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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 341
Gesamtabstieg (Meter):: 341
Anfahrt planen:
Region: Eifel, Rheintal
Art: Rundwanderung
Kilometer: 14
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Mit felsigen Steigen hinauf zur aussichtsreichen Rheinhauptterrasse

Diese wunderschöne und aussichtsreiche, rund 14 Kilometer lange Runde im unteren Mittelrhein- und Brohlbachtal wurde nach der "Himmelsleiter" benannt, einem im Volksmund so bezeichneten pfadigen Steilanstieg aus dem Brohltal hinauf zur Lützinger Höhe. Zum Streckenprofil gehören felsige Steige, urige Waldpfade und Höhenwege mit herrlichen Fernsichten ins Rheintal, ins Vinxtbachtal und weit in den Westerwald und ins Siebengebirge hinein.

Herrliche Ausblicke ins untere Brohltal von der Himmelsleiter

In den Rheinanlagen von Brohl am Aalschokker Katharina beginnt der erlebnisreiche Himmelsleiterweg

Der Himmelsleiterweg beginnt in den Rheinanlagen von Brohl am Aalschokker Katharina. Der siebzehn Meter lange und fünf Meter breite Kahn wurde bis zum Jahre 1958 zum Fischfang von Aal und Salm im Fanggebiet Fornischer Eck benutzt. Der Brohler Kulturverein erwarb den Aalschokker im Jahre 2004 und rettete ihn vor der Verschrottung. In den Rheinanlagen von Brohl hat er wohl seinen endgültigen Liegeplatz gefunden. Wir nehmen den Aalschokker Katharina in Augenschein und wandern dann eine kurze Strecke über den alten Leinpfad rheinaufwärts. Dabei überschreiten wir den Brohlbach, der in Hannebach entspringt und hier bei Brohl nach 20 Kilometern in den Rhein mündet. Durch die Unterführung der B 9 gelangen wir auf den Dorfplatz mit dem schönen, künstlerisch gestalteten "Bröhlche-Jääße-Brunnen".

Überaus steil und windungsreich führt die Himmelsleiter aus dem Brohltal zur Rheinhauptterrasse hinauf

Vom Dorfbrunnen wandern wir durch die Mühlengasse von dort an einem teichähnlichen Gewässer vorbei in die Müllerwiese hinein. Es geht zur Linken an aufgelassenen Schrebergärten vorbei, während der schmale Weg zur Bergseite hin am Mühlenbach entlang läuft. Alte Sperranlagen entlang des Mühlenbaches zeigen an, dass das Gewässer als Ableitung vom Brohlbach dereinst wohl zum Betrieb einer Mühle genutzt wurde. In einer Rechtskehre überschreiten wir den Mühlenbach und steigen in die Himmelsleiter hinein. Überaus stramm geht es jetzt mit einem schmalen Steig zur Lützinger Höhe hinauf. Dabei zeigt sich der serpentinenartige Routenverlauf der Himmelsleiter schon fast alpin. Der Steig windet sich entlang eines Felsengrates in unzähligen Kehren durch Niedergehölz zum Plateau der Rheinhauptterrasse hinauf, führt mehrmals an die lotrecht abrechende Hangkante heran und ermöglicht dabei wunderschöne Ausblicke ins untere Brohltal.


Von der Hangkante der Rheinhauptterrasse schweift der Blick hinab ins Rheintal und weit in den Westerwald hinein

Trotz der enormen Anstrengung macht es tierische Laune mit der Himmelsleiter Meter um Meter an Höhe zu gewinnen, um schließlich vom weitläufigen Plateau der Lützinger Höhe einen traumhaften Blick ins Mittelrheintal und auf Brohl zu genießen. Eine hier platzierte Ruhebank eignet sich hervorragend für eine kurze Rast. Jenseits des Rheintales schweift der Blick über die Rheinbrohler Ley hinaus weit in den Westerwald hinein. Zur rechten Seite hin zeigt sich der Dicktberg, zu dem von Brohl der Katharinaweg hinauf führt. Von diesem schönen Aussichtspunkt geht es mit dem Himmelsleiterweg sanft bergan zum Leitenkopf hinauf, einem ehemaligen Schlackenkegelvulkan mit einer Sitzgruppe aus Basaltgestein, die eine herrliche 360° Rundumsicht möglich macht. Neben Tiefblicken ins Brohltal locken hier Fernsichten über das Vinxtbachtal bis weit in das Siebengebirge hinein.

Aufgelassene Bruchwand im Schlackenkegelvulkan Leitenkopf

Die Natur hat sich das ausgedehnte Areal des ehemaligen Lavabruchs am Schlackenkegelvulkan Leitenkopf zurück erobert

Vom "Gipfel" des Leitenkopfes wandert die Gruppe dann in den aufgelassenen Steinbruch hinein. Eindrucksvoll ragen hier die senkrechten Wände der begehrten Schaumlava auf, die vor allem als Unterbaumaterial von Straßen Verwendung fand. Gleich zweimal war der Leitenkopf aktiv. Der erste Ausbruch ereignete sich vor ca. 400.000 Jahren und das zweite vulkanische Geschehen fand etwa 180.000 Jahre später statt. Von diesen Auswürfen stammende basaltische Schlacken, Lapilli und Lavabomben säumen den Weg, der sich durch den alten Bruch schlängelt. Inzwischen hat die Natur damit begonnen, sich den ehemaligen Lavabruch am Leitenkopf wieder einzuverleiben. Überall zeigen sich junge Hecken und Birkengehölze in dem ausgedehnten Areal, dass durch die menschlichen Eingriffe in den zurück liegenden Jahrzenten erheblich in Mitleidenschaft gezogen wurde.


