Wegezeichen:
GPX:

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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 492
Gesamtabstieg (Meter):: 511
Anfahrt planen:
Region: Hunsrück, Rheintal
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 18
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Alpines Kletterfeeling gepaart mit Rheinburgenromantik im Rheintal

Wer ein alpines Wandervergnügen in Rheinland-Pfalz sucht, der sollte den RheinBurgenWeg von Bad Salzig nach Rhens erwandern. Im Mittelteil der 18 Kilometer langen Strecke kann man den Mittelrheinklettersteig durchsteigen. Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und eine entsprechende Ausrüstung, wie Helm und Klettersteigset sind unabdingbare Voraussetzungen für diese anstrengende Tour im Weltkulturerbe Mittelrheintal. Herausragende Aussichten auf die Rheinschleife bei Boppard und eine abwechslungsreiche Streckenführung über schmale naturbelassene Pfade und Steige sorgen darüber hinaus für Kurzweil.

Aus dem verbuschten Rheinhang fällt der Blick ins breite Stromtal

Jenseits des Rheintales fällt der Blick auf das Burgenensemble der Feindlichen Brüder

Von Bad Salzig wandern wir durch aufgelassene Schrebergärten in den verbuschten Rheinhang hinein und erfreuen uns kurz darauf an den herrlichen Blicken ins Rheintal und auf das Burgenensemble „Feindliche Brüder“, das jenseits des breiten Flusstales aufragt. Auf breiten Wiesenwegen geht es über die Rheinhöhen hinweg. Immer wieder locken entlang des RheinBurgenWeges herausragende Aussichtspunkte auf den breiten Rheinstrom, bevor die Route auf sich windenden Saumpfaden ins Rheintal nach Boppard abfällt. Es geht an der Rheinpromenade vorbei und sodann wieder in den steilen Hang der Bopparder Hamm hinein. Hier muss man sich entscheiden! Alternative Nr. 1: Auf felsigen Steigen mit herrlichen Panoramablicken entlang des Sesselliftes bergauf zum Gedeonseck und über den Vierseenblick weiter nach Rhens läuft, oder für die Alternative Nr. 2: Alpine Klettertour auf dem Mittelrheinklettersteig und im Anschluss daran aussichtsreiche Wanderung über die Rheinhöhen zum Zielort Rhens auf der gleichen Route wie Alternative Nr. 1.


Über Klammern, Eisenleitern und Trittstifte klettern wir seilgesichert durch den verbuschten Rheinhang

Wir entscheiden uns für das alpine Klettervergnügen, legen die Ausrüstung an und klettern beim Einstieg über eine senkrechte Leiter sechs Meter bergab. Der erste Eindruck ist wirklich recht alpin. Sicherlich fehlen die abgrundtiefen, ausgesetzten Passagen wie man sie von Eisenwegen in den Alpen kennt, aber für einen Anfänger birgt diese Anlage eine große Aufgabe. Nachdem die Leiter im Abstieg überwunden ist, geht es eine Etage tiefer über einen schmalen Pfad sanft abwärts am Hang entlang. Schon wartet das nächste Highlight auf die Wanderer. Eine mit Klammern versehene, plattige Felswand will im Aufstieg durchklettert sein. Danach gelangt man wieder in normales Gehgelände und kann die Aussichten ins Tal und auf die Bopparder Rheinschleife genießen. Im ständigen Auf und Ab wechseln sich ausgesetzte Kletterpassagen mit normalen Wanderstrecken ab. Es wird also nicht nur gekraxelt. So hat auch der Ungeübte genügend Zeit, sich an das Gelände zu gewöhnen und sich vom Klettern zu erholen.

Eine plattige Felswand wird über Klammern kletternd überwunden

Die Schlüsselstelle im Steig, ein leichter Überhang und eine 30 Meter hohe senkrechte Felswand sind zu überwinden

Nach etwa einer halben Stunde gelangen die Wanderer an die Schlüsselstelle im Steig. Über Trittstifte im Fels ist eine senkrechte, leicht überhängende Felswand zu queren. Keine einfache Sache, sollte man so etwas noch nicht gemacht haben. Ausgangs dieser Querung wird dann noch eine Leiter im Aufstieg durchstiegen. Von einem Felsvorsprung fällt der Blick erneut auf die Rheinschleife. Der breite Strom liegt im gleißenden Sonnenlicht und auf der anderen Rheinseite fällt der Blick auf die Ortschaft Filsen. Kaum ist die Leiter genommen, wartet das nächste alpine Erlebnis auf die Kletterer. Erneut geht es über eiserne Krampen fast senkrecht nach oben. Bei den Sicherungen ist wahrlich nicht an Eisen gespart worden. Höhenangst im Steig ist allerdings fehl am Platze und Trittsicherheit und ein wenig Mut muss man schon mitbringen. Je höher wir steigen, desto schöner werden die Panoramablicke hinab ins Rheintal. Noch einmal geht es über zwei Leitern talwärts. Zum Schluss wird es dann recht spektakulär. Eine senkrecht aufragende Felswand von etwa 30 Metern Höhe ist über Klammern und Trittstifte zu bezwingen. In diesem Abschnitt der Tour ist überaus bedachtsames Klettern erforderlich und sorgfältig darauf zu achten, keinen Steinschlag auszulösen, der nachsteigende Kletterer gefährden könnte. Nach etwas weniger als zwei Stunden ist der Mittelrheinklettersteig durchstiegen.


