Wegezeichen:
GPX:

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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Anfahrt planen:
Region: Schwarzwald
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 25
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Auf felsigen Steigen durch das Naturwunder der Wutachschlucht

Auf der 2. Etappe des Fernwanderweges macht der Schluchtensteig seinem Namen alle Ehre. Felsige Steige führen durch die wild zerklüftete Wutachschlucht, eine der letzten ursprünglichen Wildwasserlandschaften Mitteleuropas. Aber auch die anschließende Haslachschlucht steht der Erstgenannten in nichts nach und zeigt sich bei einer urwaldähnlichen Vegetation ebenfalls ausgesprochen wild und unzugänglich. Die Streckenführung des Schluchtensteiges lässt dabei keine Wünsche offen. Felsige Steige und weiche Uferpfade führen teilweise direkt am Wasser entlang oder steigen über Leitern in die schroffen Felswände hinein, die rechts und links des Wildbaches aufragen. Auf hölzernen Stegen wird der Fluss mehrmals überquert. Allerdings weist die Route mit ihren Geländer bewehrten Teilabschnitten in der engen Schlucht fast alpinen Charakter auf. Höhenangst ist daher Fehl am Platze. Trittsicherheit und gutes Schuhwerk sind hingegen unabdingbare Voraussetzungen, um diesen Teilabschnitt des Schluchtensteiges gefahrlos zu begehen. Bei regennasser Witterung sollten Wanderstöcke mitgeführt werden.

Auf felsigen Steigen durch die wilde Wutachschlucht

Die Wutachschlucht zeigt sich ausgesprochen wild und mit einer urwaldähnlichen Vegetation

An der Wutachmühle starten wir in die 2. Etappe des Fernwanderweges. Mit dem Bühlerweg geht es durch den schattigen Forst in die Wutachschlucht hinein. Das eben noch breite Wutachtal verengt sich hinter der Gauchachmündung immer mehr und die steilen Hänge rücken links und rechts des Bachlaufes dichter an das Gewässer heran. Die Route verjüngt sich schon bald vom breiten Uferweg zu einem schmalen Felsenpfad, der direkt an der Wutach entlang läuft. Wenig später ist ein gigantischer Felssturz zu bewundern, der mittels zweier Behelfsbrücken, die über die Wutach führen, umgangen werden muss. Die enge Schlucht zeigt sich jetzt ausgesprochen wild und zerklüftet. So ragen zur Linken bis zu 80 Meter hohe Felsen auf und eine überaus üppige Vegetation begleitet den munter plätschernden Wildbach.


In der drei Kilometer langen Wutachversickerung ist der Fluss trocken gefallen

In der Wutachschlucht sind seltene Tierarten heimisch. Eisvogel und Wasseramsel bauen hier ihre Nester und treiben ihre Nisthöhlen in die steilen Uferhänge. Auch Biber wurden entlang der Wutach erfolgreich angesiedelt. In einem lang gezogenen felsigen Flussbogen ist der Wutachaustritt zu bewundern. Aus dem blanken Fels sprudelt hier das Wasser der Wutach hervor, das etwa drei Kilometer weiter oben bei der Wutachversickerung in den karstigen Untergrund gelangte und sich seinen Weg durch Röhren und Höhlen bis zu diesem Felsaustritt suchte. So ist es nicht verwunderlich, das das Bachbett im weiteren Verlauf trocken gefallen ist, Kiesbänke zutage treten und gewaltige Felsbrocken, umspült von spärlichen Wasserlachen, aus dem Flussbett heraus ragen. Erst im Winter bei der Schneeschmelze oder nach einer längeren Regenperiode wird der Canon auch in diesem Bereich von der Wutach durchflossen.

Der Amselfelsen fällt lotrecht in den Wutachcanon hinein

Über den Rümmelesteg gelangen die Wanderer zum Amselfelsen inmitten in der Wutachschlucht

Mit dem Rümmelesteg wechseln die Wanderer hinüber zum rechten Wutachufer Der Schuchtensteig steigt hinter der Brücke in den Hang hinein und führt dann über einen alpinen Steilabstieg mit fest installierten Drahtseilsicherungen zur Wutach zurück. Hier trifft die Gruppe auf den Amselfelsen. Lotrecht fällt die Felsformation in den Wildbach hinein, an deren Fuß die Wutachversickerung ihren Lauf nimmt. Wutachaufwärts hinter dem Amselfelsen führt der Wildbach wieder seinen normalen Pegelstand und das Rauschen des Gewässers begleitet uns im weiteren Verlauf der Wanderung.


Über alpine Felsensteige führt uns der Schluchtensteig zum Tanegger Wasserfall

Hinter dem Amselfelsen wird es wieder "alpin". Ein Felsvorsprung ist mittels eines Holzsteges und einer Leiter zu überwinden. Danach steigt die Route erneut in die Felsen hinein. Recht ausgesetzt wandern wir hoch über der Wutach durch die enge Schlucht. Auch hier schützen uns Seilsicherungen vor einem Sturz ins Bodenlose. Hervorzuheben sind in diesem Teilabschnitt die herrlichen Tiefblicke ins Tal der Wutach. Wieder am Fluss wird an der Schurhammer Hütte Wanderrast gehalten, um dann dem Schluchtensteig durch die mannshohen Stauden der Wutachauen zu folgen. Die Vegetation ist im wahrsten Sinne des Wortes gigantisch und der Pfad ist fast zugewachsen. Direkt am Weg fällt der stark bemooste Thannegger Wasserfall in die Wutach hinein und weckt Erinnerungen an den Dreimühlenwasserfall in der Eifel, der eine verblüffende Ähnlichkeit aufweist.