Am Steinbergskopf lockt eine schöne Sitzgruppe, die herausragende Tiefblicke ins Vinxtbachtal möglich macht

Im weiteren Verlauf wird die Ortschaft Niederlützingen, vorbei an der Pfarrkirche St. Lambertus, durchmessen und zum Steinbergskopf hinüber gewandert. Auch bei dieser Erhebung handelt es sich um einen erloschenen Vulkan. Hier wurde in einem Steinbruch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts Säulenbasalt abgebaut. Danach hat man das Bruchgelände als Kreismülldeponie genutzt. Heute erfreuen wir uns vom aufgeschütteten "Müllhügel" des Steinbergkopfes eines schönen Blickes ins Vinxtbachtal.

Panoramablick rheinaufwärts von der Reutersley

Burg Rheineck zeigt sich jenseits des Vinxtbachtales vom ausgesetzten Felsennest der Reutersley

Vorbei an der aussichtsreichen Jakobshütte läuft die Route fast ebenen Fußes an der Ortslage von Niederlützingen vorbei und sodann auf schmalen Waldpfaden hinüber zur Reutersley. Von diesem exponierten Felsennest sind die Aussichten ins Rheintal überaus bemerkenswert. Rheinabwärts zeigt sich auf einem benachbarten Höhenzug Burg Rheineck. Im 11. Jahrhundert errichteten die Pfalzgrafen zu Rhein das mittelalterliche Gemäuer, das strategisch günstig an der Einmündung des Vinxtbaches in den Rhein platziert wurde, stießen doch hier im Mittelalter die Herrschaftsgebiete von Kurköln und Kurtrier aufeinander. Im pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 von den Franzosen zerstört, danach wieder aufgebaut, wurde Burg Rheineck im Jahre 1785 bei einem Großbrand ein Raub der Flammen und war von da an nur noch eingeschränkt bewohnbar. Seit 1975 befindet sich die Burg in Privatbesitz und ist für Besucher leider nicht mehr zugänglich.

Traumhafte Ausblicke ins untere Mittelrheintal begleiten uns beim Abstieg von der Reutersley in den Zielort Brohl/Rhein

Zur anderen Seite hin, also rheinaufwärts fällt der Blick von der Reutersley auf den Start- und Zielort Brohl/Rhein und weit in der Ferne auf die Insel Hammersteiner Werth mitten im breiten Rheinstrom. Hier ist natürlich eine große Pause Pflicht, um dieses tolle Rheintalpanorama eine Weile zu bewundern. Mit dem Rheinburgenweg führt uns das kunstvoll gestaltete Wegezeichen des Himmelsleiterweges im letzten Teilabschnitt über steile Serpentinenpfade und felsige Steige ins Rheintal hinab. In den Brohler Rheinanlagen treffen wir dann wieder auf den Aalschokker Katharina, an dem diese tolle Runde ihren Anfang genommen hat. Zumindest in den Sommermonaten kann man in dem direkt daneben eingerichteten Biergarten ein kühles Weizenbier durch die durstigen Kehlen zischen lassen.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Selten gibt es von einer nur 14 Kilometer langen Rundwanderung soviel Sehens- und Erlebenswertes zu berichten. Dem Kulturverein Brohl als Betreiber dieser schönen und abwechslungsreichen Tour ist ohne Zweifel ein großer Wurf gelungen, der die Wanderregion Brohltal und das Untere Mittelrheintal enorm bereichern wird. Mit dem Anstieg über die Himmelsleiter zur Lützinger Höhe erweist sich die Route in konditioneller Hinsicht allerdings als eine kleine Herausforderung. Bemerkenswert am Himmelsleiterweg sind der relativ hohe Pfadanteil, die ungewöhnlich große Anzahl herausragender Fernsichten und die unverlaufbar angebrachte Beschilderung der Strecke. Auch Sitzgruppen und Ruhebänke hat man in ausreichender Zahl platziert. So braucht sich die Route in allen Belangen vor keinem der hoch gelobten Traumpfade zu verstecken. Profirouten vergibt für diese tolle Runde vier von fünf möglichen Bewertungssternen in den Kategorien Landschaft und Erlebnis. Allerdings bittet der Kulturverein Brohl alle Wanderer die futuristisch gestalteten Wegezeichen nicht mehr zu entwenden. Dieselben können am Start- und Zielpunkt im Biergarten/Hafenschänke und im Tourismusbüro in Bad Breisig für 2,- € bei Bedarf käuflich erworben werden.

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