Wegezeichen:
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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Anfahrt planen:
Region: Schwarzwald
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 26
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Durch die Wutachflühen hinauf zum Buchberg und in die Schleifenbachklamm

Auf einer Streckenlänge von 119 Wanderkilometern führt der Schluchtensteig im Südschwarzwald von Stühlingen nach Wehr. Tiefe Felsenschluchten, enge Klammen mit lotrechten Abbrüchen, schäumende Wildwasser die über Wasserfälle stürzen und sich durch Stromschnellen winden, Bannwälder in denen jede Waldbewirtschaftung verboten ist, naturbelassene Hochheiden, smaragdgrüne Seen und duftende Wildblumenwiesen prägen diese tolle Wanderroute, die zu den Top Trails of Germany gehört und der völlig zu Recht im Jahre 2011 das Prädikat "Deutschlands schönster Fernwanderweg" verliehen wurde. Die Weitwanderroute des Schluchtensteiges umfasst sechs Etappen, wobei jeder Teilabschnitt ungefähr 20 Wanderkilometer misst. Konditionsstarke Wanderer können den Fernwanderweg aber auch auf einer sportlichen Variante in fünf Etappen durchwandern. Allerdings beträgt dann die tägliche Wanderdistanz oftmals mehr als 26 Kilometer. Insgesamt sind auf dem Schluchtensteig jeweils 3000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg zu bewältigen.

Lotrechte Felswände in den Wutachflühen

Die Etappen des Schluchtensteigs begeistern jeden Wanderer mit ihrer ungeheuren Vielfalt

Die einzelnen Tagestouren sind geprägt von einer ungeheuren Vielfalt an erregenden Eindrücken. Führt uns der Schuchtensteig bei nahezu unberührter Natur heute noch auf naturnahen Felsensteigen und Wurzelwegen durch die wilde Wutachschlucht, mit ihrer urwaldähnlichen Vegetation, geht es tags darauf bereits mit breiten Wald- und Wiesenwegen über die Schwarzwaldhöhen hinweg, die traumhafte Weitsichten bis hinüber zum Feldberg und bei klarem Wetter bis zum schweizerischen Alpenhauptkamm zu bieten haben. Auch auf seinem ersten Teilabschnitt von Stühlingen zur Wutachmühle weiß der Schluchtensteig mit den unterschiedlichsten Landschaftseindrücken zu überraschen. Während die Route zu Beginn durch das breitsohlige Wutachtal läuft und uns wenig später auf urigen Wurzelsteigen in die Wutachflühen, mit ihren bizarren Felsformationen hinein führt, steigt sie im zweiten Teil zur Höhe hinauf und läuft in die offene Feldflur hinaus. Mehrere stramme An- und Abstiege sind dabei zu meistern, bevor nach 26 Wanderkilometern das Etappenziel des ersten Wandertages erreicht wird.


Der Schluchtensteig führt unter dem Viadukt der Sauschwänzlebahn hindurch

Nach reiflicher Überlegung haben wir uns für die sportliche Variante des Schluchtensteiges entschieden und starten vom gastlichen Hotel Rebstock im Schwarzwaldort Stühlingen in fünf ereignisreiche Etappen des Fernwanderweges. Nach der Besichtigung des überaus sehenswerten Traktoren- und Bauernmuseum, folgen wir der Routenbeschilderung in das untere Wutachtal hinein. Die Wutach ist ein 91 Kilometer langer, rechter Nebenfluss des Rheins und bildet hier in ihrem Unterlauf die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Auf einem schmalen Uferpfad läuft der Schluchtensteig durch mannshohe Stauden und durch Niederwald am Grenzfluss entlang, um dann bei der Ortschaft Weizen die Wutach zu überqueren. Hinter dem Haltepunkt der Sauschwänzlebahn steigt die Route in den Hang hinein. Eine Weile wandert die Gruppe durch den kühlen Forst, um dann unter dem 107 Meter langen und 28 Meter hohen Viadukt der Museumsbahn wieder zur Wutach hinab zu steigen.

Das Wutachviadukt der Sauschwänzlebahn wird unterschritten

Der Schluchtensteig führt uns in die Felsentürme der Wutachflühen hinein

Die Sauschwänzlebahn wurde im Jahre 1890 ursprünglich zu militärischen Zwecken gebaut. Heute verkehrt sie nur noch im Museumsbetrieb zwischen Weizen und Blumberg und überwindet dabei einen Höhenunterschied von 231 Metern bei einer maximalen Steigung von 9,6 Promille. Besondere Highlights auf der Bahnstrecke sind der Stockhaldekreis-kehrtunnel und das Wutachviadukt. Nachdem wir die Wutach ein zweites Mal überquert haben, führt uns der Schluchtensteig hinein in die Wutachflühen (Flühen = Felsen). Auf schmalen Waldpfaden geht es jetzt in einem ständigen Auf und Ab durch einen Naturwald, der seinesgleichen sucht. Moose, Flechten und Lianengewächse umranken die Gesteinsformationen aus Muschelkalk, in deren Spalten und Schründen junge Laubgehölze einen Platz gefunden haben. Felsentürme wachsen rechts des Weges in den Himmel, während der Hang zur Linken steil ins Wutachtal abbricht.
Knorrige Wurzelsteige queren winzige Rinnsale, die zwischen gewaltigen Farnstauden steil abfallend der Wutach zustreben. Es geht am Mannheimer Felsen vorbei. Vorausgehende Wanderer haben hier Steinmännchen errichtet, bei denen auch wir den einen oder anderen Stein noch hinzufügen. Baumriesen liegen quer zum Pfad und müssen überstiegen oder unterschritten werden. Mehrere felsige Panoramakanzeln gestatten mehrmals einen Blick in Tal, in dem die Wutach tief unten dem Rhein zustrebt.


