Sieben Teiche und eine beeindruckende Bergwerkstradition am Harzer Hexenstieg
Achtung: Nur im Bereich des Harzer Hexenstieges ist eine Beschilderung vorhanden!
Der Harz ist das nördlichste Mittelgebirge Deutschlands. Der bekannteste Wanderweg dieses Höhenzuges neben dem Harzer Baudensteig ist der Harzer Hexenstieg. Er beginnt in Osterode und verläuft in westöstlicher Richtung etwa 100 Kilometer quer durch den Harz bis nach Thale. Die hier beschriebene Rundwanderung über einen Teil des Harzer Hexenstieges führt durch das Weltkulturerbe Oberharzer Wasserregal und bindet gleich sieben Teiche dieses kulturhistorischen Bauwerkes ein. Holprige Wurzelsteige, schmale Pfade entlang von Wassergräben aber auch breite Wald- und Wiesenwege gehören zum Streckenprofil. Die Route weist nur im Bereich des Harzer Hexenstieges eine einheitliche Beschilderung auf. Der Rest wurde von ProfiRouten.de anhand von Kartenmaterial zu einer 15 Kilometer langen Rundwanderung zusammengestellt. Zum Nachwandern empfiehlt sich der Download unserer kostenlos verfügbaren GPX-Datei.

Das Oberharzer Wasserregal diente dazu Erzbergwerke zu entwässern
Am Sumpfteich des kleinen Ortes Buntenbock starten wir in die Tour und wandern mit der ausgewiesenen, etwa einen Kilometer langen Zuwegung des Harzer Hexenstieges hinüber zum Fernwanderweg. Er führt uns kurz darauf auf breiten Waldwegen zum Bärenbrucher Teich. Wie viele seiner Art gehört der Weiher zum Oberharzer Wasserregal, das in mehr als drei Jahrhunderten von 1536 bis 1866 errichtet und betrieben wurde. Dabei handelt es sich um ein kompliziertes System zum Betrieb von Wasserrädern, die die Aufgabe hatten, die zahlreichen Harzer Erzgruben zu entwässern. Man hat also Wasser mit Wasser gehoben. Mittels eines ausgeklügelten Grabensystems wurde das Wasser dorthin geleitet, wo man es gerade brauchte. Die Teichbevorratung hatte den Vorteil, dass man auch in Trockenzeiten Bergbau betreiben konnte.
Die Route führt über die Dammkrone zwischen Bärenbrucher- und Ziegenberger Teich
Zum Oberharzer Wasserregal gehören heute noch 66 Teiche, siebzig Kilometer Gräben und insgesamt zwanzig Kilometer Wasserläufe die dauerhaft gepflegt werden müssen. Im Jahre 2010 wurden die Anlagen des Oberharzer Wasserregals wegen ihrer Einzigartigkeit zum UNESCO-Welterbe erklärt und stehen darüber hinaus noch unter Kultur- und Denkmalschutz. Die Teiche sind meist an einem Bachlauf hinter- bzw. übereinander angeordnet. So fällt unser Blick vom Stauwerk des Bärenbrucher Teiches gleich auf den darunter liegenden Ziegenberger Teich. Nachdem die Dammkrone überschritten ist folgen wir dem Hexenstieg nun wieder in den Wald hinein. Neben dem schmalen Pfad gedeihen Moose und Flechten in reichhaltiger Vielfalt und üppigen Formen. Als nächstes Highlight gelangen die Wanderer zum Nassenwieser Teich. Mehrere Hinweistafeln beschreiben die Funktionalität der Teichanlage und erklären ihre Aufgabe innerhalb der Oberharzer Wasserwirtschaft.
Am Huttaler Graben vorbei zum bewirtschafteten Polsterberger Hubhaus
Nur ein wenig um die Ecke und über einen stark mit Wurzeln durchzogenen Pfad gelangen die Wanderer zum nächsten Gewässer, dem Ententümpel. Er ist recht klein, liegt aber sehr idyllisch im Wald direkt neben dem Innerste Sprung, der Quelle des Flüsschens Innerste. Nach einer kurzen Trinkpause wandern wir am 800 Meter langen Huttaler Graben entlang, der sein Wasser über die Huttaler Widerwaage aus dem Hirschler Teich bezieht. Anhand solcher Gräben überbrückte man oftmals große Entfernungen, um das Wasser auch an entlegene Bergwerksstollen zu bringen. Nach dem Überqueren der Deutschen Ferienstraße Alpen-Ostsee, verlassen wir den Harzer Hexenstieg. Auf asphaltiertem Grund wandert die Gruppe nun geradeaus zum Polsterberger Hubhaus hinüber. Die ehemalige Pumpstation wurde um 1800 errichtet und war ebenfalls Teil der Oberharzer Wasserwirtschaft. Heute ist das historische Gebäude zu einem Waldgasthof umgewidmet worden, der uns zur längst überfälligen Mittagsrast einlädt.

Auf dem Weg zurück nach Buntenbock werden der Hirschler- und der Jägersbleeker Teich passiert
Vom Polsterberger Hubhaus führen weiche Waldpfade zum Jägersbleeker Teich hinüber, an den sich der Hirschler Teich anschließt. Letzterer besticht durch seine Größe und die ungewöhnliche Länge des Stauwerkes. Erneut überschreiten wir die Ferienstraße Alpen-Ostsee, jetzt in entgegen gesetzter Richtung, wandern sodann am Waldrand entlang und über die freie Feldflur und durch verbuschtes Gelände in Richtung des Zielortes Buntenbock. In der Nähe der Ortschaft treffen wir wieder auf den Sumpfteich, mit seiner uralten, hölzernen Wehranlage. Hier endet eine überaus interessante und geschichtsträchtige Wanderung durch das Oberharzer Wasserregal.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Sieben Teiche, unzählige Wassergräben entlang der Route und kleine Bachläufe prägen diese herrliche Rundwanderung im nördlichen Harz. Der längst zurückliegende Erzbergbau, die damit verbundene Bergwerkstradition und das beeindruckende kulturhistorische Bauwerk des Oberharzer Wasserregals werden dem Wanderer auf Schritt und Tritt näher gebracht. Man sollte sich also Zeit lassen, wenn man diese überaus informative Tour unternimmt. Die abwechslungsreiche Wegführung des Harzer Hexenstieges tut ihr Übriges, um ein herausragendes Wandererlebnis zu gewährleisten.