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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 99
Gesamtabstieg (Meter):: 99
Anfahrt planen:
Region: Niederrhein
Art: Rundwanderung
Kilometer: 12
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Von den Krickenbecker Seen entlang des Nordkanals zum Galgenberg


Wichtige Hinweise:

Die nachfolgend beschriebene Rundwanderung firmiert im Internet unter der Bezeichnung "Tor 9 - Krickenbecker Seen - Nordkanal". In leicht abgeänderter und verkürzter Form wurde sie von Profirouten erwandert, in gewohnter Art und Weise begutachtet, bewertet und ins Netz gestellt. Die Route verfügt über kein Wegezeichen, ist also nicht beschildert. In der Kategorie "Schwierigkeit" wurden aus diesem Grunde drei Balken für erforderlich gehalten. Beim Nachwandern sollte man sich deshalb der downloadbaren GPX-Datei von Profirouten bedienen.

Diese knapp zwölf Kilometer messende Rundwanderung im Naturpark Maas-Schwalm-Nette birgt eine Fülle von landschaftlichen Schönheiten und historischen Höhepunkten. Neben den vier Krickenbecker Seen gehören der nie fertig gestellte Nordkanal, die mittelalterliche Richtstätte auf dem Galgenberg und die traumhaften Ausblicke vom Taubenbergturm zu den absoluten Highlights dieser schönen Runde. Hinzu gesellen sich Informationen über die historische Niederwaldbewirtschaftung, über Flachskuhlen die zur Herstellung von Leinen Verwendung fanden und der Einblick in ein Gagelmoor. Auf der Rundwanderung werden meist breite Wald-, Heide- und Wiesenwege beschritten. Auch kurze asphaltierte Abschnitte sind Bestandteil der Streckenführung. Schmale, naturbelassene Pfade werden hingegen eher selten begangen.

Blick auf den Hinsbecker Bruch

Die vier Krickenbecker Seen waren ursprünglich Niedermoore und sind durch Austorfung und den Durchfluss der Nette entstanden

Wir beginnen die Wanderung am Infozentrum Krickenbecker Seen in Hinsbeck. Hier steht ausreichender kostenloser Parkraum zur Verfügung. Das Infozentrum informiert die Besucher über die Geologie des Nettetales und die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Es ist von mittwochs bis sonntags in der Zeit von 11:00 - 17:00 Uhr geöffnet. Vom Parkplatz wandern wir auf asphaltiertem Grund über einen breiten Damm. Mächtige Eichen und Platanen säumen die Route zu beiden Seiten der Schlossallee. Gleich zu Beginn fällt dabei der Blick nach links auf die 37,5 Hektar große Wasserfläche des Hinsbecker Bruchs. Bei den Krickenbecker Seen handelte es sich ursprünglich um ausgedehnte Niedermoorflächen, die in der Zeit vom 16. bis zum 19. Jahrhundert ausgetorft wurden um Brennmaterial zu gewinnen. Mit dem dauerhaften Durchfluss der Nette und der Renne sind in den durch den Torfstich entstandenen, etwa drei Meter tiefen Senken die Krickenbecker Seen entstanden. Sie haben sich mittlerweile zu einem bedeutenden Naherholungsgebiet entwickelt. Zudem finden Blässhühner, Enten, Haubentaucher und Graureiher in den moorigen Uferbereichen ideale Brutbedingungen vor. Aus diesem Grunde hat man die Krickenbecker Seen im Jahre 1938 unter Naturschutz gestellt.


Das im 13. Jahrhundert auf einer Halbinsel errrichtete Schloss Krickenbeck hat der Seenplatte ihren Namen verliehen

Beim Weitermarsch über die Schlossallee erschließt sich den Wanderern schon wenig später zur rechten Seite hin ein herrlicher Ausblick über den Glabbacher Bruch. Mit 36 Hektar Wasserfläche bildet er das zweitgrößte Gewässer der Krickenbecker Seen. Auch hier tummeln sich im Uferbereich alle Arten von Wasservögeln. Neben dem Hinsbecker- und Glabbacher Bruch gehören noch die etwas älteren Teiche Poelvenn- und Schroliksee zu der Krickenbecker Seenplatte. Das im 13. Jahrhundert auf einer in die Seenlandschaft hineinragenden Halbinsel errichtete Schloss Krickenbeck hat dem Seengebiet seinen Namen verliehen. Leider befindet sich das imposante Gemäuer im Privatbesitz, kann nicht besichtigt werden und ist von der Schlossallee auch nicht zu sehen. Nachdem wir den verschlossenen Eingang zum Krickenbecker Schlosspark passiert haben, verlassen wir den asphaltierten Grund der Schlossallee und folgen einem links abzweigenden erdigen Pfad in die Ufergehölze. Er führt uns zu einer Aussichtsplattform, die mehrere Meter in den Schroliksee hinein ragt und schöne Weitblicke über das Gewässer ermöglicht.

