Wegezeichen:
GPX:

Werbung endet in 10 Sekunden

Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 1254
Gesamtabstieg (Meter):: 1126
Anfahrt planen:
Region: Schwarzwald
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 25
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Traumhafte Schwarzwaldpanoramen von exponierten Felsennestern

Die 25 Kilometer lange zweite Etappe der Murgleiter von Gernsbach nach Forbach besticht durch ihren abwechslungsreichen und kurzweiligen Routenverlauf. Allerdings erweist sie sich als eine konditionelle Herausforderung der Superlative, sind doch mehrere stramme Auf- und Abstiege zu bewältigen. Ein mittelalterliches Gemäuer hoch über dem Murgtal, die Durchwanderung des geheimnisvollen Rockertwaldes, das imposante Fachwerkdorf Reichental und die einsam gelegenen Hohmisswiesen prägen diesen Teilabschnitt des 111 Kilometer langen Premium-Weitwanderweges in ganz besonderem Maße. Hinzu gesellen sich grandiose Panoramablicke von ausgesetzten Felsennestern ins Murgtal und auf die umliegenden Erhebungen des Nordschwarzwaldes. Darüber hinaus verfügt die Streckenführung neben fein geschotterten Forstwegen über einen enorm hohen Pfadanteil.

Blick von Murgleiter zurück auf den Startort Gernsbach

Vom Ehrenmal hoch über dem Murgtal fällt der Blick auf die Flößerstadt Gernsbach

Am S-Bahnhof in Gernsbach-Mitte beginnen wir die Streckenwanderung, überschreiten die Murg und verlassen die Flößerstadt Gernsbach über die Schlossstraße. Links abzweigend von der Straße „Im Grund“ geht es mit Treppenstufen und einem steil ansteigenden Serpentinenpfad zum Gernsbacher Ehrenmal am Rumpelstein hinauf. Das in einem heroischen Baustil errichtete Mahnmal gedenkt der Opfer der beiden Weltkriege und gestattet von seinem Vorplatz einen schönen Ausblick ins Murgtal und auf den Startort Gernsbach. Vom Ehrenmal schwenkt die Route nach rechts und führt bergan zum Murgleiter-Portal. Hier befindet sich der eigentliche Startpunkt der 2. Etappe. Weiter aufwärts wandernd passieren wir den Wingolfsbrunnen. Sanft auf- und abschwingend geht es jetzt mit dem schmalen, naturbelassenen Eberpfad in halber Hanglage durch den lichten Laubwald. Rechts der Route ragen hin und wieder kleine Felsformationen auf, während das Gelände zur linken Seite steil abfällt. Vom Aussichtspunkt Luisenhöhe fällt ein schöner Blick ins Murgtal, bevor die Wanderer eine Kreisstraße überqueren und kurz darauf zum Schloss Eberstein gelangen.


Vom Burgtor von Schloss Eberstein fällt ein erregender Tiefblick in Murgtal und auf die Ortschaft Obertsrot

Schloss Eberstein, auch Neu-Eberstein genannt, wurde im Jahre 1272 erstmals urkundlich erwähnt. Otto I. von Eberstein ließ die Spornburg hoch über dem Murgtal errichten. Seine Form als Landschloss erhielt das Gemäuer zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Heute ist die Anlage in Privatbesitz und beherbergt ein Hotel-Restaurant mit angeschlossenem Weingut. Vom Neu-Ebersteiner Burgtor fällt ein erregender Panoramablick über Weinberge hinweg ins Murgtal. Uns zu Füßen zeigt sich die Ortschaft Obertsrot und weiter flussaufwärts ist Hilpertsau zu sehen. Nach kurzer Trinkpause verlassen wir diesen grandiosen Aussichtspunkt und wandern durch Weingärten talwärts nach Obertsrot. Auf dem Weg ins Murgtal bewundern die Wanderer einen Mammutbaum, der links der Route aufragt. In Obertsrot überschreiten wir die Murg und steigen mit einem felsigen Pfad, der wenig später in einen Forstweg übergeht, in den bewaldeten Hang. Scharf rechts schwenkend geht es durch uralte Streuobstwiesen. Breite, sanft ansteigende Waldwege passieren die Rehackerbrunnenhütte und führen uns schließlich in den geheimnisvollen Rockertwald mit seinen wildzerklüfteten Felsformationen.

