Wegezeichen:
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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 466
Gesamtabstieg (Meter):: 466
Anfahrt planen:
Region: Hunsrück, Rheintal
Art: Rundwanderung
Kilometer: 17
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Die Baumgeister der Steckeschlääferklamm führen uns zur Burg Rheinstein

Die Baumgeister-Tour am Rheinburgenweg überrascht mit einer Vielzahl von Höhepunkten entlang der 17 Kilometer langen Rundwanderung. Gleich zwei idyllische, zum Teil klammartige Seitentäler des Rheins werden durchwandert, die Besichtigung eines mittelalterlichen Gemäuers bietet sich an und für die unverwechselbare Rheinromantik sorgen herausragende Ausblicke ins enge Rheintal und auf den Mäuseturm eingangs des Binger Loches.

Die Baumgeister in der Steckenschlääferklamm sehen zum Fürchten aus

Neben den Baumgeistern sorgen die römische Villa Rustica und eine Hängebrücke für ein beeindruckendes Wandererlebnis

Breite Waldwege, schmale Pfadspuren und felsige Steige bestimmen im stetigen Wechsel das Streckenprofil in der nahezu unverlaufbar ausgeschilderten Runde. Die so genannten Baumgeister, buntes, geheimnisvolles Schnitzwerk an den Bäumen  in der Steckeschlääferklamm, begeistert sicherlich in besonderem Maße die kleinen Mitwanderer. Eine Hängebrücke und archäologische Ausgrabungen an der römischen Villa Rustica vervollständigen dieses beeindruckende Wandererlebnis am Rheinburgenweg. Der Wegebeschreibung vorausschickend bleibt festzuhalten, dass das Morgenbachtal schon seit geraumer Zeit und auch noch bis auf Weiteres offiziell für Wanderer gesperrt ist. Ein verheerendes Unwetter hat im Jahre 2016 die Region heimgesucht. Erhebliche Sturmschäden durch Windbruch und erdrutschartige Abgänge im engen Kerbtal waren damals zu verzeichnen. Eine entsprechende Umleitung der Baumgeister-Tour ist ausgeschildert.


Im Haselbachtal, also in der Steckenschlääferklamm zeigen sich die geheimnisvollen Baumgeister

Vom Waldparkplatz am Forsthaus Jägerhaus starten wir in die Rundwanderung und folgen der Beschilderung auf einem weichen Wiesenpfad steil bergab ins Morgenbachtal. Im Talgrund wird der Morgenbach überschritten, um dann sanft bergan in das Haselbachtal und in die Steckenschlääferklamm hinein zu wandern. Sogleich zeigen sich rechts und links des Pfades, der den Haselbach auf zahlreichen Holzstegen mehrmals quert, die Baumgeister. In die Bäume hinein geschnitzte und bunt ausgemalte, geheimnisvolle Fratzen beäugen die Wanderer auf Schritt und Tritt. Die herausragende Routenführung durch das enge Kerbtal wurde im Jahre 1971 von den Wanderfreunden "Die Steckenschlääfer" ausgebaut. Deshalb hat man die Schlucht auch nach ihnen benannt. Ausgangs der Klamm überquert die Gruppe die K 29 und folgt breiten Waldwegen am Waldrand entlang.

Eine schwankende Hängebrücke führt über das Kreuzbachtal

Hinter dem Ausgrabungsort an der römischen Villa Rustica spannt sich eine Hängebrücke über das Kreuzbachtal

Nachdem wir die Kreisstraße ein zweites Mal überschritten haben, führt uns die Baumgeister-Tour zur Ausgrabungsstätte der Villa Rustica hinüber. Hier werden Teile eines römischen Gutshofes aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. ausgegraben und restauriert. Schon kurz darauf gelangen wir zur nächsten Attraktion in der Baumgeister-Tour. Eine Hängebrücke spannt sich über das Kreuzbachtal. Hier haben sich die Betreiber der Route mächtig ins Zeug gelegt und ein echtes Highlight geschaffen. Auf einer Länge von etwa vierzig Metern überbrückt die stark schwankende, mit einem Bohlensteg versehene Konstruktion den Zulauf zum Morgenbach. Man sollte also rechts und links fest in die Seile greifen, um gefahrlos auf die andere Seite zu gelangen. Breite Forstwege, mit einem Abzweig zum forstbotanischen Garten führen dann leicht talwärts zum bewirtschafteten Forsthaus Heiligkreuz und laufen schließlich nahezu ebenen Fußes zum Damianskopf hinüber. Von diesem herausragenden Aussichtspunkt fällt der Blick hinab ins Rheintal. Rechter Hand zeigt sich an der Nahemündung die Stadt Bingen und mitten im breiten Strom an der von der Schifffahrt so gefürchteten Engstelle Binger Loch die Rheininsel mit dem Mäuseturm. Zur linken Seite hin fällt der Blick auf den rechtsrheinischen Weinort Assmannshausen. Am Damianskopf wird natürlich ausgiebige Wanderrast gehalten, um die hervorragenden Aussichten eine Weile zu genießen.