Grünalgenbefall auf dem Wasser des Nordkanals

Der historische Nordkanal sollte eine schiffbare Verbindung mittels Treidelpfaden zwischen Rhein und Maas ermöglichen

Vom Ufer des Scholiksees führt uns der schmale, naturbelassene Pfad in einem Rechtsbogen wieder zur Schlossallee zurück. Wir überschreiten die Asphaltpiste und wandern auf einem erdigen Pfad durch den lichten Forst an einer kaum befahrenen Straße entlang. Leicht rechts schwenkend geht es durch die Waldsiedlung Plankenheide und sodann am großen Parkplatz des ehemaligen Strandbades am Poelvennsee vorbei. Einen Abstecher zum 24,5 Hektar großen Gewässer ersparen wir uns, da der Zugang zum Poelvennsee nicht mehr möglich ist. Die vormals dort ansässige Restauration und der Kanuverleih sind ebenfalls geschlossen. Überhaupt sind jegliche Wassersportarten an und in den Krickenbecker Seen verboten. Mit dem asphaltierten Herscheler Weg gelangen die Wanderer rechtsschwenkend zu einem Teilabschnitt des historischen Nordkanals. Links der Route ist der trocken gefallene 16 Meter breite und 2,60 Meter tiefe Aushub der von Napoleon im Jahre 1806 geplanten Wasserstraße deutlich erkennbar. Der nie fertig gestellte Nordkanal sollte eine schiffbare Verbindung zwischen Rheinberg und Venlo ermöglichen. Man hegte die Absicht, Lastkähne auf Treidelpfaden vom Rhein zur Maas und bis zum Seehafen Antwerpen zu bewegen.

Zwei ehemalige historische Wassermühlen, die das Wasser der Nette zum Getreide mahlen nutzten, werden angelaufen

Mit dem asphaltierten Herscheler Weg gelangen wir zur historischen Flootsmühle. In dem heute als Wohnhaus genutzten Gebäude wurde bis zum Jahre 1875 mit dem Wasser der Nette eine Getreidemühle betrieben. Das an einem Baum befestigte Pilgerkreuz im Garten der ehemaligen Mühle zeigt an, dass sich hier eine traditionelle Raststätte der Kevelaer-Pilger befindet. Von der Flootsmühle laufen wir ein kurzes Stück über die Jülicher Straße und folgen dann einem rechts abzweigenden idyllischen Waldpfad, der kurze Zeit später den Schürkesbach überquert. Am Schaffertsberg treten wir aus dem Wald heraus und durchwandern ein Gehöft, das zur Ortschaft Wachtendonk gehört. An der Kovermühle, einer im Jahre 1349 erstmals erwähnten ehemaligen Getreidemühle, überschreiten die Wanderer schließlich die Nette. Nach einem kurzen Asphaltabschnitt durch Feuchtwiesengelände geht es am Parkplatz Kovermühle wieder in den Wald hinein. Erneut treffen wir hier auf den Nordkanal. Diesmal ist der Aushub für die im 19. Jahrhundert geplante Treidelschifffahrt sogar mit Wasser gefüllt. Grünalgen haben sich in dem Stillgewässer angesiedelt und bedecken die gesamte Wasseroberfläche. Auf breiten Forstwegen und wenig später auf weichen Waldpfaden wandern wir für kurze Zeit erneut am Nordkanal entlang.


Auf dem Galgenberg befand sich im Mittelalter eine Richtstätte bei der die Todesurteile an Ort und Stelle vollstreckt wurden

