Wegezeichen:
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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 682
Gesamtabstieg (Meter):: 598
Anfahrt planen:
Region: Westerwald
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 28
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Von Kloster zu Kloster durch das Nistertal und die Kroppacher Schweiz

Einer der wohl schönsten Teilabschnitte des Westerwaldsteiges führt durch die Kroppacher Schweiz. Der Fernwanderweg folgt hier dem Lauf der Nister vom Kloster Marienthal zum Kloster Marienstatt. In Jahrtausenden hat sich der Fluss in engen Schleifen durch das harte Felsengestein des Rheinischen Schiefergebirges geschnitten und so eine wildzerklüftete, einzigartige Landschaft geschaffen. Mal in halber Hanglage, dann wieder direkt am Gewässer entlang verläuft der Westerwaldsteig sehr abwechslungsreich über felsengesäumte Traumpfade und durch frühlingshafte Bachauen. Herrliche Aussichten über die Westerwaldhöhen und ein begehbares Schieferbergwerk sorgen darüber hinaus für einen grandiosen Wandergenuss.

Blick vom Sonnenberg in die Kroppacher Schweiz

Vom aussichtsreichen Sonnenberg fällt der Blick in die Kroppacher Schweiz

Wir starten die Tour am ehemaligen Franziskanerkloster Marienthal. Aus dem 600 Jahre alten Wallfahrtsort führt uns der Westerwaldsteig in den Wald hinein. Aufwärts wandernd erreichen wir alsbald eine Freifläche. Weit schweift der Blick über die Erhebungen des Westerwaldes hinweg und in idyllische Tallagen hinein. Mehrere Sonnenuhren entlang des Sonnenweges, den wir jetzt beschreiten, begleiten uns hinüber zum Sonnenberg. Von diesem herausragenden Aussichtspunkt genießen die Wanderer die herrlichen Panoramablicke ins Nistertal und über die hügelige und tief zerschluchtete Kroppacher Schweiz. Die Kroppacher Schweiz, benannt nach der Ortschaft Kroppach, gehört zu dem im Jahre 1969 ausgewiesenen Landschaftsschutzgebiet Nistertal. Neben dem Westerwaldsteig schlängeln sich der Kölner Weg und der Marienwanderweg, ein alter Pilgerpfad, durch die mit zerklüfteten Felsenbändern gut bestückte Flusslandschaft.


Mit dem Naturpfad Weltende geht es auf alpinen Steigen durch den steilen Nisterhang

Vom aussichtsreichen Sonnenberg führt uns jetzt ein felsiger Steilabstieg durch einen Bestand kleinwüchsiger Traubeneichen hinab ins Tal der Nister. Dort treffen die Wanderer auf den Naturpfad Weltende, dem die Wanderroute nach rechts abzweigend flussaufwärts folgt. Recht alpin, die Nister dabei stets im Blick, geht es in den felsigen, von Baumwurzeln, Moosen und Flechten durchsetzten Steilhang hinein. Felsenklippen ragen rechts der Route auf. Um die Wanderer vor einem Sturz in die Nister zu bewahren, haben die Erbauer den ausgesetzten Bergpfad an kniffligen Stellen mit Drahtseilen versehen. Trittsicher und ein wenig schwindelfrei sollte man also sein, wenn man den Naturpfad Weltende begeht.

Urige Wurzelsteige führen im Naturpfad Weltende an der Nister entlang

Aus dem Nistertal führt der Westerwaldsteig zum Aussichtspunkt Spitze Ley hinauf

Immer wieder senkt sich der Weg bis zum Ufer ab um dann, mehrmals auch über hölzerne Tritte, erneut in den Hang hinein zu steigen. Die Wanderer zeigen sich begeistert von dieser tollen Routenführung. Direkt am Fluss treffen wir dabei auf das Mundloch eines alten Bergwerkstollens. Hier wurden in den zurückliegenden Jahrhunderten wohl Erze abgebaut. Der offene Stollen ist trockenen Fußes leider nicht begehbar, sprudelt doch frisches Quellwasser aus dem dunklen Loch. Mit dem Überschreiten der Nister bei Alhausen endet der nur 1,2 Kilometer lange Natursteig Weltende viel zu früh. Auch danach folgen die Wanderer in ständigem Auf und Ab einem felsengesäumten Pfad an der Nister entlang. Nach einem strammen Anstieg gelangen wir zum Aussichtspunkt Spitze Ley. Von der imposanten Felsnase hoch über dem Nistertal fällt der Blick auf die Ortschaft Stein-Wingert. Hier ist die erste Rast des Tages längst überfällig.


Am "Deutschen Eck des Westerwaldes" mündet die Kleine in die Große Nister

Nach der aussichtsreichen Wanderpause auf der Spitzen Ley fällt die Route wieder ins Nistertal ab. Wir marschieren am Campingplatz Nisterstrand vorbei, überqueren den Fluss erneut und wandern in der Nähe von Heimborn auf sattgrünen, weich gepolsterten Pfaden durch die aufblühenden Flussauen. Die abwechslungsreiche Wanderroute, die Stille und Abgeschiedenheit dieses einsamen Landstrichs faszinieren die Wanderer ungemein. Schließlich gelangen wir zu einem der schönsten Orte des Westerwaldes, dem idyllischen Zusammenfluss der Kleinen und der Großen Nister. Die beiden engen Täler haben sich hier zu einer weitläufigen Freifläche erweitert, die man im Volksmund auch als das „Deutsche Eck des Westerwaldes“ bezeichnet. Beide Flüsse haben ihren Ursprung im Hohen Westerwald. Während die Kleine Nister am Stegskopf entspringt, sprudelt die Große in Nister-Möhrendorf zu Tage. Beide Bäche sind von den Wanderern auf Holzstegen zu überqueren. Eine Wanderhütte ermuntert uns im Mündungsbereich zu einer kurzen Trinkpause.

