Wegezeichen:
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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 959
Gesamtabstieg (Meter):: 961
Anfahrt planen:
Region: Eifel, Rheintal
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 30
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Anspruchsvolle und aussichtsreiche Route im unteren Mittelrheintal

Hinweis des Autors:

Die hier beschriebene Wanderung über dem RheinBurgenWeg wurde im März 2015 unternommen und aus redaktionellen Gründen erst jetzt veröffentlicht. Selbstverständlich halten auch wir uns an die verpflichtenden Einschränkungen anlässlich der Corona-Pandemie des Jahres 2020.

Die 11. Etappe des RheinBurgenWeges von Andernach nach Sinzig begeistert mit einer Reihe von traumhaften Aussichten ins Rheintal und ihren zahlreichen geschichtsträchtigen Höhepunkten. Ein römisches Bergwerk und zwei keltische Siedlungen liegen am Weg. Felsige Pfade am Dicktberg und beim Aufstieg zur Reutersley lassen das Herz eines jeden Wanderers höher schlagen. Für mittelalterliche Akzente sorgen Schloß Brohleck im Brohltal und Burg Rheineck hoch über dem breiten Rheinstrom. Konditionell sollte man gut gerüstet sein, beträgt doch die Wanderdistanz dieser Streckenwanderung nahezu 30 Kilometer. Fünf stramme Anstiege sind zu bewältigen, die sich zu einer Gesamtzahl von mehr als 1.000 Höhenmetern summieren.

Rheintalblick vom Krahnenberg hoch über Andernach

Die Zuwegung zum RheinBurgenWeg führt uns von Andernach zur Panoramaplattform des Krahnenbergs hinauf

Wir starten am Bahnhof von Andernach in die Tour und steigen mit der Beschilderung des Rheinhöhenweges, Wegezeichen "R", zum Krahnenberg hinauf. Von der Aussichtsplattform fällt ein erster, leider ziemlich diesiger Panoramablick ins Rheintal und auf die Bäckerjungenstadt Andernach. Vom Krahnenberg wandern wir sanft ansteigend mit dem Rheinhöhenweg bis zur Wegekreuzung Kleiner Stern. An der dortigen Wanderhütte folgt die neunköpfige Gruppe dann dem nach rechts abzweigenden örtlichen Wanderweg Nr. 3 und trifft wenig später erstmals auf den RheinBurgenWeg, mit dem wir jetzt an der Hangkante der Rheinhöhen entlang rheinabwärts wandern. Am Siebengebirgsblick wird kurze Rast gehalten, um die Aussichten ins Flusstal zu genießen.

Hinweistafeln am Schlackenkegelvulkan Hohe Buche thematisieren den Vulkanismus der Osteifel

Unverständlicher Weise fällt die Route wenig später von der Hangkante ins Rheintal ab, berührt nur kurz den Andernacher Stadtteil Namedy, um dann wieder Schweiß treibend zum Hüttenhof auf den Rheinhöhen hinauf zu steigen. Asphaltierte Wirtschaftswege führen jetzt über eine landwirtschaftlich genutzte Hochfläche hinweg. Dabei fällt der Blick auf die umliegenden Erhebungen der Osteifel. Der RheinBurgenWeg läuft am Geishügelhof mit seinem kleinen, zwischen zwei mächtigen Nadelbäumen eingezwängten Kapellchen vorbei. Hinter dem Knopshof geht es dann wieder in den winterlichen Laubwald hinein. Den Vulkankegel der Hohen Buche lassen wir rechts liegen. Hinweistafeln, auf mächtige Basaltblöcke montiert, wissen wenig später Interessantes über den Vulkanismus der Region zu berichten.


