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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Anfahrt planen:
Region: Rheintal, Taunus
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 22
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt., Nov.

Rheinromantik pur lockt auf der Königsetappe des Rheinsteigs

Die Königsetappe des Rheinsteigs führt von St. Goarshausen nach Kaub. Mit 22 Wanderkilometern ist sie die längste und mit ihren 815 Höhenmetern auch die anspruchsvollste Etappe auf dem 320 Kilometer langen Fernwanderweg. Gleich drei tief eingeschluchtete Kerbtäler sind zu durchwandern mit entsprechend steilen Auf- und Abstiegen. Dafür wird der Rheinsteigwanderer in dieseem Teilabschnitt allerdings mit traumhaften Panoramablicken von den zahlreichen, ausgesetzten Felsennestern ins Mittelrheintal belohnt. Der sagenumwobene Loreleyfelsen, der ansonsten natürlich in die Streckenführung mit eingebunden ist, wird zurzeit einer vollkommenen Sanierung und Neugestaltung unterzogen und muss aus diesem Grunde von der Rheinsteigroute leider umgangen werden (Stand 2017).

Loreleyblick vom Spitznackfelsen

Durch das Hasenbachtal und die Flanke des Patersberges hinauf zum Drei-Burgen-Blick

Die Wanderer starten am Bahnhof von St. Goarshausen in die Königsetappe, unterschreiten die Gleise der Deutschen Bahn und folgen sodann der Rheinsteigbeschilderung in das Hasenbachtal hinein. Durch die Flanke des Patersberges geht es gleich stramm bergan zum Dreiburgenblick hinauf. Hier hat man einen Wanderpavillon errichtet, von dem man drei mittelalterliche Gemäuer in Augenschein nehmen kann. Hoch über St. Goar ragt auf der anderen Rheinseite Burg Rheinfels auf. Sie wurde im Jahre 1245 von Diether V. von Katzenelnbogen als Zollburg für rheinaufwärts fahrende Schiffe erbaut und war im Mittelalter eine der größten Festungen im Mittelrheintal. Zur linken Seite zeigt sich Burg Katz. Auch sie wurde von den Grafen von Katzenelnbogen im 14. Jahrhundert errichtet. Leider ließ Napoleon die stolze Feste in der Besatzungszeit sprengen. Erst 1896 wurde Burg Katz nach alten Zeichnungen wieder aufgebaut. Weiter in der Ferne ist beim Blick nach rechts und rheinabwärts der Bergfried von Burg Maus neben einem unschönen Sendemast gerade noch auszumachen.


Burg Katz ragt auf dem Weg zur Loreley im steilen Rheinhang auf

Nach dieser ersten, herrlichen Aussicht ins Mittelrheintal streifen wir die Ortschaft Patersberg am Rand der Bebauung und wandern dann entlang von alten Trockenmauern, die längst aufgelassene Weinberge begrenzten, in das Forstbachtal hinein. Im Talgrund wird der Forstbach überschritten, um sodann über Treppenstufen und auf steilen Waldpfaden aus einem Ortsteil von St. Goarshausen wieder zu den Rheinhöhen hinauf zu steigen. Hier fällt der Blick erneut ins Rheintal und auf Burg Katz, die sich jetzt genau unterhalb der Rheinsteigroute im Rheinhang zeigt. Die vierköpfige Gruppe durchwandert den Ortsteil Heide und folgt dann der Beschilderung leicht abwärts zur Sommerrodelbahn auf dem Loreleyplateau. Hier hat man für die Zeit der Umbauarbeiten auf dem sagenumwobenen Rheinfelsen eine Änderung der Streckenführung vorgenommen. Zurzeit wird die Loreley vom Fernwanderweg nicht angelaufen. Vielmehr führt die Rheinsteigroute am Waldrand vorbei zum Hof Leiselfeld hinüber. Die wunderschönen Aussichten von der Loreley auf St. Goarshausen, die wir schon von vorhergehenden Rheinsteigwanderungen kennen, bleiben uns somit leider verwehrt.

Rheintalpanorama vom Spitznack mit der Loreley im Hintergrund

Von den Aussichtspunkten Spitznack, Fünf-Seen-Blick und Waldschule zeigen sich phänomenale Rheintalpanoramen

