Wegezeichen:
GPX:

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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 967
Gesamtabstieg (Meter):: 953
Anfahrt planen:
Region: Odenwald
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 23
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Mit der Himmelsleiter hinauf zum Königsstuhl hoch über Heidelberg

Vorbemerkungen zum Neckarsteig:

Der Neckar ist ein windungsreicher, 362 Kilometer langer rechter Nebenfluss des Rheins. Er entspringt in der Nähe von Villingen-Schwenningen und mündet bei Mannheim in den Rhein. Auf insgesamt neun Etappen und 126 Wanderkilometern begleitet ihn der im Jahre 2012 eröffnete Neckarsteig von Heidelberg neckaraufwärts bis nach Bad Wimpfen. Er steigt dabei auch zu den Odenwaldhöhen hinauf und läuft eine ganze Reihe von mittelalterlichen Gemäuern an, die zur Besichtigung einladen. Breite Wald- und Wiesenwege, erdige, naturbelassene Pfade und felsige Steige bestimmen das Streckenprofil. Zahlreiche Aussichtspunkte entlang der Route laden zum Verweilen ein und gestatten traumhafte Neckartalpanoramen. Des Öfteren wechselt der Weitwanderweg die Flussseite und führt dabei auch mehrmals weit ab vom Neckar in den Odenwald hinein. Bahnanbindungen in fast allen Start- und Zielorten der Neckarsteigetappen erleichtern die Wanderplanung ungemein. Dem Neckarsteig wurde vom Wandermagazin im Jahre 2018 das Prädikat "Deutschlands schönster Weitwanderweg" verliehen.

Aus der Altstadt von Heidelberg steigen wir über unzählige Treppenstufen zum Heidelberger Schloss hinauf

Wir entschließen uns, den Neckarsteig entgegen der Fließrichtung des Neckars zu erwandern, also die Weitwanderung in Heidelberg zu beginnen und die beiden ersten Etappen zusammen zu legen. Insgesamt sind somit 23 anstrengende Wanderkilometer zu meistern, als wir vom S-Bahn-Haltepunkt Heidelberg-Altstadt durch das imposante Karlstor in das Stadtzentrum der Neckarmetropole hinein laufen. Mit der Zuwegsbeschilderung des Neckarsteigs geht es aus der Altstadt über unzählige Treppenstufen zur Ruine des Heidelberger Schlosses hinauf. Am Nordhang des Königsstuhls und 80 Höhenmeter über dem Neckartal ragt die einstige Residenz der Kurfürsten von der Pfalz und das Wahrzeichen der Stadt Heidelberg auf. Die gewaltige Anlage wurde 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg von französischen Truppen Ludwig XIV. zerstört. Ein Feuer, verursacht durch Blitzschlag, zerstörte das teilweise restaurierte Gemäuer im Jahre 1764 erneut. Danach wurde die Schlossruine aus rotem Neckartäler Sandstein nicht wieder aufgebaut. Der Rundgang durch das Ruinengelände ist natürlich absolute Pflicht. Zudem gefallen die herrlichen Tiefblicke von der Schlossmauer ins Neckartal und auf die Stadt Heidelberg in besonderem Maße.

Die Himmelsleiter führt über mehr als 1.200 Trittstufen zum Königsstuhl hinauf

Der Aufstieg über die Himmelsleiter zum Aussichtspunkt Königsstuhl ist eine konditionelle Herausforderung

Vom Heidelberger Schloss folgen die Wanderer der Beschilderung stramm bergan über eine asphaltierte Bergstraße zum Eingangsportal des Neckarsteiges. Hier treffen wir auch auf den Einstieg zur Himmelsleiter. Eine Höhendifferenz von knapp 400 Höhenmetern gilt es jetzt über 1.258 grob behauene Natursteinstufen zu überwinden. Immer wieder wird diese anstrengende konditionelle Herausforderung von Querwegen durchbrochen, die eine kurze Verschnaufpause möglich machen. In einem nicht enden wollenden Steilanstieg führt die gigantische Steintreppe zum Aussichtspunkt auf dem 568 Meter hohen Königsstuhl hinauf. Hier oben werden die Neckarsteigwanderer mit einem phänomenalen Panoramablick für die Aufstiegsmühen belohnt. Neben der inzwischen tief im Tal sichtbaren Stadt Heidelberg schweift der Blick über den Oberrheingraben hinweg in den Pfälzer Wald hinein. Sogar Weitblicke in den Hunsrück und den Taunus sollen bei entsprechenden Wetterverhältnissen möglich sein. In der Berggaststätte ist eine Einkehr möglich. Auch wir legen auf dem Königsstuhl eine wohlverdiente Verschnaufpause ein.