Mit dem Eselspfad läuft die Baumgeister-Tour über die Rheinhöhen hinweg zu einem mittelalterlichen Postenturm

Von dieser tollen Felsenkanzel läuft die Baumgeister-Tour mit dem Eselspfad eine Weile rheinabwärts an der Hangkante entlang und am bewirtschafteten Schweizer Haus vorbei. Zur Linken ragen oftmals felsige Steilwände auf, während das Gelände nach rechts überaus steil ins Rheintal abbricht. Nachdem die Wanderer auf felsigen Steigen einen Geländer bewehrten Linksschwenk vollzogen haben, gelangen sie zu einem mittelalterlichen Postenturm, der wie ein Schiffsbug weit in das Rheintal hinein ragt und zwischen seinen uralten Zinnen hindurch blickend, tolle Aussichten auf Burg Rheinstein möglich macht.

Burg Rheinstein hoch über dem Strom ist Rheinromantik pur

Burg Rheinstein thront hoch über dem breiten Strom und verkörpert die Rheinromantik in besonderem Maße

Die Route läuft wenig später direkt an Burg Rheinstein vorbei. Die im 14. Jahrhundert errichtete Spornburg entspricht der Rheinburgenromantik in besonderem Maße und ist allemal eine Besteigung wert. Heute verzichten wir allerdings auf eine Besichtigung, da wir die Burg schon aus einer vorherigen Wanderung über den Rheinburgenweg ausgiebig erkundet haben und folgen der Route windungsreich und auf schmalen Bergpfaden mächtig ansteigend zu den Rheinhöhen hinauf. Hier führt uns ein breiter Waldweg zum Reichensteinblick hinüber. Im Jahre 1213 erstmals urkundlich erwähnt wurde Burg Reichenstein bereits 1282 von Rudolf von Habsburg belagert und zerstört. Wieder aufgebaut fiel die mittelalterliche Feste dem pfälzischen Erbfolgekrieg des Jahres 1689 zum Opfer. Heute beherbergt Burg Reichenstein ein sehenswertes Burgmuseum mit historischen Waffen. Von den Rheinhöhen fällt die Baumgeister-Tour dann in das Morgenbachtal hinein.


Mit dem Eselspfad läuft die Baumgeister-Tour über die Rheinhöhen hinweg zu einem mittelalterlichen Postenturm

Im Talgrund entscheiden wir uns trotz der Sperrung den Weg durch das wildromantische Morgenbachtal einzuschlagen. Ein breiter Waldweg geleitet die Gruppe in das enge Kerbtal hinein, in dem sich schon kurze Zeit später erste Wasserfälle zeigen. Eine steinerne Mauer zur lotrecht ins Bachtal abfallenden rechten Seite hin sorgt für die notwendige Sicherheit. Aber schon bald zeigen sich die ersten erheblichen Unwetterschäden aus dem Jahre 2016. Teile des Mauerwerks wurden damals unterspült und sind in den Morgenbach hinein gestürzt. Gewaltige Löcher tun sich auf, die umgangen werden müssen.

Rauschende Wasser im idyllischen Morgenbachtal

Aus dem idyllischen Morgenbachtal geht es zum Gerhardshof hinauf und dann auf schmalen Waldpfaden zum Ausgangspunkt zurück

Auch ein Erdrutsch, der Teile des Wanderpfades mitgerissen hat, muss vorsichtig passiert werden. Trotzdem zeigt sich das Morgenbachtal im weiteren Verlauf überaus idyllisch. Kleine Kaskaden und Wassersprünge kann man beobachten, bevor die Route aus dem Wald heraus tretend auf weichen Wiesenwegen zum ehemals bewirtschafteten Gerhardshof hinauf steigt. Dann führt uns die Baumgeister-Tour recht unspektakulär anfangs auf breiten Forstwegen und später auf schmalen Waldpfaden entlang des Oberlaufes des Morgenbaches zum Start- und Zielpunkt dem Waldparkplatz am Forsthaus Jägerhaus zurück.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Abwechslungsreicher kann man eine 16 Kilometer lange Rundwanderung kaum gestalten, wie dies bei der Streckenführung der Baumgeister-Tour am Rheinburgenweg überaus gut gelungen ist. Man erfährt geschichtliche und archäologische Hintergründe der römischen Besiedlung im Rheintal durch ausführliche Beschreibungen an der Villa Rustica, erhält einen Einblick anhand von Info-Tafeln und Erlebnispunkten in die Waldbewirtschaftung und kann mit der überaus interessanten Besichtigung von Burg Rheinstein der Rheinburgenromantik im Weltkulturerbe Mittelrheintal frönen. Hinzu kommen mehrere herausragende Ausblicke ins Rheintal, die imposante Durchwanderung der Steckenschlääferklamm mit ihren geheimnisvollen "baumgeisterlichen" Holzschnitzereien und die stark schwankende Hängebrücke, die über den Kreuzbach führt.  Alles in Allem hat sich diese tolle Runde vier Bewertungssterne bezüglich Landschaft und Erlebniswert redlich verdient.

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