Wegezeichen:
GPX:

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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Anfahrt planen:
Region: Schwäbische Alb
Art: Rundwanderung
Kilometer: 9
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Auf historischen Pfaden über den aussichtsreichen Gräbelesberg und die Hossinger Leiter

Ein rasanter Auf- oder Abstieg, je nach Gehrichtung, am lotrechten Fels über die Hossinger Leiter und traumhafte Fernsichten von der Traufkante und vom Gräbelesberg in das Albvorland prägen diese abwechslungsreiche Rundwanderung. Breite Forst- und Wiesenwege, aber auch schmale Waldpfade und wurzelige Steige gehören zum Streckenprofil der zehn Kilometer langen Premiumtour, die uns immer wieder zu herausragenden Aussichtspunkten in das Eyach- und Steinbachtal führt. Aber auch die Historie kommt nicht zu kurz. Wie hochinteressante Info-Tafeln am Gräbelesberg zu berichten wissen, haben schon die Kelten in der Region gesiedelt.

Im Brunnental nimmt der Traufgang seinen Lauf

Aufstieg aus dem Brunnental zum 915 Meter hohen Gräbelesberg

Wir starten an der Traufganghütte im Brunnental in die neun Kilometer lange Traufgangrunde und folgen einem breiten Fahrweg sanft bergan tiefer in das idyllische Tal hinein. Von einer Waldlichtung zweigt dann ein schmaler Pfad ab, der über unzählige Baumwurzeln scharf rechts schwenkend in den Bergwald hineinsteigt. Aber schon nach wenigen Höhenmetern verlassen die Wanderer den Waldpfad, treffen auf eine geschotterte Forstautobahn, der die Gruppe gemäß der Beschilderung erneut nach rechts schwenkend folgt. Anfangs führt die Route noch gemächlich bergauf, wird dann aber im weiteren Verlauf und nach mehreren Windungen immer steiler. Von einem kleinen Bergsattel führt schließlich ein übler, mit scharfkantigen Steinen übersäter und teilweise auch ausgewaschener Steig zum 915 Meter hohen Gräbelesberg hinauf.


Schon in der Hallstadtzeit um 800 v. Chr. war der Gräbelesberg besiedelt

Der Gräbelesberg verdankt seinen Namen den mit Gräben versehenen und heute noch sichtbaren Wallanlagen aus der Hallstadtzeit um 800 v. Chr. Die weit in das Eyachtal hinein ragende und nach allen Seiten steil abfallende Felsbastion ist also auch ein historisches Highlight in der Schwäbischen Alb, das schon die Kelten zu schätzen wussten. Die durch archäologische Funde nachgewiesene frühgeschichtliche Verteidigungsanlage musste nur auf dem, zu diesem Zweck mit Gräben versehenen, schmalen Albsattel gegen Angriffe geschützt werden. Mit der etwa einen Kilometer langen Gräbelesschleife wird das abgeflachte Gipfelplateau umrundet, um dann vom äußersten Zipfel des Felsensporns die herrlichen Fernsichten zu genießen. Im Talgrund breitet sich die Ortschaft Albstadt-Laufen aus und in der Ferne sind Weilstetten und die große Kreisstadt Balingen zu sehen. Bei klarer Sicht sind weit im Westen sogar die Erhebungen des Schwarzwaldes problemlos auszumachen.

