Wegezeichen:
GPX:

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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 986
Gesamtabstieg (Meter):: 941
Anfahrt planen:
Region: Schwarzwald
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 24
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Aus dem Murgtal hinauf zum aussichtsreichen Merkur-Gipfel

Auf fünf abwechslungsreichen und kurzweiligen Etappen kann man die 111 Sprossen (Kilometer) der Murgleiter im Naturpark Schwarzwald durchsteigen. Beiderseits der Murg gilt es dabei bizarre Felsformationen, steile Waldhänge, einen imposanten Stausee und mittelalterliche Burgruinen zu erkunden. Mehrmals steigt die Route aus dem tief eingeschluchteten Murgtal ausgesprochen steil zu den bewaldeten Höhen des Nordschwarzwaldes hinauf und bietet eine Reihe von traumhaften Panoramablicken bis tief in die Rheinebene hinein. Bei alldem zeigt sich der Premium-Fernwanderweg konditionell recht anspruchsvoll, sind doch nahezu 5.000 Höhenmeter im Aufstieg zu überwinden, bevor die Murgquellen unterhalb des 1.056 Meter hohen Schliffkopfes erreicht werden. Der stetige Wechsel zwischen schmalen Waldpfaden, wurzeligen Steigen und abgeschiedenen Waldwegen begeistert jeden Wanderer. So ist es nicht verwunderlich, dass die Murgleiter die Kriterien des „Deutschen Wandersiegels“ erfüllt und vom Deutschen Wanderinstitut als Premiumweg ausgezeichnet wurde.

Auf der Murgleiter am Schloss Rotenfels

Die Murgleiter führt gleich zu Beginn am 1807 erbauten Schloss Rotenfels vorbei

Am Unimog-Museum in Gaggenau beginnt die 1. Etappe des Weitwanderweges Murgleiter. Hier steht genügend Parkraum zur Verfügung. Wegen der zu bewältigenden Streckenlänge von nahezu 24 Wanderkilometern können wir keine Zeit erübrigen, um das Unimog-Museum zu besichtigen. So bleibt uns die seit sieben Jahrzehnten andauernde Erfolgsgeschichte des Unimogs und der Einblick in die Technik der geländegängigen Fahrzeuge leider verborgen. Am Stadtrand von Gaggenau führt uns die Murgleiter gleich zu Beginn am Schloss Rotenfels vorbei. Friedrich Weinbrenner ließ das imposante schlossähnliche Gemäuer 1807 als Fabrikationsgebäude einer Steingeschirrfabrik erbauen. Heute dient Schloss Rotenfels als Landesakademie für Schulkunst und Amateurtheater. Die ruinösen Überreste des römischen Hauses Gaggenau werden anschließend passiert, bevor die Murgleiter auf naturbelassenen Pfaden recht steil in den Schanzenberg steigt. Auf dem jetzt zu überschreitenden Schanzenbergsattel soll sich im Mittelalter eine Ringwallanlage befunden haben. Schließlich wird an einer Wegespinne die Schweinlachhütte erreicht, die zu einer ersten Wanderrast einlädt.


Vom idyllisch gelegenen Waldseebad steigt die Murgleiter zur Ruine Alt-Eberstein hinauf

Von der Schweinlachhütte folgen die Wanderer der leicht abfallenden Wegführung ins Traischbachtal und hinüber zum Gaggenauer Waldseebad. Das idyllisch mitten im Wald gelegene Naturbad mit angeschlossener Gaststätte wurde in den 20iger Jahren des vorigen Jahrhunderts errichtet und erfreut sich in den Sommermonaten stets einer großen Zahl an Badegästen. Auf dem Willi-Eichle-Weg umrundet die Murgleiter das Waldseebad und steigt dann vorbei an Echlehütte und Luisenbrunnen zur Ruine Alt-Eberstein hinauf. Das mittelalterliche Gemäuer ist über einen kurzen Abstecher von der Murgleiter zu erreichen, der sich aber leider nicht lohnt, da das Ruinengelände zurzeit nicht zugänglich ist (Stand 2022). Die trutzige Spornburg auf einer dem Schlossberg vorgelagerten Bergkuppe wurde vermutlich um das Jahr 1100 errichtet. Sie diente als Stammsitz der Herren von Eberstein. Von der einstigen Burganlage sind die Schildmauer und der Bergfried erhalten geblieben. Von Letzterem sollen traumhafte Fernsichten auf die Ortschaft Ebersteinburg, über den Nordschwarzwald, in das untere Murgtal und in die Oberrheinische Tiefebene bis hin zu Vogesen und Pfälzerwald möglich sein.