Am Tanegger-Wasserfall in der Wutachschlucht

In der bewirtschafteten Schattenmühle wird Einkehr gehalten

Hinter dem Wasserfall verbreitert sich der schmale Uferpfad und läuft an einer Kapelle vorbei, die zum ehemaligen Badeort Bad Boll gehörte. Eine ausführliche Hinweistafel beschreibt wenig später den Aufstieg und Fall dieser Einrichtung in eindrucksvoller Weise. Mit der Dietfurtbrücke wechseln die Wanderer zum wiederholten Male die Bachseite und bewundern kurz darauf einen weiteren Wasserfall. Über einen bemoosten Felsen rieselt auch hier erfrischendes Quellwasser in die Wutach hinein. Nachdem eine Waldlichtung umrundet wurde, bringt uns die Beschilderung mittels eines schmalen Felsdurchgangs zur Wutach zurück. Wir wandern noch eine Weile an Wildbach entlang und gelangen dann zur bewirtschafteten Schattenmühle. Hier wird Einkehr gehalten, um ein süffiges Rothaus-Weizenbier durch die durstigen Kehlen rinnen zu lassen.


Die Tiefblicke vom Räuberschlösslefelsen in die Wutachschlucht sind spektakulär

An der Schattenmühle lockt ein Seitensprung in die 1,5 Kilometer lange Lotenbachklamm. Infolge der noch zu bewältigenden Wanderkilometer bis zum Etappenziel in Lenzkirch verzichten wir auf dieses Abenteuer und folgen dem Schluchtensteig nach dem Überqueren einer Landstraße in den Hang hinein. Stramm bergan geht es durch lichtes Gehölz zum nördlichen Talrand der Wutach hinauf. Wieder zurück in der Schlucht führt uns ein kurzer Abstecher zur Burgruine Neu-Blumegg, auch Räuberschlössle genannt. Vom mittelalterlichen Gemäuer, welches im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt wurde, ist nicht mehr viel zu sehen. Darüber hinaus sind die Tiefblicke vom Räuberschlösslefelsen in die Wutachschlucht spektakulär. 

Blick in den Haslachdurchbruch

Von einer ausgesetzten Felsenkanzel fällt der Blick in die Haslachschlucht und auf den felsigen Haslachdurchbruch

Vom Räuberschlössle leicht abfallend wird hinter dem Wasserkraftwerk Stallegg der in die Wutach einmündende Rötenbach überschritten, um dann am Zusammenfluss von Gutach und Haslach, welche die Wutach bilden, flussaufwärts der Haslach zu folgen. Auch hier bestimmen Wurzelsteige und wilde Uferpfade das Streckenprofil. Nachdem der Schluchtensteig eine zeitlang dem Lauf der Haslach folgt, steigt er zum Rechenfelsen hinauf. Von der ausgesetzten Felsenkanzel fällt der Blick in den Haslachdurchbruch hinein, ein gewaltiges Felsentor, das von dem Wildbach in das Gestein hinein gesägt wurde. Aus der engen Schlucht führt uns die Beschilderung zum Hölllochfelsen hinauf. Noch einmal werfen wir einen Blick in die Haslachschlucht, um dann recht unspektakulär entlang den Bähnle-Radweges und letztendlich durch ein kleines, tief eingeschnittenes Mühlental in den Zielort Lenzkirch zu gelangen. Hier endet eine traumhafte Etappe auf dem Schluchtensteig durch den Südschwarzwald in der gastlichen Hotel-Pension Schwörer.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Die Filetstücke des Schluchtensteiges werden unzweifelhaft auf der 25 Kilometer langen zweiten Etappe des Fernwanderweges durchwandert. Das Naturwunder Wutachschlucht ist nur noch mit der Wildbachklamm Buchberger Leite im Bayerischen Wald und dem Okertal im Harz zu vergleichen. Felsige Steige und weiche Uferpfade entlang von Wutach und Haslach prägen diesen Teilabschnitt des Schluchtensteiges in besonderem Maße. Zwischen dem Startpunkt der Etappe der Wutachmühle und der bewirtschafteten Schattenmühle etwa in der Hälfte der Etappe verkehrt in stündlichem Rhythmus in den Sommermonaten ein Wanderbus. Deshalb ist man auf dem 10 Kilometer messenden Teilabschnitt nie alleine unterwegs. Auf den restlichen Wanderkilometern überzeugt der Schluchtensteig nicht nur mit seiner grandiosen Routenführung sondern auch mit seiner ausgesprochenen Einsamkeit und Stille. Wahrhaft eine Traumroute, die mit fünf Sternen in den Kategorien Landschaft und Erlebnis, der höchsten Auszeichnung von ProfiRouten.de, zu bewerten ist.

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