Aufstieg aus den Wutachflühen zur Otilienhöhe

Schließlich steigt die Route zum Parkplatz Wutachflühen hinauf. Beim rusitkalen Rastplatz mit Tischen und Bänken wird eine Trinkpause eingelegt, bevor wir dem Schluchtensteig in die offene Feldflur hinein folgen. Hinter der Eisenbahnunterführung der Sauschwänzlebahn geht es am Waldrand steil bergan. In der gleißenden Mittagssonne ist das ein Schweiß treibendes Unterfangen, dass aber durch die herrlichen Fernsichten mehr als belohnt wird. Nach der Enge und Steilheit der Wutachflühen genießen wir jetzt die Offenheit und Weite der hügeligen Landschaft mit ihren kleinen Weilern und einzelnen Gehöften. Die Wanderer passieren die Bielwasenhütte und steigen dann zur 807 Meter hohen Otilienhöhe hinauf.

Traumhafte Fernsichten über den Südschwarzwald vom Buchbergstutz

Traumhafte Fernsichten vom 876 Meter hohen Buchbergstutz

Obwohl man auf der Otilienhöhe ein "Gipfelkreuz" errichtet hat, ist das Dach der Etappe noch nicht ganz erklommen. Etwas sanfter ansteigend führt der Fernwanderweg durch lichten Buchenbestand über einen lang gestreckten Bergrücken zum Aussichtspunkt Buchbergstutz hinüber. Hier auf 876 Metern Seehöhe hat man eine Wanderhütte errichtet, die bei herausragenden Fernsichten zur Rast einlädt. Der Blick fällt ins Wutachtal und auf die Wutachflühen. Die Ortschaften Achdorf und Aselfingen im Naturpark Südschwarzwald zeigen sich tief unten im Tal. Bei guter Sicht sollen der Feldberg und der Alpenhauptkamm von hier aus ebenfalls zu sehen sein. Hier wird natürlich große Wanderrast gehalten, um die herrlichen Aussichten eine Weile zu genießen.


Aus dem Schwarzwaldstädtchen Blumberg wandern wir in die Schleifenbachklamm hinein

Erst dann beginnt der Steilabstieg nach Blumberg. Auf windungsreichen Waldpfaden geht es talwärts ins Schwarzwaldstädtchen hinein, in dem der Gänselieselbrunnen in der Ortsmitte auf sich aufmerksam macht. Vom Gänselieselbrunnen folgen wir ein kurzes Stück der Hauptstraße und verlassen dann Blumberg. Sogleich führen uns Wurzelsteige in engen Serpentinen und über Treppenstufen in die Schleifenbachklamm hinein. Schon ist das Rauschen der Schleifenbachwasserfälle zu hören, die über mehrere Stufen in bis zu 20 Meter hohen Kaskaden zu Tal stürzen. Von einer Plattform aus können wir das Naturschauspiel bewundern, bevor uns eine steile, acht Meter lange Holztreppe direkt an das Gewässer heran führt.

Wasserfall in der Schleifenbachklamm

An der Wutachmühle endet die erste, viel versprechende Etappe des Schluchtensteigs

Ein schmaler Holzsteg führt über den Schleifenbach hinweg. Zwischen dem dichten sommerlichen Geäst fällt dabei der Blick auf den unteren Wasserfall, der wild rauschend noch tiefer in die Klamm hinein stürzt. Windungsreiche Steige geleiten uns wieder aus dem Canon heraus. Auf breiten Wald- und Wiesenwegen geht es dann nach Achdorf. Auf der Blumberger Straße trifft die Gruppe auf eine Wanderraststätte, Tibethaus genannt, in der dem durstigen Wanderer kostenlos oder gegen eine Geldspende Getränke angeboten werden. Der freiwillige Obolus kommt einer Hilfsaktion in Tibet zugute. Wir lassen Achdorf hinter uns und durchwandern auch noch die Ortschaft Aselfingen. Im Wutachtal endet dann am Kiosk Wutachmühle nach 26 Wanderkilometern diese wunderschöne und für den weiteren Streckenverlauf viel versprechende erste Etappe des Schluchtensteiges.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Das Einstiegsszenario des Schuchtensteiges von Stühlingen zur Wutachmühle macht ohne Zweifel Lust auf Mehr. Im wilden Wutachtal und in den Wutachflühen tritt der Steigcharakter dieses Fernwanderweges in all seinen Facetten zu Tage. Wurzlige Steige, wilde, fast lotrecht aufragende Felsengebilde und ein gigantischer Naturwald, der sich vollkommen selbst überlassen wird, begeistern jeden Wanderer. Der zweite Etappenteil bietet dann Fernsichten vom Feinsten. Beim Aufstieg zur Otilienhöhe und vom Buchbergstutz zeigt sich die offene Landschaft des Naturparks Südschwarzwald von ihrer schönsten Seite. Diese vielseitige, abwechslungsreiche und rundherum gelungene Streckenwanderung hat sich die vier Bewertungssterne von ProfiRouten.de in den Kategorien Erlebniswert und Landschaftsbild redlich verdient.

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