Den begehbaren und aussichtsreichen Verbrannten Fels schmückt ein Gipfelkreuz

Das weit entfernte Murgtal kann man vom Verbrannten Fels und der Lukashütte in Augenschein nehmen

Beim Weitermarsch über die Murgleiter werden wir dann kurze Zeit später für die entgangenen Fernsichten von Alt-Eberstein entschädigt. Vom Schlossberg fällt ein grandioser Panoramablick über die Ausläufer des Nordschwarzwalds und in der Ferne auf die Stadt Baden-Baden. Im stetigen Wechsel zwischen erdigen Waldpfaden und breiten Forstwegen wandern wir mit dem Ebersteiner Rundweg zum Verbrannten Fels hinüber. Der Verbrannte Felsen besteht aus Gesteinen des Rotliegenden, den ältesten Sedimentgesteinen Baden-Württembergs. Wie ein gewaltiger Schiffsbug steigt diese mit senkrechten Klüften durchsetzte und aus mehreren Blöcken bestehende Gesteinsformation aus dem Wald empor. In ausgesprochen exponierter Lage hat man auf einem der Blöcke die Lukashütte errichtet, zu der steinerne Trittstufen hinauf führen. Vom hölzernen Pavillon fällt der Blick an einem Gipfelkreuz vorbei ins weit entfernte Murgtal und auf den Startort Gaggenau. Hier ist natürlich eine große Pause absolute Pflicht um die tollen Fernsichten eine Weile zu genießen und den gähnenden Blick in den Abgrund zu riskieren.


Absolutes Highlight im letzten Teilabschnitt der 1. Etappe ist die Besteigung des Merkur-Gipfels

Vom Verbrannten Fels fällt die Murgleiter mit dem Wolfsschluchtfußpfad in die Wolfsschlucht hinein. Im engen Canon geht es an lotrechten Felswänden vorbei. Eine dort angebrachte Hinweistafel erzählt uns die spannende Geschichte der Wolfsschluchtsage. Aus der beeindruckenden Schlucht steigt die Murgleiter zu dem Schwarzwaldort Ebersteinburg hinauf. Am Hotel Wolfsschlucht wird die L79a überschritten. Jenseits der Asphaltpiste laufen schmale erdige Pfade wieder in den Wald hinein. Der Edelsbach und der Hinterbach werden gequert, bevor die Route über den windungsreichen Zick-Zack-Weg zum Merkur-Gipfel hinauf steigt. Die markante 668 Meter hohe Erhebung ist der Hausberg Baden-Badens. Neben mehreren Wanderrouten führt die längste Standseilbahn Deutschlands aus dem Tal zum Gipfel hinauf. In der Berggaststätte halten wir wohlverdiente Einkehr.

Die Fernsichten vom Merkurturm sind wahrhaft gigantisch

Der Merkur-Gipfel ermöglicht herrliche Fernblicke auf Baden-Baden und weit in die Oberrheinische-Tiefebene

Im Anschluss an die Wanderpause besteigen wir den im Jahre 1837 errichteten Merkurturm. Von der Besucherplattform mit ihrer 360° Rundumsicht fällt ein grandioser Panoramablick über Baden-Baden hinweg weit in die Oberrheinische Tiefebene hinein. Sogar die Vogesen, die Haardt und er Odenwald sind von dieser hohen Warte gut zu sehen. Vom Merkur-Gipfel läuft die Murgleiter anfangs auf breiten, fein geschotterten Forstwegen talwärts, die sich im weiteren Verlauf alsbald wieder zu naturbelassenen Waldpfaden verjüngen. Schließlich führt uns der Krumme Weg in das Träufelbachtal hinein. Der idyllisch gelegene Träufelbachsee wird passiert. Noch einmal geht es kurz bergan. Vorbei am historischen Storchenturm betreten die Wanderer schließlich das Etappenziel, die Papiermacherstadt Gernsbach. Wir folgen der Beschilderung durch die engen Gassen der Altstadt und bewundern auf dem Marktplatz den schön gestalteten Brunnen und das fahnengeschmückte mittelalterliche Rathaus. Mit der Stadtbrücke gelangen wir ans andere Murgufer und zum S-Bahn-Haltepunkt Gernsbach-Mitte. Hier endet die schöne, aber anstrengende 1. Etappe der Murgleiter.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Die 1. Murgleiteretappe steigt ohne Zweifel in Premiumqualität von Gaggenau zum 668 Meter hohen Merkur-Gipfel hinauf. Eine ganze Reihe von Höhepunkten zu denen ein mittelalterliches Gemäuer, eine wildzerklüftete begehbare Felsformation, die canonartige Wolfsschlucht und last but not least die Besteigung des Merkur-Gipfels gehören, sorgt für Abwechslung und Kurzweil. Hinzu gesellen sich mehrere grandiose Fernsichten über die Ausläufer der Nordschwarzwaldes, in die Rheinebene und ins Murgtal. Konditionell sollte man allerdings gut beieinander sein, wenn man diese Wanderung unternimmt. Neben einer nicht zu unterschätzenden Streckenlänge von 24 Wanderkilometern sind mehr als 1.000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg zu bewältigen. Das Routenprofil umfasst breite, fein geschotterte Forstwege, schmale, erdige Waldpfade und wilde Wurzelsteige in stetigem Wechsel. Rast- und Ruheplätze sind in ausreichender Zahl vorhanden. Die Wegezeichen sind stets gut sichtbar und nahezu unverlaufbar angebracht.

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