Panoramablick vom Gräbelesberg ins Albvorland

An der Traufkante entlang vom Gräbelesberg zum Heimbergsattel

Erwähnenswert ist darüber hinaus auch die hier heimische und überaus seltene Felsflora, bestehend aus Küchenschelle, gelbem Enzian, Orchideen und blutrotem Storchenschnabel. Die hier angeblich vorhandene Höhle, die man mit einer Taschenlampe begehen kann, haben wir leider nicht entdeckt oder übersehen. Auf dem aussichtsreichen Berggipfel ist nach diesem langen und doch recht beschwerlichen Anstieg eine große Pause Pflicht, um die herrlichen Fernsichten eine Weile zu genießen und die mitgeführte Marschverpflegung zu verzehren. Wurzelsteige und betonierte Trittstufen führen uns dann von der äußeren Schanze des Gräbelesberges über das Känzele stets an der aussichtsreichen Traufkante entlang. Dabei schweift der Blick von mehreren exponierten Panoramafelsen mal nach rechts ins dicht bewaldete Steinbachtal und dann wieder nach links auf die Ortschaft Albstadt-Lautlingen, die sich tief unten im Eyachtal ausbreitet. Schließlich fällt der Traufgang zu einem Bergsattel ab, der uns zum Heimberg hinüber führt.


Entlang des lotrecht aufragenden Jurafelsens geht es durch die Hossinger Leiter

In halber Hanglage läuft der Traufgang am Heimberg vorbei und dann in hügeliges, von der Sommersonne verwöhntes Wiesengelände hinaus, um kurz darauf auf der Albhochfläche in einiger Entfernung an der Ortschaft Hossingen vorbeizuziehen. Erneut im Wald kann dann noch mit einem kurzen Abstecher den ausgesetzten Kübelhansfelsen angelaufen werden, benannt nach einer Fasnetsfigur, die hier der Sage nach einen unrühmlichen Tod gefunden haben soll. Über betonierte Treppenstufen und wurzelige Waldpfade, vorbei an einer Schutzhütte mit Grillstelle, geht es dann in die Hossinger Leiter hinein, deren eiserne Trittstufen sich dicht an den kalkweißen, lotrecht aufragenden Jurafels schmiegen. Vor hundert Jahren war für die Bewohner von Hossingen der Weg über die damals noch hölzernen Leitern die kürzeste Route ins Eyachtal und zum Bahnhof der Zollernalbbahn in Albstadt-Lautlingen um zur Arbeit zu gelangen.

In der Hossinger Leiter

Abschließende Einkehr in der urigen Traufganghütte im Brunnental

Nachdem wir die Hossinger Leiter passiert haben, führt der Traufgang weiterhin steil bergab. Rechts des schmalen Steigleins ragen auch in diesem Teilabschnitt meterhohe Kalksteinfelsen auf. Schließlich mündet der kleine abschüssige Pfad in einen breiten Forstweg ein, dem wir jetzt scharf links schwenkend ein kurzes Stück folgen. Mit dem Tieringer-Steig-Weg geht es sodann in das idyllische Lauterbachtal hinein und nach dem Überschreiten des Lauterbaches über Wiesengelände entlang der Gleisanlage der Zollernalbbahn zum Ausgangspunkt an der Traufganghütte im Brunnental zurück. In der gastlichen Berghütte, die ganztägig eine warme Küche anbietet und nur an Montagen geschlossen ist, endet diese tolle Traufgangrunde bei einem kühlen, frisch gezapften Weissbier.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Beim Traufgang Hossinger Leiter handelt es sich ohne Zweifel um eine aussichtsreiche Wanderroute in Premiumqualität, die allerdings im ersten Drittel beim Aufstieg zum Gräbelesberg etwas eintönig ist und dabei in kurzen Abschnitten auch noch einen grob geschotterten Belag aufweist. Sicherlich mag es reizvoll sein, den Traufgang in umgekehrter Gehrichtung zu durchwandern, als wir das getan haben. Schließlich steigt man dann in der "Leiterpassage" bergauf und nicht bergab. Allerdings verlegt man in diesem Falle die unschönen Passagen, die wir zu Beginn der Tour im Aufstieg durchmessen haben, an das prägende Ende dieser schönen Wanderung, was nicht sonderlich attraktiv erscheint. Wer die etwa einen Kilometer lange Gräbelesbergrunde auslässt, was durchaus möglich ist, verpasst die herausragenden Weitsichten von dieser landschaftsprägenden Felsenkanzel.

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