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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Anfahrt planen:
Region: Eifel, Rheintal
Art: Rundwanderung
Kilometer: 16
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Auf den Spuren des Vulkanismus durch das Untere Mittelrheintal

Diese wunderschöne und aussichtsreiche, rund 16 Kilometer lange Runde im Unteren Mittelrhein- und Brohlbachtal wurde nach dem Aalschokker Katharina benannt, der in den Rheinanlagen von Brohl einen wohl endgültigen Liegeplatz gefunden hat. Der siebzehn Meter lange und fünf Meter breite Kahn wurde bis zum Jahre 1958 zum Fischfang von Aal und Salm im Fanggebiet Fornischer Eck benutzt. Der Brohler Kulturverein erwarb den Aalschokker im Jahre 2004 und rettete ihn vor der Verschrottung. Zur Route! In Anlehnung an den linksrheinischen Rheinburgenweg wurde hier eine Rundtour ausgewiesen, die fast alles aufweist, was man von einer Premiumrunde erwarten kann. Schmale Pfade, felsige Steige und aussichtsreiche Höhenwege gehören zum Streckenprofil. Mit der Durchwanderung des römischen Steinbruchs an den Hohen Buche, dem Vorbeimarsch an der Schweppenburg im Brohltal und dem Einblick in die Trasshöhlen an der Mosenmühle, werden auch die Historie und der Vulkanismus in der Laacher-See-Region in die Wanderung mit eingebunden.

Blick vom Dicktberghäuschen auf Brohl und ins Untere Mittelrheintal

Über ausgesetzte Felsenpfade steigt der Katharinaweg überaus steil in den Dicktberg hinein

Wir beginnen die Tour in den Brohler Rheinanlagen. Hinter der Araltankstelle an der B 9 steht genügender Parkraum zur Verfügung. Gleich zu Beginn der Runde nehmen wir den Aalschokker Katharina in Augenschein und wandern dann eine kurze Strecke über den alten Leinpfad rheinaufwärts. Dabei überschreiten wir den Brohlbach, der hier in den Rhein mündet. Durch die Unterführung der B 9 gelangt die Gruppe auf den Dorfplatz von Brohl mit dem schönen, künstlerisch gestalteten "Bröhlche-Jääße-Brunnen". Mit dem Rheinburgenweg durchwandern wir die Josef-Leusch-Straße und steigen dann hinter dem Lokschuppen der Brohltal-Schmalspur-Eisenbahn in die steile Flanke des Dicktbergs hinein. Ein schmaler Pfad führt uns im Zick-Zack zu einer Aussichtskanzel hinauf, dem Dicktberghäuschen. Von hier aus genießen wir erste herausragende Talblicke auf Brohl und Schloß Brohleck. Dann zeigt das Rheinische Schiefergebirge seine Zähne. Überaus steil und fast alpin steigt die Route mit dem Eselsweg auf Felsenpfaden und oftmals recht ausgesetzt in den Dicktberg hinein.

 


Neben einem traumhaften Ausblick ins Rheintal erwartet den Wanderer auf dem Dicktberg eine keltische Fliehburg

Kurz darauf sind die in Stein gehauenen Felsenstufen der Eselstreppe zu durchsteigen. Sie führen die Wanderer auf einen schmalen Grat, über dem eine sturmzerzauste Bundesflagge im Wind flattert. Auch von hier aus sind die Aussichten ins Rheintal überaus bemerkenswert. Eine kurze Strecke geht es jetzt ebenen Fußes durch den Dicktberg. Der Pfad windet sich um Felsbrocken und Niedergehölz herum und steigt dann mit einem letzten Aufschwung zum Gipfel hinauf. Auf der Anhöhe erwartet uns dann erneut ein herrliches Rheinpanorama. Nur wenige Meter weiter wird es dann geschichtsträchtig. Eine Infotafel weist die Wandergruppe darauf hin, dass die kaum noch erkennbaren Wälle im Wald zu den Befestigungsanlagen der keltischen Fliehburg "Auf der Dickt" gehörten. Breite Waldwege führen dann über die Rheinhöhen hinweg. Der Alker Hof wird passiert, bevor die Wanderer zu den historischen Basaltbrüchen an der Hohen Buche gelangen, die rechts abzweigend vom breiten Forstweg über einen schmalen Waldpfad zu erreichen sind.