So müssen wir uns kurz darauf mit den herausragenden Panoramablicken vom Spitznackfelsen begnügen. Von der exponierten Felsnase fällt der Blick rheinabwärts auf den weit ins Flusstal hinein ragenden Loreleyfelsen, der fast senkrecht abbricht. Aber auch die Aussichten stromaufwärts sind überaus bemerkenswert. Nach diesen tollen Aussichten ins Mittelrheintal ist eine Wanderpause längst überfällig. So kommt die Einkehrmöglichkeit auf dem Hof Leiselfeld mehr als gelegen. Ein gut gekühltes Weizenbier löscht den Durst an diesem sonnigen Frühlingstag. Nach dieser ausgiebigen Wanderrast fällt der Rheinsteig in das Bornicher Bachtal hinein. Auf einem schmalen Pfad wandern wir sehr steil bergab. Nachdem die Gruppe im engen Kerbtal das gurgelnde Gewässer überquert hat, geht es jenseits des Bachlaufes auf einem breiten Waldweg wieder zu den Taunushöhen hinauf. Der Rheinsteig läuft auf der Anhöhe durch Niederwald zu den Aussichtspunkten Fünf-Seen-Platz und Waldschule hinüber. Auch von hier aus sind die Rheintalpanoramen überaus betrachtenswert.


Felsige, mit Drahtseilen gesicherte Steige führen zu den Roßsteinen hinauf

Hinter dem Aussichtspunkt Waldschule geht es erneut bergab in das Urbachtal hinein. Etwas moderater gestaltet sich dann der Gegenanstieg. Breite Forstwege führen uns zur Alten Burg hinauf. Hier läuft der Rheinsteig entlang der Hangkante auf schmalen, sonnigen Waldpfaden durch Krüppeleichenbestände. Erstes Blattgrün zeigt sich an den Ästen, als sich die Route zu den Roßsteinen hinauf windet. Vom mit Drahtseilsicherungen versehenen Aussichtsfelsen fällt der Talblick auf Oberwesel am jenseitigen Rheinufer. In der Nähe von Dörscheid treffen die Wanderer dann auf einen weiteren Aussichtspavillon. Jenseits des breiten Rheinstromes grüßt die Schönburg von einem lang gestreckten Felsensporn herüber. Wie viele der Rheinburgen wurde sie 1689 im pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört. Die Stadt Oberwesel zu Füßen der Schönburg mit ihren unzähligen Türmen und schmucken Fachwerksfassaden gilt als eine der schönsten Städte am Mittelrhein. Die Route läuft jetzt über eine weitläufige Freifläche hinweg. Herausragende Fernsichten bis weit in den Taunus hinein wissen hier die Gruppe zu begeistern. Nachdem wir die Ortschaft Dörscheid durchwandert haben, kehrt die Route zu den Rheinhöhen zurück. Erstmals ist der Zielort Kaub, allerdings noch weit in der Ferne zu sehen.

Burg Gutenfels ragt hoch über dem Rheintal auf

Der Pfalzgrafenstein, eine mittelalterliche Zollburg, liegt mitten im breiten Strom

Schließlich beginnt ein drei Kilometer langer Panorama-Abstieg durch ein Naturschutzgebiet hinunter nach Kaub. Der Rheinsteig führt uns durch verbuschtes Gelände, entlang von alten Weinbergmauern und durch aufgegebene Rebgärten. Immer wieder fällt der Blick ins Tal und auf den näher rückenden Pfalzgrafenstein. Bei dem Gemäuer mitten im Rhein handelt es sich um eine Schiffszollburg aus dem 14. Jahrhundert. Die kleine Insel nutzte Blücher in der Silversternacht 1813/1814 für seinen Sprung über den Rhein auf der Jagd nach Napoleon. Auch Burg Gutenfels gerät jetzt ins Blickfeld. Hoch über dem Zielort Kaub wurde sie als Reichsburg im 13. Jahrhundert errichtet. Wie Burg Katz fiel sie dem französischen Despoten zum Opfer. Napoleon ließ die Burg im Jahre 1806 sprengen, nachdem er dort eine Weile Quartier genommen hatte. Auf asphaltiertem Grund und über Weinbergtreppen steigen wir zum Zielort Kaub hinunter, erfreuen uns an den engen Gassen und historischen Gemäuern und beenden diese herrliche Rheinsteigetappe schließlich in einem gemütlichen Cafe bei Kaffee und Kuchen.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Diese Rheinsteigetappe trägt zu Recht die Bezeichnung "Königsetappe" des Fernwanderweges entlang des Rheinstroms. Überaus abwechslungsreich, meist auf schmalen Pfaden und felsigen Steigen, folgt die Route dem Strom der Deutschen, ohne auch nur eine der engen Seitenschluchten des Rheins auszulassen. So zeigt sich die Streckenführung konditionell recht anspruchsvoll. Traumhafte Rheinpanoramen sorgen unterwegs für ein aussichtsreiches Wandervergnügen und helfen der so viel beschworenen Rheinromantik auf die Sprünge. Dass man zurzeit den Loreleyfelsen nicht anlaufen kann, ist natürlich ein erhebliches Manko aber leider nicht zu ändern. Ansonsten ist die Route im Welterbe Mittelrheintal kaum noch zu toppen.

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