Schloss Eberstein in den Weingärten hoch über dem Murgtal

Von der Elsbethhütte auf dem Rockerfelsen fällt ein traumhafter Blick in vordere Murgtal

Gleich eingangs des Rockertwaldes läuft die Murgleiter auf einer Seehöhe von 580 Metern mit dem Premiumwanderweg Gernsbacher Runde zum Rockertfelsen hinüber. Bei der mächtigen Felsformation handelt es sich um ein Naturdenkmal aus Forbachgranit. Ein steil ansteigender Felsenpfad führt zur Elsbethhütte hinauf, die fantastische Ausblicke ins vordere Murgtal, auf Schloss Eberstein und auf den markanten Merkur-Gipfel möglich macht, den wir am Vortag schon bestiegen haben. Der kleine hölzerne Pavillon ist nach der Gräfin Elsbeth von Eberstein benannt, die sich das Eigentum am Rockertwald erschlichen hat und seitdem der Sage nach als "Rockertweibel" umgehen soll. Leicht ansteigend läuft der windungsreiche Felsenpfad zum nächsten Highlight hinüber, dem 613 Meter hoch gelegenen Dachsstein. Vom begehbaren Felsennest schweift der Blick ins südliche Murgtal. Selbst der Kaltenbronner Hohlohturm soll bei klarer Sicht weit in der Ferne zu sehen sein.


Aus dem Fachwerkdorf Reichental steigt die Mugleiter zu den historischen Hohmisswiesen hinauf

Felsige Pfade und breite Forstwege in stetigem Wechsel führen vom Dachssteinfelsen auf dem Gernweg vorbei an der Fatimakapelle talwärts in das schmucke Fachwerkdorf Reichental. Wir durchwandern den höchst gelegenen Stadtteil von Gernsbach und steigen ausgangs der Bebauung recht steil in Wiesen- und Weideland hinein. Von der ausgedehnten Hochebene erfreuen wir uns an einem fantastischen Blick auf das jetzt zurückliegende Reichental. Vorbei am Wegkreuz "Eben" führt uns die Murgleiter zu den 700 Meter hoch gelegenen Hohmisswiesen mit ihren historischen Holzhütten hinüber. Einwanderer aus Tirol brachten diese Art der Heugewinnung mit ins Murgtal. In den Heustadeln wurde das Heu gelagert und im Winter mit Schlitten ins Tal gebracht. Die kleinen Hütten sind bis heute erhalten geblieben und werden auch weiterhin genutzt.

Der Aussichtspavillon auf dem Latschigfelsen

Letztes Highlight der 2. Murgleiteretappe sind die atemberaubenden Ausblicke vom Latschigfelsen

Von den Hohmisswiesen fällt der Weitwanderweg in ein Heuhüttental hinein. Hier können die bereits bekannten urigen Holzstadel ebenfalls bewundert werden. Wurzelige Steige und erdige Pfade führen über die Weisenbacher Markung und vorbei am Wetzsteinbrunnen zum letzten aussichtsreichen Highlight hinauf, dem Latschigfelsen. Auch auf diesem exponierten Felsenhorst hat man einen Aussichtspavillon errichtet, der atemberaubende Blicke ins untere Murgtal ermöglicht. Mit dem legendären Westweg verlässt die Murgleiter den aussichtsreichen Latschigfelsen und fällt in das Kauersbachtal, ein weiteres Heuhüttental, hinein. Im Talgrund hat der kleine Hexenbrunnen köstliches Quellwasser für durstige Kehlen zu bieten. Noch einmal geht es kurz bergauf. Zum Schluss führt ein naturbelassener Pfad in halber Hanglage durch Streuobstwiesen mit schönen Ausblicken auf den Zielort Forbach, in den wir kurz darauf hinab steigen. An der historischen Holzbrücke von Forbach wird die wunderschöne 2. Murgleiteretappe beendet. Leider haben wir es versäumt, von diesem bemerkenswerten Bauwerk Fotos zu schießen.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Man kommt nicht umhin, die 2. Murgleiteretappe von Gernsbach nach Forbach aufgrund des an Höhepunkten überreichen Routenverlaufs als Königsetappe des Weitwanderweges zu bezeichnen. Dieses Prädikat ist allerdings auch der Streckenlänge und der enormen konditionellen Herausforderung geschuldet. Mit insgesamt 25 Wanderkilometern (von S-Bahn-Station Gernsbach-Mitte zu S-Bahn-Station Forbach) und mit mehr als 1.400 Höhenmetern im Aufstieg ist der zweite Teilabschnitt eine ausgesprochen anstrengende Hausnummer. Neben Schloss Eberstein hoch über den steilen Weinberglagen glänzt die Etappe durch die unzähligen bizarren Felsformationen die rechts und links der Route im Rockertwald aufragen und traumhafte Tiefblicke ins Murgtal zu bieten haben. Die historischen Hohmisswiesen, das Fachwerkdorf Reichental und der aussichtsreiche Latschigfelsen dürfen bei der abschließenden Aufzählung der Wanderhöhepunkte des Premiumwanderweges im Nordschwarzwald ebenfalls nicht fehlen. Die Beschilderung ist auch im 2. Teilabschnitt nahezu unverlaufbar angebracht. Rast- und Ruheplätze werden in ausreichender Zahl vorgehalten.

Drucken