Von den Rheinhöhen fällt der Blick ins Rheintal und auf die Weinlage der Bopparder Hamm

Stark beeindruckt von diesem tollen alpinen Erlebnis, halten wir hoch auf dem letzten Kletterfelsen eine ausgiebige Wanderrast, erholen uns von der anstrengenden Kraxelei und genießen dabei die traumhaften Blicke auf Boppard. Die Wanderer folgen jetzt der Beschilderung „Traumschleife Mittelrheinklettersteig“, da die Wegezeichen des Rheinburgenweges in diesem Abschnitt leider gänzlich fehlen. Noch einmal geht es auf Pfadspuren stramm bergan. Dann haben wir es geschafft. Die Route verflacht und läuft an der Hangkante entlang. Rheinabwärts fällt der Blick auf die Weinlage der Bopparder Hamm.

Blick ins Rheintal und auf die Weinlage Bopparder Hamm

Im Zielort Rhens bewundern wir das historische, hervorragend restaurierte Rathaus im Fachwerkstil

Der schmale Waldpfad schlängelt sich durch den frühlingshaften Eichenwald. Eine Senke wird durchschritten. Dann endlich treffen wir wieder auf die Ausschilderung des RheinBurgenWeges, der hier von links als breiter Waldweg vom Vierseenblick herüberkommt. Noch einmal geht es im lichten Forst bergauf und sodann über eine Freifläche hinweg. Hier trifft die Gruppe auf den Traumpfad Rheingoldbogen mit dem der Rheinburgenweg gemeinsam über die Rheinhöhen läuft und einen imposanten Blick auf die Marksburg jenseits des Rheintales ermöglicht. An einer Wanderhütte wird eine letzte Pause eingelegt, um dann durch einen Hohlweg in die Ortschaft Brey abzusteigen. Am Rande der Bebauung folgen wir der Streckenführung hinüber nach Rhens. Den Zielort betreten wir durch das Viehtor und bewundern das alte hervorragend restaurierte historische Rathaus im Fachwerkstil. In einer urigen Winzerschenke endet diese traumhafte Wanderung auf dem RheinBurgenWeg, verbunden mit einer alpinen Klettertour durch den Mittelrheinklettersteig.

 

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Vorab ein wichtiger Hinweis:

Ungeübte Kletterer oder Einsteiger können eingangs der Stadt Boppard an der dortigen Aral-Tankstelle nach vorheriger Anmeldung Klettergurte ausleihen. Davon sollte man in solchen Fällen auf jeden Fall Gebrauch machen, um der Sicherheit im Steig genüge zu tun und sich selbst und andere Kletterer nicht in Gefahr zu bringen. Schließlich ist der Mittelrhein-Klettersteig nach alpinen Gesichtspunkten ein Eisenweg der Kategorie A/B.

Die 6. Etappe des linksrheinischen RheinBurgenWeges überrascht den Wanderer mit ihrer Vielseitigkeit. Neben den Fans der Rheinburgenromantik kommen auch alpine Kletterfreunde auf ihre Kosten. Die Durchsteigung Mittelrheinklettersteiges ist nördlich der Alpen wohl ein einzigartiges Erlebnis und mit anderen Kletterrouten, wie dem Calmont-Klettersteig an der Mosel oder dem Oelsbergklettersteig im Rheintal in keinster Weise zu vergleichen. Knapp zwei Stunden kann man sich hier im Klettern und Kraxeln üben, um sich fit zu machen für Eisenwege höherer Schwierigkeitsgrade in den Alpen. Wer den Einstieg in den Mittelrheinklettersteig gewagt hat, kann, wenn es ihm zu schwierig wird, jederzeit auch die Leitern und Kletterstellen umgehen. Die Erbauer der Anlage haben halt an alles gedacht. Aber auch ohne dieses herausragende Klettererlebnis gefällt der RheinBurgenWeg von Bad Salzig nach Rhens durch seine Wegführung in Premiumqualität und die herrlichen Ausblicke ins Rheintal.

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