Im historischen Basaltsteinbruch an der Hohen Buche

Im historischen Basaltsteinbruch an der Hohen Buche lassen sich Abbauspuren aus der Römerzeit nachweisen

Auf einer Länge von 400 Metern läuft der Katharinaweg mit dem Rheinburgenweg windungsreich und in ständigem Auf und Ab durch die alten Brüche, in denen sich Abbauspuren von der Römerzeit bis ins Mittelalter nachweisen lassen. Verwitterte Schlagspuren der Keilspaltentechnik zeugen davon, dass die Römer schon das vulkanische Basaltgestein der Hohen Buche zum Brückenbau nach Trier transportiert haben. Hinweistafeln, auf mächtige Basaltblöcke montiert, berichten darüber hinaus Interessantes über den Vulkanismus der Region. Vom historischen Steinbruch führen uns breite Forstwege am Knopshof vorbei und auf asphaltiertem Grund zum Geishügelhof hinüber. Kurz vor dem bäuerlichen Anwesen verlassen wir den Rheinburgenweg und folgen der Beschilderung des Katharinaweges scharf rechts schwenkend in einen Wiesenweg hinein. Durch Waldparzellen fällt die Route ins Brohltal hinein. Wir wandern am Werksgelände des Tönissteiner Sprudels vorbei und treffen im Talgrund nach der Querung der B 412 dann auf die Schweppenburg.


Im Brohltal führt der Katharinaweg an der Schweppenburg und an gigantischen Trasshöhlen vorbei

Das schlossähnliche mittelalterliche Gemäuer wird als Burg erstmals im Jahre 1365 erwähnt. Ihre heutige Gestalt im Stil des Barocks erhielt sie im Jahre 1637. Seit 1716 befindet sich die Schweppenburg im Privatbesitz. Die unterhalb der Burg liegende historische Wassermühle wird von der Familie Mosen betrieben. Sie nutzt heute noch das Wasser des Brohlbaches um Getreide zu mahlen. Hinter der Mosenmühle sollte man es nicht versäumen, einen kurzen Abstecher zu den imposanten Trasshöhlen zu unternehmen. Die an dieser Stelle mehr als 20 Meter hoch aufragenden Wände aus hellem Sandstein sind Ascheablagerungen des Laacher-See-Vulkans. Nach gewaltigen Explosionen im Untergrund ergossen sich vor 13.000 Jahren heiße Glutwolken und Ascheströme in mehreren Schüben in das Brohltal hinein, wo sie schließlich erstarrten. Bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde das Trassgestein abgebaut und fand zum Häuserbau Verwendung.

Die schlossähnliche Schweppenburg im Unteren Brohltal

An alten Trockenmauern vorbei geht es aus dem Brohltal recht Schweiß treibend zum Leitenkopf hinauf

Aus dem Brohltal geht es recht steil und vorbei an alten Trockenmauern zum Ortsteil Lützing und zum Leitenkopf hinauf. Die Ortschaft wird am Dorfrand durchmessen. Aus der Bebauung läuft dann ein schmaler Pfad durch Niedergehölz leicht abfallen zur aufgelassenen Lavagrube des Vulkans Leitenkopf hinunter. Eindrucksvoll ragen hier die steilen Wände der begehrten so genannten Schaumlava auf, die vor allem als Unterbaumaterial von Straßen verwendet wurde. Gott sei Dank hat sich die Natur den ehemaligen Lavabruch inzwischen wieder zurückerobert. Überall zeigen sich junge Hecken und Birkengehölze in dem ausgedehnten Areal.


