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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 258
Gesamtabstieg (Meter):: 423
Anfahrt planen:
Region: Odenwald
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 19
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Von Neunkirchen über die Minneburg nach Neckargerach

Auf den Odenwaldhöhen, also weitab vom Neckar, am Dorfrand von Neunkirchen beginnt die knapp 19 Kilometer lange 6. Etappe des Neckarsteigs. Da der hier beschriebene Teilabschnitt des Fernwanderweges nicht im Neckartal seinen Anfang nimmt, verfügt der Startpunkt über keinen S-Bahn-Haltepunkt, ist also nur mit dem ÖPNV zu erreichen. Reichlich unspektakulär geht es von Neunkirchen auf breiten Wald- und Wiesenwegen, ausgesprochen selten auf naturbelassenen Pfaden, über Neckarkatzenbach zum Etappenziel nach Neckargerach. Einziger herausragender Höhepunkt auf der Route ist die Minneburg, die grandiose Tiefblicke ins Neckartal ermöglicht. Die urzeitliche, inzwischen verlandete Neckarschleife rund um den Mittelberg bei Neckarkatzenbach muss bei der Aufzählung von Highlights ebenfalls Erwähnung finden.

Blick von der Minneburg auf Neckargerach

Vom Schlossblickpavillon fällt der Blick auf Burg Zwingenberg am gegenüber liegenden Neckarufer

Startpunkt der 6. Etappe ist der Waldrand des Odenwaldortes Neunkirchen. Der Alte-Eberbacher-Weg tritt hier aus dem Forst heraus. Im Kreuzungsbereich haben die Betreiber des Weitwanderwegs eine Neckarsteig-Bank platziert, von der aus wir mit einem erdigen Pfad zum Prinzenstein hinüber wandern. Prinz Ludwig Wilhelm von Baden hat, welch ein bewegendes Ereignis, im Jahre 1886 an dieser Stelle bei einem Jagdausflug sein Frühstück eingenommen. Auf asphaltiertem Geläuf führt uns die Beschilderung an der Saatschulhütte vorbei. Rechts schwenkend geht es dann über den breiten Hohenbaumweg durch den Wald. Mehrere Richtungswechsel auf dem Reit- und Gürtelweg werden vollzogen, bevor die Wanderer zum Schlossblickpavillon gelangen. Von der Wanderhütte ist tief unten im Neckartal auf dem gegenüber liegenden Flussufer aber leider im Nebel Burg Zwingenberg zu erkennen. Die Ursprünge des mittelalterlichen Gemäuers, das heute noch von Ludwig von Baden bewohnt wird, gehen auf die Stauferzeit im 12./13. Jahrhundert zurück. Die Burg ist bekannt für ihre Schlossfestspiele, bei denen regelmäßig "Der Freischütz" aufgeführt wird.


Vorbei an der Kellersbrunner Hütte und am Burgbrunnen gelangen die Wanderer zur Minneburg hoch über dem Neckartal

Bis auf wenige Ausnahmen folgt die Neckarsteigroute vom Schlossblickpavillon bis zur Minneburg breiten Forstwegen. Dabei werden anfangs mit dem Förstelweg die Kellersbrunnenhütte und wenig später unterhalb des Schlossberges auf dem Brunnenweg der spärlich sprudelnde Burgbrunnen passiert. Mit dem Illsbergweg gelangen die Wanderer schließlich zur Ruine der Minneburg. Der Stumpf eines runden Eckturms, ehemals Bestandteil der Burgmauer, taucht als erstes am Wegrand auf. Leicht abfallend geht es dann zum ehemaligen Burgtor hinunter, das über eine Holzbrücke durchschritten wird, um in den Burghof zu gelangen. Von der ehemaligen Burgmauer fällt ein grandioser Tiefblick ins Neckartal und auf Neckargerach, den Zielort der 6. Etappe des Fernwanderweges. Leider ist auch das weitere Ruinengelände der Minneburg, wie tags zuvor Burg Stolzeneck, wegen Einsturzgefahr nicht zugänglich (Stand 2021). Allerdings laden gleich zwei Grillplätze innerhalb des Burghofes zum Verweilen ein.

Blick ins urzeitliche, heute verlandete Neckartal rund um den Mittelberg

Die Minneburg, eine bedeutende Burganlage im Neckartal, wurde im Dreißigjährigen Krieg von Tilly zerstört

Die Ursprünge der Minneburg sind bis heute im Dunkel der Geschichte verborgen geblieben. Historiker gehen davon aus, dass die zu den größten Höhenburgen am Neckar zählende Feste in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet wurde, also zur Stauferzeit. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Minneburg durch bayerische Truppen Tillys teilweise zerstört und im Anschluss an die Kriegswirren als Steinbruch benutzt. Wer hier die 6. Etappe abkürzen möchte, hat die Möglichkeit, von der Minneburg über einen Serpentinenpfad nach Neckargerach abzusteigen. Wir hingegen folgen der Neckarsteigbeschilderung über den Unteren Illsbergweg nach Neckarkatzenbach. Der 150 Einwohner zählende Ort liegt am Prallhang der urzeitlichen Neckarschleife. Vorbei an der Marienkapelle verlässt der Neckarsteig die Ortschaft und quert ausgangs der Bebauung den Krebsbach.

Von der Kalkofenhütte fällt der Blick auf den Mittelberg, der in der Urzeit vom Neckar umflossen wurde

Über Wiesengelände geht es an der Kalkofenhütte vorbei. Anhand einer aufschlussreichen Hinweistafel wird dem interessierten Wanderer erklärt, dass hier aus einem inselartigen Vorkommen Kalksteine gebrochen wurden. Dieselben wurden in den zurückliegenden Jahrhunderten durch Brennen zu Kalk verarbeitet, der zur Mörtelherstellung benötigt wurde. Von der Kalkofenhütte hat man zudem einen hervorragenden Blick auf die urzeitliche Neckarschleife, die vor rund 200.000 Jahren den Mittelberg umfloss und heute verlandet ist. Noch heute ist die einstige Flussschleife in der Landschaft gut zu erkennen. Durch Niedergehölze und an Waldrändern vorbei wandern wir mit dem Buschelweg in Richtung Guttenbach. Der Neckarsteig führt um den Ort herum und läuft in die Flussaue hinein. Auf dem ehemaligen Treidelweg geht es ein kurzes Stück direkt am Neckar entlang. Schließlich wird die Neckarbrücke überschritten, die uns in den Zielort der 6. Etappe nach Neckargerach bringt.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Bei den meisten Neckarsteigwanderern hält sich der Erlebniswert der knapp 19 Kilometer messenden 6. Etappe des Fernwanderweges wahrscheinlich in engen Grenzen. Lediglich die schönen Ausblicke vom Burghof der Minneburg ins Neckartal und auf Neckargerach sowie das urzeitliche, heute verlandete Neckartal rund um den Mittelberg können trefflich punkten. Die Vielzahl und Eintönigkeit der breiten Wald- und Wiesenwege auf diesem Teilabschnitt fällt eindeutig negativ ins Gewicht und entspricht nicht der von Wanderern so sehr geschätzten Premiumqualität. Der Startort Neunkirchen ist mit dem ÖPNV Linie 822 relativ gut angebunden. Die Beschilderung der Neckarsteigroute ist auch auf der 6. Etappe nahezu unverlaufbar angebracht. Rast- und Ruheplätze sind entlang der Strecke in ausreichender Zahl vorhanden.

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