Schließlich verlassen wir das mystisch anmutende grüne Gewässer des Nordkanals und wandern mit einem Linksschwenk tiefer in den Wald hinein. Hier treffen wir auf Relikte einer am Niederrhein typischen Niederwaldbewirtschaftung. Dabei wurden zur Brennholzgewinnung 40jährige Rotbuchenbestände dicht über dem Boden abgeholzt. Die nachfolgenden Ausschläge aus den Baumstümpfen entwickelten sich zu einer neuen "Ernte". So entstanden die heute noch sichtbaren kurzen, dicken und oftmals verknoteten Baumstümpfe. Die Krickenbecker-Seenroute läuft kurz darauf am bewirtschafteten Waldgasthaus Waldesruh vorbei, in dem eine Einkehr möglich ist. Über landwirtschaftliche Nutzflächen und durch Waldparzellen geht es sodann zum Galgenberg hinauf. Hier fanden im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit öffentliche Hinrichtungen statt. Ein dunkler Waldpfad führt über hölzerne Trittstufen zur historischen Richtstätte hinauf. Es ist genau der Weg, den auch die Verurteilten gehen mussten. Einfache Vergehen wurden seinerzeit mit einer Buße geahndet, bestand Gefahr für die Allgemeinheit wurde eine Verbannung ausgesprochen. Die Hinrichtung am Galgen erfolgte nur bei schweren Verbrechen. Sie wurde nach dem Urteilsspruch an Ort und Stelle vollzogen, wie eine Infotafel zu berichten weiß.

Die Krickenbecker Seen vom Aussichtsturm auf dem Taubenberg

Vom Aussichtsturm auf dem Taubenberg schweift der Blick über die Krickenbecker Seenplatte bis weit in die Niederlande hinein

Über sandige Waldwege gelangen wir von der historischen Richtstätte mit mehreren Richtungswechseln zum Aussichtsturm auf dem Taubenberg, der im Jahre 1970 errichtet wurde. Die 29 Meter hohe Holzkonstruktion hat man im Jahre 2005 über die Baumwipfel hinaus erhöht und mit einer Stahlkonstruktion versehen, die einen treppenartigen Aufstieg ermöglicht. Von der Schwindel erregenden Aussichtsplattform auf 110 Höhenmetern über NN fällt ein herausragender Panoramablick auf das Krickenbecker Seengebiet und auf die sattgrüne Waldlandschaft bis weit in die Niederlande hinein. Bei klarer Sicht soll sogar das Ruhrgebiet zu sehen sein.

Historische Flachsrösten und ein geheimnisvolles Gagelhangmoor vervollständigen die abwechslungsreiche Wanderung

Vom Aussichtsturm folgen wir einem schmalen, vom Taubenberg sanft abfallenden Waldpfad nach Nordosten. Eine Info-Tafel macht uns darauf aufmerksam, dass die sichtbaren Gruben am Wegrand Flachsrösten waren. Sie dienten in den zurückliegenden Jahrhunderten dazu, den Flachs durch Wasserverrottung für die Weiterverarbeitung zu Leinenstoffen vorzubereiten. Das direkt daneben liegende Gagelhangmoor wird ebenfalls mit einer Info-Tafel beschrieben. Der in den niederrheinischen Niedermooren gedeihende, bis zu zwei Meter hohe Gagelbusch fand vielfältige Verwendung. Seine braune Rinde lieferte ein Gerbmittel und seine Blütenknospen fanden zum Gelbfärben Verwendung. Breite idyllische Waldwege und zuletzt ein asphaltierter Wirtschaftsweg führen uns zum Infozentrum Krickenbecker Seen zurück. Hier endet eine erlebnisreiche Wanderung durch ein beeindruckendes Naturschutzgebiet.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Die Rundwanderung Krickenbecker Seen - Nordkanal besticht durch ihren ungeheuren Abwechslungsreichtum. Neben dem alles beherrschenden Thema "Wasser" zu Beginn der Runde, das uns an drei der vier Krickenbecker Seen heran führt, werden im zweiten Teil der Runde historische Hintergründe der Region thematisiert und anhand von Info-Tafeln mit allgemein verständlichen Texten dem interessierten Wanderer erklärt und dargelegt. So erfährt man etwas über den nie fertig gestellten historischen Nordkanal, die Verrottung von Flachs in so genannten Flachsrösten bei der Weiterverarbeitung zu Lein und über den Nutzen des Gagelstrauchs in den niederrheinischen Gagelmooren. Negativ ins Gewicht fallen a) die relativ häufigen asphaltierten Abschnitte der Tour und b) die fehlende einheitliche Ausschilderung. Weshalb man diese hochinteressante Runde nicht in das Premiumkonzept der grenzüberschreitenden Wasser.Wander.Welt. - Routen integriert hat erscheint unverständlich. Das Streckenprofil umfasst in der Regel breite Wald- und Uferwege. Schmale erdige Pfade werden eher selten begangen. Rast- und Ruheplätze sind in ausreichendem Maße vorhanden.

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