Mit der Keiltaschentechnik haben die Römer das Basaltgestein an der Hohen Buche gebrochen

Dann verläuft die Strecke auf einer Länge von 400 Metern durch aufgelassene, historische Basaltsteinbrüche. Verwitterte Schlagspuren der Keiltaschentechnik zeugen davon, dass hier die Römer schon das vulkanische Basaltgestein der Hohen Buche gebrochen und zum Brückenbau nach Trier transportiert haben. Im 19. Jahrhundert hat man dann Bohrlöcher mit Schwarzpulver gefüllt und den Basalt abgesprengt. Auch hier vermitteln interessante Beschilderungen alles Wissenswerte über die verschiedenen Abbautechniken. Vom römischen Basaltsteinbruch führen dann breite Forstwege am Alkerhof vorbei hinüber zum Dicktberg. Erneut wird es geschichtsträchtig. Eine Hinweistafel macht die Wanderer darauf aufmerksam, dass die kaum noch erkennbaren Wälle im Nadelwald zu den Befestigungsanlagen der keltischen Fliehburg "Auf der Dickt" gehörten.

Im römischen Basaltsteinbruch an der Hohen Buche

Vom Dicktberg hoch über Brohl-Lützing erwartet den Wanderer ein atemberaubendes Rheinpanorama

Schließlich tritt die Gruppe aus dem Wald heraus und erfreut sich an einem atemberaubenden Rheinpanorama. Tief unten im Flusstal liegt die Ortschaft Brohl-Lützing und weit voraus fällt der Blick ins rechtsrheinische Siebengebirge hinein. Beim nun folgenden Abstieg durch die Flanke des Dicktberges über die sogenannte Eselstreppe zeigt das Rheinische-Schiefergebirge seine Zähne. In Stein gehauene Felsenstufen, versehen mit einem Drahtseil führen steil bergab. Schmale Wurzelsteige geleiten die Wanderer dann am Grat entlang, auf dem sich eine sturmzerzauste Bundesflagge knatternd in den Wind dreht. Linker Hand fällt dabei der Blick ins Brohltal, während zu rechten Seite Vater Rhein immer näher rückt. Auf dem sich talwärts windenden Serpentinenpfad wird noch ein hölzerner Aussichtspavillon passiert, bevor die Gruppe in die Ortschaft Brohl-Lützing gelangt.

Schloss Brohleck, ein imposantes villenartiges Gemäuer wird vom RheinBurgenWeg angelaufen

Die Beschilderung des RheinBurgenWeges geleitet uns durch die Dorfstraßen von Brohl-Lützing. In der Ortsmitte wird der Brohlbach überschritten, der hier kurze Zeit später in den Rhein mündet. Aus der Bebauung geht es zum Burgtor von Schloss Brohleck hinauf. Es handelt sich dabei um einen villenartigen Schlossbau, der in den letzten Jahren einer grundlegenden Renovierung unterzogen wurde. Erstmalige Erwähnung fand die Anlage im Jahre 1325 als Johann von Rheineck das "Castrum Brule" dem Erzbischof von Trier als Lehen auftrug. Im Ostflügel des heutigen Schlosses zeigen sich noch Reste der mittelalterlichen Burganlage. Hinter dem Schloss steigt der RheinBurgenWeg anfangs als breiter Waldweg, im weiteren Verlauf als schmaler Pfad zu einem Bergrücken auf, um kurz darauf wieder in engen Serpentinen ins Lammertal abzufallen. Zum vierten Male geht es jetzt steil bergan. Über schmale Saumpfade steigen wir zur Reuterslei hinauf.


Die felsige Reutersley ist ein grandioser Aussichtsbalkon ins untere Mittelrheintal und auf Burg Rheineck

Von der Aussichtsplattform der Reutersley sind die Panoramablicke ins Rheintal überwältigend. Flussaufwärts liegt tief im Tal Brohl-Lützing und jenseits des Rheintales der Ort Rheinbrohl mit der Burgruine Hammerstein. Rheinabwärts und zum Greifen nahe zeigt sich auf einem vorgelagerten Felsensporn Burg Rheineck. Als typische Höhenburg wurde das Gemäuer im 11. Jahrhundert von den rheinischen Pfalzgrafen erbaut. Sie liegt strategisch sehr günstig an der Einmündung des Vinxtbaches, trafen doch im Mittelalter hier die Herrschaftsgebiete von Kurtrier und Kurköln aufeinander. Heute ist die Anlage in Privatbesitz und für Besucher leider nicht mehr zugänglich. Von der Reuterslei führt uns der RheinBurgenWeg hinab in die Ortschaft Rheineck.