Am Zusammenfluss der Kleinen und der Großen Nister

Hölzerne Treppenstufen führen aus dem Nistertal zur historischen Schiefergrube Assberg hinauf

Im Anschluss daran folgt der Westerwaldsteig auf breiten Uferwegen weiterhin dem Lauf der Großen Nister. Entlang eingefriedeter Weideflächen streift der Premiumwanderweg sodann die Ortschaft Heuzert, läuft an idyllischen Waldsäumen vorbei und kehrt schließlich wieder zur Nister zurück. Aus dem Talgrund schwenkt die Route plötzlich links abzweigend in den Berghang hinein. Über Treppenstufen geht es überaus steil bergan. Fast 100 Höhenmeter sind auf kürzester Distanz zu bewältigen. Auf der Anhöhe wartet nach diesem mühsamen Aufstieg dann eine außergewöhnliche Attraktion auf die Wanderer, die historische Schiefergrube Assberg. Über drei eiserne Fahrten (Leitern) kann man tief in den Untertagebau des mittelalterlichen Dachschieferbergwerks hinabsteigen und etwas über die mühsame Arbeit der Leyer in Erfahrung bringen. 1548 wurde der Tagebau erstmals erwähnt und fast vergessen. Erst im Jahre 1978 wurde die Schiefergrube nach mühevoller Suche wieder freigelegt. Das Bergwerk hat die Form einer Kapelle, wurde in Handarbeit ausgehauen und befindet sich 20 Meter unter der Erdoberfläche. Es ist jederzeit frei zugänglich. Beim Betreten der Anlage schaltet sich das Licht automatisch an.


Vom Aussichtspunkt Hohe Ley bewundern wir die Ortschaft Astert aus der Vogelperspektive

Vom historischen Schieferbergwerk Assberg ist es nicht weit bis zum Aussichtspunkt Hohe Ley. Auf schmalen Pfaden durch Niederwald leicht abwärts wandernd gelangen wir zum weißen Kreuz hoch über dem Nistertal. Vom ausgesetzten Felsennest fällt der Blick hinab ins weite Flusstal. Die Ortschaft Astert können wir dabei aus der Vogelperspektive bewundern. Von der Hohen Ley läuft der Westerwaldsteig in das Tal der Kleinen Nister hinein. Auf einem Bachlehrpfad geht es ständig am gurgelnden Gewässer entlang. Im Vorübergehen lernen wir einiges über die Flora und Fauna dieser herrlichen Flusslandschaft. Auch hier verläuft die Route auf den von jedem Wanderer so sehr geschätzten erdigen, von Baumwurzeln durchzogenen Pfaden.

Die neugotische Basilika des Klosters Marienstatt

In der Zisterzienserabtei Marienstatt kosten wir von dem herrlich mundenden Klosterbier

Kurz darauf erreichen wir das hübsche Dorf Limbach. Unter der uralten Steinbrücke hindurch wird der Ort durchschritten,  um dann die Kleine Nister hinter der Limbacher Mühle zu queren. Ein Bergrücken wird noch überschritten. Dann gelangt die Gruppe nach wenigen Kilometern zur Zisterzienserabtei Marienstatt, dem Wanderziel dieser außergewöhnlichen Wanderung. Hier bewundern wir die schöne frühgotische Basilika und kehren sodann zum krönenden Abschluss der 6.Etappe des Westerwaldsteiges in der Klostergaststätte ein, um von dem selbstgebrauten, überaus wohlschmeckenden Klosterbier zu kosten. Dann wandern wir noch 2,5 Kilometer zum Bahnhof Hattert und fahren mit der Deutschen Bahn zurück zum Bedarfshaltepunkt Kloster Marienthal.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Die 6. Etappe des Westerwaldsteiges durch die Kroppacher Schweiz von Kloster Marienthal zum Kloster Marienstatt ist einer der längsten, aber auch einer der schönsten Teilabschnitte des Fernwanderweges. Die Route über den Naturpfad Weltende bei Stein-Wingert und durch die idyllischen Täler von Großer und Kleiner Nister sucht in der Region ohne Zweifel ihresgleichen. Fast immer im Angesicht eines der beiden Flüsse, geht es über felsige Steige, schmale Pfade und breite Uferwege hinweg. Mehrere Aussichtspunkte und das begehbare historische Schieferbergwerk auf dem Assberg lassen keine Langeweile aufkommen. Wer die 6. Etappe nicht wie von den Planern vorgesehen in Limbach beendet, sondern so wie wir am Kloster Marienstatt, sollte konditionell gut aufgestellt sein. Satte 25 Kilometer sind zurückzulegen und bis zum Bahnhof Hattert kommen noch einmal fast drei Kilometer hinzu. Von hier aus verkehrt die Bahn im stündlichen Takt in Richtung Bedarfshalt Kloster Marienthal.

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