Klippentraum und Wildwasserfeeling im nördlichen Harz
Achtung: Keine Beschilderung auf der gesamten Wanderroute!
Die Oker entspringt am Bruchberg im Harz und mündet nach 105 Kilometern bei Müden in die Aller. Unterhalb von Altenau wird der Fluss gestaut und speist die Okertalsperre. In ihrem weiteren Verlauf ist die Oker der bekannteste Wildwasserlauf Norddeutschlands, der auch von Kanuten sehr geschätzt wird. Rechts und links des Gewässers ragen Steilhänge auf, aus denen spektakuläre Felsformationen, im Harz „Klippen“ genannt, in den Himmel wachsen. Ein rauschender Wasserfall und die schäumenden Wildwasser der Oker sorgen auf dieser vierzehn Kilometer langen Runde für einen ungewöhnlichen Abwechslungsreichtum. Die hier präsentierte traumhafte Rundwanderung durch das Oberharzer Wasserregal wurde von ProfiRouten.de anhand von Kartenmaterial zusammen gestellt. Zum problemlosen Nachwandern bedienen Sie sich bitte unserer kostenlos downloadbaren GPX-Datei.

Über die Ziegenrückenhütte hinauf zu denTreppensteinklippen
Wir starten in die Okertalrundwanderung auf dem Wanderparkplatz an der B 498 vor der Ortschaft Okertal in der Nähe des Hotels Waldhaus. Sanft bergan folgen wir einem breiten, windungsreichen Forstweg mit dem Wegezeichen „Blaues Dreieck“ in Richtung Käste. Durch die Flanke des Ziegenrückens geht es zur Ziegenrückenhütte hinauf. Hier wird kurze Rast gehalten, bevor dann fast ebenen Fußes zu den Treppensteinklippen hinüber gewandert wird. Die Felsformation kann über Geländer bewehrte Steinstufen bestiegen werden, um die traumhaften Aussichten ins Okertal zu genießen. Die Kletterfelsen der Studentenklippen am gegenüberliegenden Steilhang und weit in der Ferne die Stadt Goslar sind von hier aus gut auszumachen.
Vom bewirtschafteten Kästehaus zu den Kästeklippen
Von den Treppensteinklippen folgt die Gruppe einem steilen Waldpfad zum Kästehaus hinauf. In der bewirtschafteten Berghütte wird Einkehr gehalten, um einen schmackhaften Germknödel zu verzehren. Die nahe gelegenen Kästeklippen besteigen die Wanderer im Anschluss an die Mittagspause. Von diesem exponierten Felsennest schweift der herausragende Panoramablick über das Okertal und das nördliche Harzvorland. Ihre heutige Form haben die Kästeklippen, wie alle Felsformationen im Harz, der Wollsackverwitterung zu verdanken, die massives Granitgestein zu abgerundeten Blöcken umbildet.

Bizarre Felsenklippen und ein Wasserfall säumen den Weg
Vom Kästehaus folgen wir der Markierung "Gelber Punkt". Bizarre Felsengebilde wie die "Hexenküche" und die "Mausefalle" säumen den Weg, bevor wir die Feigenbaumklippen besteigen und das Okertal zum letzten Mal aus der Vogelperspektive betrachten können. Über holprige Felsensteige geht es dann hinab zum Romkerhaller Wasserfall. Die Kleine Romke stürzt an dieser Stelle 70 Meter tief über eine Felsenkante senkrecht ins Okertal hinab. Der Wasserfall wurde im Jahre 1863 künstlich angelegt. Nach einer kurzen Pause direkt an der Abbruchkante des Wasserfalls wandern wir über einen Serpentinenpfad ins Tal. Dort überschreiten wir hinter dem Hotel "Königreich Romkerhall" die Oker und wandern entlang des Wildwassers talabwärts.
Im Okertal wandern wir am Wildwasser entlang
Die Oker zeigt sich sehr reißend. Die Fließgeschwindigkeit ist recht hoch und immer wieder liegen große Felsbrocken im Bachbett, die für Stromschnellen und starke Verwirbelungen sorgen. Es ist einfach faszinierend an diesem rauschenden Wildwasser entlang zu wandern. Allerdings wird das Gewässer nach einiger Zeit merklich ruhiger. Durch ein altes Wehr wird die Oker auch hier aufgestaut. Unterhalb des kleinen Stausees schießt das Wasser dann am Fuße des Dammes tosend aus dem Ablassloch der Wehranlage wieder hervor, um sich umso wilder in das enge Tal zu ergießen.
Die Adlerklippen werden durchstiegen
Mit dem Europäischen Fernwanderweg E6 geht es weiterhin an der Oker entlang, dann wendet sich der schmale, unebene Uferweg nach links in den Hang hinein und führt als Felsenpfad hinauf zu den Adlerklippen. Über eine Eisentreppe gelangen die Wanderer in die Felsen hinein. Die Adlerklippen sind überaus sehenswert und eine willkommene Abwechslung, nachdem man schon eine ganze Weile am Wildwasser entlang gewandert ist. Links ragen steile Granitwände auf während rechter Hand der Abgrund gähnt. Gut gesichert durch ein Eisengeländer geht es über Treppen und Bohlenstege durch die Adlerklippen hindurch oder darüber hinweg. Auch hier kann eine kleine Aussichtskanzel bestiegen werden.

Über eine alte Steinbrücke verlassen wir das schäumdende Wildwasser
Schließlich senkt sich der Pfad wieder hinab ins Tal. Erneut wandern wir an der wilden Oker entlang. Mitten im Bachbett wachsen zwischen den Steinen und Stromschnellen oftmals kleine Stauden auf, die das Ganze noch zusätzlich verzaubern. Der bisher recht felsige Uferpfad verläuft schließlich eben und flach zwischen hohen, blühenden Sträuchern und Büschen hindurch, denn die Rundwanderung neigt sich ihrem Ende zu. Eine alte Steinbrücke bringt uns auf die andere Seite des Flusses und zum Ausgangspunkt, dem Wanderparkplatz in der Nähe der Ortschaft Okertal zurück. Tief beeindruckt vom schäumenden Wildwasser, den zahlreichen Felsenklippen und der herrlichen Landschaft beenden wir diese tolle Rundwanderung im nördlichen Harz.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Diese wunderschöne Rundwanderung im Okertal sucht ohne Zweifel ihresgleichen. Auf nur zwölf Kilometern reiht sich ein Highlight an das andere. So ist die Tour an Abwechslungsreichtum kaum noch zu toppen. Während im ersten Teil unzählige, auch besteigbare Felsformationen den Wanderer begeistern, sorgt die wilde Oker im zweiten Abschnitt für ein herausragendes Wildwasserfeeling. Ständig neue Eindrücke erwarten den Wanderer, wenn er durch den engen Canyon streift. Das gastliche Kästehaus lädt auf halber Strecke zur Einkehr ein. Entsprechendes Schuhwerk, eine gute Kondition und ein wenig Schwindelfreiheit beim Besteigen der Felsenklippen sollte man schon mitbringen, wenn man diese traumhafte Tour im Harz unter die Füße nimmt.