GPX:

Werbung endet in 10 Sekunden

Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Anfahrt planen:
Region: Westerwald
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 22
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Mit dem Druidensteig über den hohen Westerwald

"Schuh trifft Schiene" heißt das erfolgreiche Wanderkonzept am Druidensteig auf dem Westerwald, kann man doch mit der Daadetalbahn die jeweiligen Start- und Zielorte des 2015 eröffneten und 83 Kilometer langen zertifizierten Fernwanderweges bequem erreichen. Auch die Tour Nr. 3 von Niederdreisbach nach Daaden ist in das Projekt eingebunden. Allerdings entspricht diese Etappe des Druidensteigs kaum den Erfordernissen eines Premium-Fernwanderweges. Es fehlen dazu einfach die herausragenden Höhepunkte im Streckenprofil, das den Wanderer überwiegend auf breiten Wald- und Wiesenwegen durch den hohen Westerwald geleitet. Lediglich der Elkenrother Weiher sorgt für ein wenig Abwechslung auf der ansonsten doch recht eintönigen Wanderung.

Die Wanderer starten am Niederdreisbacher Bahnhof der Daadetalbahn in die 22 Kilometer lange Streckenwanderung und steigen mit der schwarzgelben Zuwegsbeschilderung des Druidensteiges in den Hang hinein. Vom eingangs breiten Fahrweg zweigt in einem scharfen Linksschwenk schon bald ein schmaler Pfad ab, der in einem weiten Rechtsbogen weiter bergan führt. Achtung! Weil an dieser Stelle ein Wegeschild fehlt, läuft man hier Gefahr geradeaus zu laufen, statt dem Rechtsbogen zu folgen.

Auf dem Druidensteig an der Hexeneiche

An der Hexeneiche vorbei geht es hinauf zum Hasselichskopf

Auf der Anhöhe durchwandert die Gruppe einen Ortsteil von Niederdreisbach und steigt dann auf breiten Waldwegen zum so genannten "Paradiesapfel" hinauf, einer weitläufigen Freifläche. Hier folgen wir dem Wegweiser nach Elkenroth und treten erneut in den Wald hinein. Der Schutzbach und der Strothbach werden gequert, die aufgrund der anhaltenden Regenfälle der letzten Tagen recht viel Wasser führen. Kurz darauf treffen die Wanderer auf die Hauptroute des Druidensteigs. An der nunmehr schwarzweißen, unverlaufbar angebrachten Beschilderung ist bis zum Zielort Daaden nichts auszusetzen. Die Route führt an der uralten Hexeneiche vorbei und dann hinauf zum Hasselichskopf. Hier soll sich ein sehenswerter ehemaliger Steinbruch befinden, an dem wir (mangels ausreichender Hinweise?) offensichtlich vorbei gelaufen sind. Jetzt im Januar sieht die Landschaft nicht nur am Hasselichskopf wenig einladend aus. Es überwiegen die Brauntöne und das unbelaubte Geäst des Niederwaldes verstärkt noch den etwas trostlosen Eindruck.


Auf moorigem Geläuf führt der Druidensteig um den Elkenrother Weiher herum

Von der lang gezogenen Bergkuppe des Hasselichskopfes geht es dann sanft abfallend  hinunter nach Elkenroth. Wir streifen Elkenroth am Ortsrand und wandern durch das Weidenbruch zum Elkenrother Weiher hinüber. Das Gewässer wird vom Elbbach gespeist, der in der Nähe von Elkenroth entspringt. Der kleine See wurde im 15. Jahrhundert künstlich aufgestaut und ist als einzigster von ehemals sechs Weihern bis in die Neuzeit erhalten geblieben. Er dient heute der Fischzucht und dem Angelsport. Der Druidensteig führt auf moorigem Geläuf um den Elkenrother Weiher herum und läuft dann auf das Neunkhausener Plateau hinaus. Hierbei handelt es sich um eine fast ebene Hochfläche auf 480 Metern über NN, die der Westerwälder Basalthochfläche im Nordwesten vorgelagert ist und die Wasserscheide zwischen Nister und Sieg bildet.

Auf dem Druidensteig am Elkenrother Weiher

Über das Neunkhausener Plateau geht es nach Friedewald mit seinem sehenswerten Renaissance-Schloss

In einem wilden, allerdings gut bezeichneten Zickzack läuft der Druidensteig auf breiten Wiesenwegen über die brettebene Hochfläche des Neunkhausener Plateaus hinweg. Unzählige Windräder und die Masten einer Überlandleitung verschandeln diesen Teil des Westerwaldes, so das sich das Schießen von herausragenden Landschaftsfotos leider erübrigt. Nachdem die Wanderer die L 286 gequert haben, gelangt die Gruppe in den Westerwaldort Friedewald. Hier treffen wir in der Ortsmitte auf Schloss Friedewald. Das dunkle, trutzig anmutende Gemäuer mit seiner prächtigen Renaissancefassade entstand im Zusammenhang mit der Sicherung des saynischen Herrschaftsgebietes im 16. Jahrhundert. Heute wird die Anlage als Hotel und Begegnungsstätte genutzt. Besichtigungen für Jedermann sind daher leider nicht möglich. Von Friedewald läuft der Druidensteig zum Naturschutzgebiet Schimmerich hinüber. Wo einst die lärmende Tätigkeit des Basaltabbaus herrschte, ist seit der Einstellung der gewerblichen Nutzung im Jahre 1980 ein artenreiches Biotop entstanden. Der Steinbruch hat sich mit Wasser gefüllt und bietet seltenen Vogelarten und Amphibien, wie Gelbbauchunke und Geburtshelferkröte hervorragende Lebensbedingungen. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Zielort Daaden, wo die barocke Pfarrkirche zur Besichtigung einlädt. Die stündlich verkehrende Daadetalbahn bringt uns zum Ausgangspunkt nach Niederdreisbach zurück.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Dieser Teilabschnitt des Premium-Fernwanderweges Druidensteig im hohen Westerwald weiß nicht richtig zu begeistern. Der von jedem Wanderer so sehr geschätzte Anteil der Streckenführung an schmalen Pfaden oder gar felsigen Steigen erweist sich als sehr gering. Aussichtsreiche Panoramablicke? Fehlanzeige! Wanderung durch idyllische Bachtäler? Nicht anzutreffen! Wie bereits erwähnt setzt nur der Elkenrother Weiher und mit Abstrichen das Biotop Schimmerich herausragende Akzente. Zudem ist die Zuwegsbeschilderung von Niederdreisbach zur Hauptroute des Druidensteigs stark verbesserungsbedürftig. Zugegebener Maßen sind die Wintermonate nicht unbedingt die beste Jahreszeit um diesem Teilabschnitt des Druidensteigs zu erwandern. Im Frühjahr oder im Herbst sieht das Ganze sicherlich viel freundlicher und ansprechender aus. Dann wären wahrscheinlich drei anstatt nur zwei Bewertungssterne in den Kategorien Landschaft und Erlebniswert zu vergeben gewesen. Über diese negativen Anmerkungen hinaus verdient das Wanderkonzept "Schuh trifft Schiene" vorbehaltlos Lob und Anerkennung.

Drucken