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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 319
Gesamtabstieg (Meter):: 319
Anfahrt planen:
Region: Westerwald
Art: Themenrundwanderung
Kilometer: 14
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Interessante Themenrundwanderung am obergermanisch-rätischen Limes

Die Römer und Kelten haben im Rheinischen Westerwald bemerkenswerte Spuren hinterlassen. Mit dieser frühgeschichtlichen Vergangenheit befasst sich die informativ ereignisreiche Themenrunde Historischer Römer- und Keltenwanderweg NR 1 in der Nähe von Neuwied. Zahlreiche Schautafeln entlang des ehemaligen römischen Grenzwalles, dem obergermanisch-rätischen Limes, weisen auf Standorte von Wachtposten hin. Darüber hinaus informieren sie den Wanderer über das damalige Aussehen und den Verlauf der mit Palisaden bewehrten 550 Meter langen Grenze zwischen der römischen Provinz Raetia und Germania superior, also Obergermanien.

Der Historische Römer- und Keltenwanderweg NR 1 führt zu restaurierten Relikten aus der Römerzeit

Auf breiten Waldwegen, weniger auf schmalen, naturbelassenen Pfaden, läuft die Route durch den rheinischen Westerwald. Der Rheinsteig begleitet den Themenrundwanderweg auf einem großen Teilabschnitt. Außer den wenigen restaurierten und damit sichtbaren römischen Relikten werden spektakuläre Höhepunkte auf der Wanderroute allerdings schmerzlich vermisst. Die wenigen schönen Ausblicke ins Neuwieder Becken können diese Lücke nicht füllen. Wenn man also an den geschichtlichen Hintergünden der Römerzeit wenig Interesse zeigt, hält sich die Begeisterung für diese Wanderung wahrscheinlich in Grenzen.

Entlang des Limeswalls läuft die Route durch den Anhauser Wald

Mit dem Limeswanderweg geht es am gut sichtbaren Erdwall der ehemaligen Grenze entlang durch den Anhauser Wald

Abweichend vom empfohlenen Startpunkt beginnen wir die Wanderung über den Historischen Römer- und Keltenwanderweg im Waldbachtal ausgangs der Burghofstraße am Ortsrand von Heimbach-Weis. Sogleich steigt die Route mit dem Wegezeichen NR 1 (weiße Schrift auf rotem Spiegel) und dem Rheinsteig-Logo in den bewaldeten Hang hinein. Breite Waldwege bestimmen hier das Streckenprofil, das wenig später einen ersten schönen Ausblick in das Neuwieder Becken möglich macht. Diese große Senke trennt auf einer Distanz von 22 Rheinkilometern das obere vom unteren Mittelrheintal und ist bereits seit frühester Zeit besiedelt. Wir wandern am "Haus am Pilz" vorbei und steigen dann mit dem Limeswanderweg zur Kirchberghütte hinauf. Nach kurzer Trinkpause folgen die Wanderer der Beschilderung durch den herbstbunten Anhauser Wald. Deutlich ist in diesem Teilabschnitt links neben der Wegstrecke der Limeswall zu erkennen.


Anhand einer rekonstruierten Palisadenwand wird die Funktionsweise des Limes erklärt und nachgestellt

Kurz darauf treten die Wanderer auf eine abgeholzte Freifläche hinaus. Hier hat man eine Palisadenwand aufgebaut, wie sie in römischer Zeit wohl entlang der ganzen Grenze anzutreffen war. Einer daneben angebrachten Schautafel ist zu entnehmen, dass der obergermanisch-rätische Limes in Rheinbrohl begann, durch Westerwald und Taunus lief, den Main überquerte und schließlich an der Donau endete. Etwa 900 Wachtürme und 60 Kastelle sicherten die im 2. Jahrhundert errichtete römische Reichsgrenze gegen das nördlich gelegene Obergermanien.

Mitten im Wald treffen wir auf die rekonstruierten Fundamente des römischen Wachtpostens WP 1/43

Ein besonders gutes Beispiel für eine solche Grenzbefestigung mit Wall, Graben und Turmfundamenten ist der Wachposten WP 1/43. Er ist kurz darauf, etwas abseits von der eigentlichen Route, im Annhauser Wald anzutreffen. Anfangs als Holzkonstruktion angelegt, hatte der spätere rechteckige Steinturm einen Grundriss von 4,15 x 4,80 und lag etwa 30 Meter hinter dem eigentlichen Grenzverlauf des Limes. Die Fundamente des Wachtpostens hat man rekonstruiert. Sie liegen auf einem kleinen Hügel mitten im Wald. Direkt daneben treffen wir auf eine Sitzgruppe die zur Rast einlädt.

Die Fundamente des römischen Wachtposten 1/43 im Anhauser Wald

Hinter dem Burghoffeld-Golfplatz läuft der Wanderweg NR 1 durch ein keltisches Hügelgräberfeld

Noch zwei weitere Wachtposten werden angelaufen. Vorbei an Spielmanns Heiligenhäuschen, einem kleinen Bildstock, der der Sage nach an den Tod eines Spielmannes aus dem Saytal erinnert, geht es im Heimbach-Weiser Wald zum Burghoffeld-Golfplatz hinüber. Rechts und links des Weges liegt hier ein ausgedehntes keltisches Hügelgräberfeld aus der Eisenzeit mit mehr als 50 Grabhügeln. Leider ist davon aufgrund von Dornenhecken und anderem Wildwuchs außer der aufschlussreichen Info-Tafel nichts mehr zu sehen. Nachdem wir den Parkplatz "Antonskreuz" passiert haben, gelangen wir sanft bergab wandernd zur Jahneiche. Zwei Rastbänke erlauben hier einen schönen Blick auf Burg Sayn. Nach einer letzten Rast in der Wanderhütte auf der Bismarckhöhe läuft der Wanderweg NR 1 am Neuwieder Zoo vorbei auf dem Vogelpfad und wieder mit dem Rheinsteig zum Ausgangspunkt zurück.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Bei der recht unspektakulären Streckenführung des Historischen Römer- und Keltenwanderweges kommt keine echte Wanderlaune auf. Die Route führt meist über breite Waldwege, selten über naturbelassene Pfade. Murmelnde Bachläufe, felsige Passagen, herrliche Ausblicke, mittelalterliche Gemäuer? Fehlanzeige!! Der knapp 14 Kilometer lange Rundwanderweg weiß in der Tat nur durch die Thematisierung der römischen Geschichte rund um den Limes zu punkten. Die keltischen Hügelgräber fallen dabei kaum ins Gewicht. Wer sich allerdings über den obergermanisch-rätischen Limes informieren möchte, der ist mit dem NR 1 auf dem richtigen Weg. Neben einer guten Beschilderung verfügt der Themenweg über Rast- und Ruheplätze in ausreichender Zahl.

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