Wegezeichen:
GPX:

Werbung endet in 10 Sekunden

Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 615
Gesamtabstieg (Meter):: 631
Anfahrt planen:
Region: Odenwald
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 21
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Erdige Pfade, alpine Steige und traumhafte Neckartalpanoramen

Den 7. Teilabschnitt des Neckarsteigs von Neckargerach über Mosbach nach Neckarzimmern kann man getrost als die Königsetappe des Fernwanderweges bezeichnen. Eine schier überbordende Vielzahl an unterschiedlichen Höhepunkten bekommt der Wanderer auf dieser rund 21 Kilometer langen Streckenwanderung entlang des Neckars geboten. Gleich zu Beginn geht es nach schönen Talblicken auf alpinen Steigen durch die Margarethenschlucht. Schmale Pfadspuren in den Naturschutzgebieten Schreckberg und Hamberg bieten neben einer bemerkenswerten Flora und Fauna grandiose Neckartalpanoramen, bevor es vom Henschelberg talwärts in die historische Altstadt von Mosbach geht. Zum Schluss steigt der Neckarsteig zu den aussichtsreichen Odenwaldhöhen hinauf und führt uns durch Waldparzellen und Wiesengelände hinab in den Zielort Neckarzimmern.

Traumhaftes Neckartalpanorama vom Margarethenschluchtpfad

Gleich zu Beginn läuft der Fernwanderweg in halber Hanglage aussichtsreich am Neckar entlang

Da der Neckarsteig in fast allen Start- und Zielorten über einen S-Bahn-Haltepunkt verfügt, starten wir auch in die 7. Etappe am Bahnhof in Neckargerach. Hier steht ausreichender Parkraum zur Verfügung. Über eine Wendelbrücke gelangen die Wanderer auf die Bergseite der Eisenbahnlinie. Die Route folgt dem Margarethenschluchtpfad, der kurz darauf in halber Hanglage als Panoramaweg neckaraufwärts verläuft. Tief unten im Neckartal zeigt sich am gegenüber liegenden Flussufer die Ortschaft Guttenbach. Zurückblickend ist hoch über dem Neckar der Pallas der Minneburg auszumachen, während weit voraus hinter einer Flusskehre das Guttenbacher Neckarstauwerk zu sehen ist. Eine ganze Weile wandern wir am Fluss entlang und halten mehrmals inne, um die herrlichen Ausblicke zu genießen. Dann vollzieht der Fernwanderweg einen scharfen Linksschwenk, verlässt den Panoramaweg und steigt in die canonartige Margarethenschlucht hinein. Der Flursbach hat sich über Jahrmillionen in den Buntsandstein des Neckartaler Odenwaldes hinein gesägt und diese einzigartige Schlucht geschaffen.


Von der Margarethenschlucht mit ihren felsigen Steigen zeigen sich selbst Alpinisten begeistert

In dem etwa 300 Meter langen Canon verliert der Flursbach 110 Meter an Höhe. Über acht kleinere und größere Fallstufen plätschert der Bach zu Tal, deren unterste und höchste eine Fallhöhe von zehn Metern aufweist. Die Margarethenschlucht gehört damit zu den höchsten Wasserfällen in Deutschlands Mittelgebirgen und wurde bereits im Jahre 1940 unter Naturschutz gestellt. Nahezu in Klettersteigmanier führt der Weitwanderweg durch dieses gewaltige Naturdenkmal. Mehrmals wechselt er dabei auf alpinen Steigen die Bachseite und fordert vom Wanderer ein gehöriges Maß an Trittsicherheit. An besonders kniffligen und ausgesetzten Abschnitten hat man Seilsicherungen angebracht, die für die notwendige Sicherheit sorgen. Leider führt der Flursbach jetzt im Herbst wenig Wasser, so dass uns das "Wasserfallerlebnis" verborgen bleibt. Bei nasser Witterung und in den Wintermonaten ist die Margarethenschlucht gesperrt. Für diese Zeit und für Wanderer, die das alpine Erlebnis meiden möchten, hat man eine Alternativroute ausgeschildert.

Alpine Steige mit Seilsicherungen in der Margarethenschlucht

Der Neckarsteig führt zum Schreckberg hinauf, einem Naturschutzgebiet das seltene Tier- und Pflanzenarten beherbergt

Nach dem spektakulären Marienschlucht-Erlebnis vollzieht der Neckarsteig einen scharfen Rechtsknick und läuft an der Grünen Hütte vorbei auf eine ausgedehnte, hügelige Freifläche hinaus. Der Fernwanderweg folgt in diesem Abschnitt dem Vogelherdweg, der durch lichte Buchenbestände des Binauer Forstes zur Waldhütte Diedesheim hinüber führt. Vom Waldrand genießen wir bei einer ausgiebigen Rast erste Ausblicke in die Senke des Mosbacher Beckens. Auch das AKW Obrigheim ist von hier aus zu sehen. Gut gestärkt machen wir uns dann, nach Querung des Bachlaufes Ludolfsklinge, vom Wanderparkplatz Schifferdecker an den konditionell herausfordernden Anstieg zum Schreckberg. Oben angekommen treffen wir auf ein 16 ha große Naturschutzgebiet, das zur Bestandserhaltung seltener Pflanzen und Tierarten ausgewiesen wurde. Artenreiche Wiesenflächen, Wacholderheiden und markante Felsbänke prägen das Landschaftsbild auf dem Schreckberg.