Grandiose Rheintalblicke von der Reutersley

Auf dem Hahn hoch über der Quellenstadt Bad Breisig befand sich in der Frühzeit eine keltische Höhensiedlung

Im Talgrund wird der Vinxtbach überschritten. Dann windet sich der RheinBurgenWeg links schwenkend zwischen den Häusern von Rheineck in den verbuschten Berghang hinein und läuft als Pfadspur hinter der Bebauung entlang. Erst an den Römerthermen betreten die Wanderer die Ortslage von Bad Breisig und folgen dem Fernwanderweg durch die Straßen der Quellenstadt. Über Treppenstufen und schmale Bergpfade geht es schließlich ein letztes Mal zu den Rheinhöhen hinauf. Oben angelangt, trifft die Gruppe auf Reste der befestigten keltischen Höhensiedlung "Auf dem Hahn". Ringwälle, die zum Schutz vor feindlichen Einfällen angelegt wurden, sind heute noch gut erkennbar. Auch die Aussichten vom Hahn hinunter nach Bad Breisig und auf Bad Hönningen mit Schloss Arenfels auf der anderen Rheinseite sind überaus bemerkenswert. Das vom Dicktberg erstmals in Augenschein genommene und noch weit entfernte Siebengebirge ist mittlerweile deutlich näher gerückt.

Am bewirtschafteten Gutshof Mönchsheide vorbei führt uns der RheinBurgenWeg in den Zielort Sinzig hinein

Bis zum Zielort Sinzig werden jetzt meist breite Fostwege beschritten. Dabei können die Wanderer von der Grillhütte am Elzenberg die im Talgrund liegende Ortschaft Oberbreisig aus der Vogelperspektive bewundern. Auch die Mönchsheide mit dem bewirtschafteten Gutshof und dem Flugfeld für Sportflugzeuge wird kurz gestreift, bevor der RheinBurgenWeg in den Sinziger Stadtwald hinein läuft. Noch etwas mehr als vier Kilometer trennen uns jetzt vom Etappenziel, dass nach einer reinen Wanderzeit von sieben Stunden erreicht wird. Am Bahnhof der Barbarossastadt Sinzig endet diese herausragende und kräftezehrende Etappe über den RheinBurgenWeg. Mit der Deutschen Bahn gelangen wir zum Ausgangspunkt nach Andernach zurück.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Der RheinBurgenWeg ist in diesem Teilabschnitt an Abwechslungsreichtum kaum zu toppen. Überaus kurzweilig folgt er dem Rheinstrom und glänzt mit traumhaften Aussichten ins Flusstal. Die für die Streckenführung verantwortlichen Erbauer waren sehr bemüht, den Vulkanismus der Hohen Buche und die historischen Hintergründe des römischen Basaltsteinbruches dem Wanderer näher zu bringen. Leider haben sie es aber versäumt, Rast- und Ruhebänke in ausreichender Zahl aufzustellen. Auch der konditionell anspruchsvolle Schlenker hinab ins Rheintal nach Namedy macht keinen Sinn. Viel besser wäre es, vom Krahnenberg auf Höhe zu bleiben und über das Hochkreuz hinüber zum Geishügelhof zu wandern. Die Attraktivität der Route würde darunter nicht leiden. Die Zuwegsbeschilderung vom Bahnhof Andernach hinauf zum RheinBurgenWeg fehlt und sollte baldmöglichst angebracht werden (Stand 2015). Ansonsten ist diese Etappe des RheinBurgenWeges eine tolle Route und eine konditionelle Herausforderung, die man aber bei Bedarf mit einem Etappenende in Bad Breisig deutlich verkürzen kann.

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