Vorbei an Erlenbrunnen und Hohler-Kästenbaum-Hütte steigen wir zum Neckarriedkopf hinauf

Im weiteren Verlauf folgt der Neckarsteig breiten Forstwegen und schmalen wurzeligen Pfaden durch das Heidelberger Naherholungsgebiet. Über den Kohlplatten- und Eisenlohrweg gelangen wir zum eingefassten Erlenbrunnen, aus dem spärliches Trinkwasser sprudelt. Auf dem von mächtigen Eichen gesäumten Erlenbrunnenweg und dem sich anschließenden Drachenhöhlenweg treffen wir an einer Wegespinne auf die Hohler-Kästenbaum-Hütte. Relativ steil bergab geht es sodann zum Gämsenbergpavillon. Immer wieder sind dabei erregende Tiefblicke durch das sommerliche Geäst ins Neckartal möglich. Weiter absteigend wird der Kümmelbach überschritten und sodann zur Neckarriedkopfhütte hinauf marschiert, die in den Sommermonaten an Wochenenden bewirtschaftet ist. Hier legen wir eine ausgiebige Wanderpause ein, bevor talwärts nach Neckargemünd weiter gewandert wird.

Auf dem Neckarsteig am historischen Stadttor von Neckargemünd

Von der Bockfelsenhütte hoch über Neckargemünd fällt der Blick ins Neckartal

Gleich am Ortseingang von Neckargemünd wird die Elsenz überschritten, ein linker Nebenfluss des Neckars. Dann gelangen die Wanderer über Steintreppen an das historische Stadttor des Neckarortes. Hier endet normaler Weise die 1. Etappe des Neckarsteigs. Da wir uns aber entschlossen haben, den Fernwanderweg in nur sechs Teilabschnitten zu begehen, sparen wir uns die sicherlich schöne Besichtigung der Altstadt und folgen der Beschilderung über die Bahngleise und den alten Postweg in ein bebautes Wohnviertel. Ein Treppenweg führt schließlich zwischen den Häusern links abzweigend in den Hang und in Serpentinen zur Bockfelsenhütte hinauf. Vom exponierten Aussichtspunkt fällt der Blick ins Neckartal und auf Neckargemünd. Anfangs noch einmal leicht ansteigend, geht es kurz darauf ins Herrbachtal hinunter. Im Talgrund überschreiten die Wanderer den Herrbach und folgen der Beschilderung stramm bergan in den Neckarort Dilsberg.

Die Besichtigung der Bergfeste Dilsberg am Neckarsteig sollte man sich nicht entgehen lassen

Die Bergfeste Dilsberg wird vom Neckarsteig umrundet, also nicht durchmessen. Trotzdem sollte man sich die Zeit nehmen, um diese imposante mittelalterliche Anlage näher in Augenschein zu nehmen. In der Mitte des 12. Jahrhunderts ließen die Wormser Bischöfe nach Rodung des Berges die Bergfeste Dilsberg errichten, die erstmals 1208 unkundliche Erwähnung fand. Die Bergfeste überstand mehrere kriegerische Auseinandersetzungen, so auch die Belagerung durch Tilly und die Schweden im Dreißigjährigen Krieg, unbeschadet. Zuletzt als Karzer und Gefängnis genutzt, wurde sie im 19. Jahrhundert zeitweilig zum Abbruch frei gegeben. Wir durchstreifen die Reste des historischen Gemäuers und verlassen dann den Höhenort Dilsberg, dem im Jahre 1367 Stadtrechte verliehen wurden, durch ein imposantes Stadttor. In Serpentinen geht es nun mit schmalen Waldpfaden steil bergab ins Neckartal. Im Talgrund wird mittels der Staustufe der Neckar überschritten und in das Etappenziel Neckarsteinach hinein marschiert. Am S-Bahn-Haltepunkt endet ein ereignisreicher aber doch recht anstrengender erster Teilabschnitt über den Neckarsteig. Die Deutsche Bahn bringt uns zum Ausgangspunkt zurück.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Die beiden ersten Etappen des Neckarsteigs von Heidelberg über Neckargemünd nach Neckarsteinach mit einer Gesamtstreckenlänge von 23 Kilometern machen einfach Laune und Lust auf mehr. Allein das Einstiegsszenario mit dem Rundgang durch die Ruine des Heidelberger Schlosses und der Aufstieg zum Aussichtspunkt Königsstuhl über die Himmelsleiter sind konditionell fordernde aber überaus erregende Highlights auf dem 126 Kilometer messenden Fernwanderweg. Bereits im ersten Teilabschnitt zeigt der Neckarsteig zudem ein ausgesprochen abwechslungsreiches Streckenprofil, das keine Wanderwünsche offen lässt. Auch die Bergfeste Dilsberg setzt herausragende mittelalterliche Akzente. Die Beschilderung des Neckarsteigs ist nahezu unverlaufbar angebracht. Rast- und Ruheplätze sind in ausreichendem Maße vorhanden.

Tipp des Autors:

Wem der Aufstieg zum Königsstuhl über die Himmelsleiter zu anstrengend erscheint, kann aus der Altstadt von Heidelberg zu einem Fahrpreis von 9,00 € die Bergbahn benutzen. Im Preis enthalten ist der Eintritt zum Schlosshof Heidelberg, dem Fasskeller und dem Apothekenmuseum. Es empfiehlt sich darüber hinaus, den hier eingangs beschriebenen Teilabschnitt tatsächlich in zwei Etappen aufzuteilen. So bleibt noch genügend Zeit, die vier Burgen in Neckarsteinach ausgiebig in Augenschein zu nehmen. Aus Zeitgründen war uns dies leider nicht möglich.

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