Vom Schreckberg fallen tolle Tiefblicke ins Mosbacher Becken, das vom Neckar geschaffen wurde

Am steil abfallenden Prallhang des Neckars führt ein aussichtsreicher erdiger Pfad am Waldrand entlang, über Magergraswiesen hinweg und durch Niedergehölze. Ständig erlaubt die Route dabei erregende herbstbunte Tiefblicke von der Hangkante ins Mosbacher Becken, das vom Neckar geschaffen wurde. Uralte Trockenmauern direkt am Wegrand sind Relikte des einstigen Obst- und Weinanbaus, der in den zurückliegenden Jahrhunderten am Schreckberg betrieben wurde. Schließlich läuft der Neckarsteig an der Ortsrandbebauung von Diedesheim vorbei in das Naturschutzgebiet Hamberg hinein. Von einem Aussichtspavillon genießen wir schöne Ausblicke auf die Kreisstadt Mosbach, bevor es über steil abfallende Serpentinenpfade talwärts geht. In Mosbach folgen wir der Beschilderung durch städtische Straßen. Sodann geht es mit einen Treppenaufgang und wenig später über felsige Steige zum Henschelberg hinauf. Auch bei dieser Erhebung handelt es sich um ein Naturschutzgebiet in dem seltene Vogelarten wie Neuntöter und Pirol dauerhafte Lebensräume gefunden haben.

Das Palm'sche Haus in Mosbach mit seiner bemerkenswerten Fachwerkarchitektur

Das Renaissance-Rathaus und das Palm'sche Haus von 1610 sind sehenswerte Bauwerke in der Altstadt von Mosbach

Der Henschelberg wird vom Neckarsteig überschritten, um diesmal auf windungsreichen Pfaden des Merianweges hinab nach Mosbach zu wandern. Am Stadtrand wird die Elz gequert, die im südöstlichen Odenwald entspringt und bei Neckarelz in den Neckar mündet. Besonders beeindruckend ist die nun folgende Durchwanderung der Altstadt mit ihrer bemerkenswerten Fachwerkarchitektur. Besondere Erwähnung sollte das Renaissance-Rathaus mit seinem 34 Meter hohen Turm und das Palm'sche Haus aus dem Jahre 1610 finden. In einem gemütlichen Cafe in der Fußgängerzone wird Einkehr gehalten, bevor wir die gastliche Kreisstadt des Neckar-Odenwald-Kreises vorbei am Kandelschussbrunnen verlassen. Ein letzter nennenswerter Anstieg über 150 Höhenmeter ist zu meistern, bevor der Weitwanderweg an der Geistereiche und der ehemaligen Neckartalkaserne der Bundeswehr vorbei läuft und sodann in das kleine Lutterbachtal fällt. Am Abzweig Neckarzimmern verlassen wir den Fernwanderweg und beenden die herausragende 7. Etappe am dortigen S-Bahn-Haltepunkt.


Fazit und abschließende Bemerkungen:

Die 7. Etappe des Neckarsteigs von Neckargerach nach Neckarzimmern ist sicherlich der erlebnisreichste Streckenabschnitt des Fernwanderweges. Dabei ist die Durchsteigung der Margarethenschlucht das absolute Highlight der 21 Kilometer langen Tour. Aber auch die Naturschutzgebiete Schreckberg, Hamberg und Henschelberg mit ihrer seltenen Flora und Fauna und den herrlichen Neckartalpanoramen setzen herausragende Akzente. Ein mittelalterliches Gemäuer liegt leider nicht am Weg. Dafür weiß die historische Altstadt von Mosbach mit ihren imposanten Fachwerkhäusern trefflich zu punkten. Der ungewöhnlich hohe Anteil naturbelassener Pfade trägt zu dem Wandererlebnis in Premiumqualität entschieden bei. Die Wegezeichen sind üppig gesetzt und gut erkennbar angebracht. Rast- und Ruheplätze sind in ausreichender Zahl vorhanden. Wem die hier beschriebene Route zu lang ist, kann die 7. Etappe, wie es der Betreiber vorsieht, natürlich in Mosbach beenden und mit der Bahn nach Neckargerach zurück fahren.

Weitere aus Odenwald und Spessart

Drucken