Vom Leitenkopf fällt der Blick ins Brohltal und weit in den Westerwald und das Siebengebirge hinein

Aus dem Lavabruch am Leitenkopf steigt der Katharinaweg zu einer Anhöhe hinauf. Hier hat man eine Sitzgruppe aus Basaltgestein errichtet und eine Ruheliege installiert, die eine herrliche 360° Rundumsicht möglich machen. Neben den Tiefblicken ins Brohltal locken hier Fernsichten in den Westerwald und über das Vinxtbachtal hinweg bis weit in das Siebengebirge hinein. Vom herausragenden Aussichtspunkt läuft die Route anfangs auf breiten Wiesenwegen über die Rheinhöhen hinweg und fällt dann auf schmalen Pfadspuren in das Lammertal hinein. Hier treffen die Wanderer auf die aus heimischem Basaltgestein zusammen gefügte Lammertaler Kapelle. Vom kleinen Kirchlein folgt der Katharinaweg hoch über dem Rhein herbstlichen Waldpfaden hinüber zur Reutersley.

Rheinpanorama von der Reutersley mit Burg Rheineck

Die traumhaften Aussichten von der Reutersley ins Rheintal und auf Burg Rheineck begeistern jeden Wanderer

Von diesem esponierten Felsennest sind die Aussichten ins Rheintal überaus bemerkenswert. Rheinabwärts zeigt sich auf einem benachbarten Höhenzug Burg Rheineck. Strategisch günstig haben die Erbauer die mittelalterliche Feste an der Einmündung des Vinxtbaches in den Rhein platziert, stießen doch hier im Mittelalter die Herrschaftsbereiche von Kurköln und Kurtrier aufeinander. Zur anderen Seite hin, also rheinaufwärts fällt der Blick auf Brohl und weit in der Ferne auf die Insel Hammersteiner Werth mitten im breiten Rheinstrom. Hier ist natürlich eine große Pause Pflicht, um dieses tolle Panorama eine Weile zu genießen. Mit dem Rheinburgenweg führt uns die Beschilderung im letzten Teilabschnitt über steile Serpentinenpfade und felsige Steige ins Rheintal hinab. In den Brohler Rheinanlagen treffen wir dann wieder auf den Aalschokker Katharina, an dem diese tolle Runde ihren Anfang genommen hat. Zumindest in den Sommermonaten kann man in dem direkt daneben eingerichteten Biergarten ein kühles Weizenbier durch die durstigen Kehlen zischen lassen. 

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Selten gibt es von einer "nur" siebzehn Kilometer langen Rundwanderung soviel Sehens- und Erlebenswertes zu berichten. Den Betreibern dieser schönen und aussichtsreichen Tour ist sicherlich ein großer Wurf gelungen, der die Wanderregion Brohltal und Unteres Mittelrheintal enorm bereichern wird. Auch konditionell ist die Tour eine kleine Herausforderung. Sind doch mit dem fast alpinen Aufstieg zum Dicktberg und dem steilen Pfad aus dem Brohltal hinauf zum Leitenkopf gleich zwei stramme Bergwertungen zu meistern. Allerdings wird der sehr gute Gesamteindruck durch die etwas spärliche Beschilderung ein wenig eingetrübt. Hinter dem Dicktberg hält man sich bis zum Knopshof am besten an die Wegezeichen des Rheinburgenweges, da dieselben vom Katharinaweg vollkommen fehlen. Auch im weiteren Verlauf hinter dem Geishügelhof sind an zwei Abzweigungen keine Wegezeichen anzutreffen. Die Betreiber wurden von den kleinen Mängeln in Kenntnis gesetzt, die sicherlich alsbalb behoben werden. So vergibt ProfiRouten.de vier von fünf durchaus möglichen Bewertungssternen in den Kategorien Landschaft und Erlebnis für diese tolle Runde.

Anmerkung des Autors:

Die fehlenden Wegezeichen wurden inzwischen ergänzt, so dass die Route nunmehr beanstandungslos ausgeschildert ist. Aus diesem Grund hebt ProfiRouten.de die Bewertung in der Kategorie Erlebnis auf die Höchstzahl von fünf Bewertungssternen an. Die eingangs beschriebenen Mängel waren auf Schilderklau verantwortungsloser Zeitgenossen zurück zu führen. Deshalb bittet der Kulturverein Brohl alle Wanderer, die futuristisch gestalteten Wegezeichen nicht mehr zu entwenden. Dieselben können am Start- und Zielpunkt in Hafenschänke im Biergarten und im Tourismusbüro in Bad Breisig bei Bedarf für 2,- € käuflich erworben werden.

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