtspunkt des 227 Meter hohen Ausoniussteins fällt ein traumhafter Weitblick ins Moseltal

Auch im weiteren Verlauf geht es ständig bergauf und bergab. Schließlich gelangen die Wanderer zum Aussichtspunkt Vierdörferblick. Wie der dort angebrachten Info-Tafel zu entnehmen ist, sollen von hier aus moselaufwärts die Weinorte Kattenes, Löf, Brodenbach und Oberfell zu sehen sein. Leider ist der wunderschöne Ausblick total zugewachsen und müsste dringend frei geschnitten werden (Stand Juni 2022). Erst einige Wandermeter weiter öffnet sich, eingerahmt durch sommerliches Geäst, ein schöner Weitblick ins Moseltal, der die vier Moselorte tatsächlich zeigt. Noch einmal geht es steil bergauf. Dann haben wir den alpinen Steig durchwandert und den 227 Meter hohen Gipfel des Ausoniussteins erklommen. Von der imposanten Felsnase, die sich über einem aufgelassenen Schieferbergwerk erhebt, fällt ein traumhafter Blick ins Moseltal. Die Moselorte Alken, Kattenes, Brodenbach und Oberfell sind von hier oben aus gut zu sehen. Den aussichtsreichen Moselberg hat man nach dem gallo-römischen Staatsbeamten Decimius Magnus Ausonius benannt, der bereits im Jahre 371 n. Chr. eine Beschreibung der Mosellandschaft verfasste, die er selbst bereist hatte. Erwähnenswert ist auch die bemerkenswerte Fauna und Flora rund um den Ausoniusstein, so ist in seinen steilen Schieferhängen der seltene Apollofalter anzutreffen. Nach ausgiebiger Rast verlassen wir den Panoramaberg und wandern mit einem schmalen Waldpfad hinab ins Flachsbachtal. Wir überschreiten das winzige Gewässer über eine kleine Furt und gelangen über den eingangs beschriebenen Teilabschnitt der Streckenwanderung Würzlaysteig zurück nach Kattenes.


Fazit und abschließende Bemerkungen:

Die neue Rundwanderung Moselsteig-Seitensprung Würzlaysteig zeigt sich in ihrem Anforderungsprofil und bezüglich des Erlebniswertes zweigeteilt. Wenn man die Tour, wie es der Betreiber vorsieht, in Lehmen beginnt, steigt man ausgangs der Bebauung sogleich in die rassige Routenführung des alpinen Steigs hinein. Dem anspruchsvollen und abwechslungsreichen Verlauf über schmale Pfade und felsige Steige, begleitet von traumhaften Moseltalblicken, ist ohne Zweifel Premiumqualität zu bescheinigen. Im zweiten Teil hingegen dominieren breite, recht eintönige Feld- und Wiesenwege das Streckenprofil, die zu einem herausragenden Erlebniswert wenig beitragen. Wer also eine Rundwanderung der Streckenwanderung über den Themenweg Würzlaysteig vorzieht, sollte die Wanderung wie vorstehend von Profirouten beschrieben, in Kattenes beginnen und das idyllische Flachsbachtal in die Tour mit einbinden. Die Runde verlängert sich so um etwa drei Kilometer. Der Aussichtspunkt Vierdörferblick sollte dringend frei geschnitten werden. Zudem bedürfen einige der informativen Hinweistafeln einer Reinigung. Durch Moosbesatz sind sie kaum noch lesbar. An der Beschilderung des Moselsteig-Seitensprungs gibt es nichts auszusetzen. Rast- und Ruheplätze sind in ausreichender Zahl vorhanden.

Streckenlänge Moselsteig-Seitensprung Würzlaysteig mit Start und Ziel in Lehmen: ca. 10 Kilometer
Streckenlänge Moselsteig-Seitensprung Würzlaysteig mit Start und Ziel in Kattenes: ca. 13 Kilometer

 

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