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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg: 603 Höhenmeter
Gesamtabstieg: 679 Höhenmeter
Anfahrt planen:
Region: Eifel
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 23
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Von Wehr über Maria Laach und die Ettringer Hausberge nach Mayen

Wichtiger Hinweis:

Profirouten hat die Etappenlängen des Osteifelweges nach eigenem Gusto zusammengefügt und sich nicht an die Vorgaben des Eifelvereins gehalten. Deshalb können die Streckenabschnitte bezüglich der jeweiligen Start- und Zielpunkte von den "amtlichen" Vorgaben abweichen.

Der Osteifelweg, in den zurückliegenden Jahrzehnten als Jakobsweg bekannt, durchquert auf einer Länge von 124 Wanderkilometern die Eifel in Nord-Süd-Richtung zwischen dem Kottenforst südlich von Bonn und Moselkern im unteren Moseltal. Wie die meisten Hauptwanderwege des Eifelvereins umfasst das Streckenprofil des Osteifelweges in erster Linie breite Wald-, Feld- und Wiesenwege. Asphaltiertes Geläuf ist darüber hinaus keine Seltenheit. Auch im nachfolgend zu beschreibenden Teilabschnitt des Fernwanderweges von Wehr nach Mayen sind schmale Pfade nur vereinzelt anzutreffen. Trotzdem glänzt der Routenverlauf mit seiner ungemeinen Vielfalt erlebnisreicher Höhepunkte. Zwei bemerkenswerte vollkommen unterschiedliche Kirchenbauwerke, geheimnisvolle Höhlen, ein Aussichtsturm und zwei konditionell herausfordernde "Gipfelüberschreitungen" sorgen für ständige Kurzweil. Hinzu gesellen sich herrliche Fernblicke über die vulkanologisch geprägte Osteifel.


Das imposante Probsteigebäude auf der Kellerei im Startort Wehr

Das Umfeld der Wehrer Pfarrkirche St. Potentinus sollte man vor Antritt der Tour in Augenschein nehmen

Wir beginnen die 23 Kilometer lange Streckenwanderung im Eifelort Wehr auf dem großen Dorfplatz direkt neben der Pfarrkirche St. Potentinus. Hier steht kostenloser Parkraum in ausreichendem Maße zur Verfügung. Idyllisch eingebettet liegt das Dorf Wehr am westlichen Rand eines vulkanologischen Einbruchbeckens, einer so genannten Caldera, die als Wehrer Kessel bezeichnet wird. Bevor die Wanderung beginnt lohnt es sich, das sakrale Umfeld des Startortes in Augenschein zu nehmen. Neben dem bewundernswerten, riesigen Probsteigebäude der ehemaligen Prämonstratenserabtei, das heute die Dorfschule beherbergt, sollte man die Pfarrkirche besuchen. Ihre prunkvolle barocke Ausstattung, die von einem Wehrer Künstler zu Beginn des 18. Jahrhunderts geschaffen wurde, ist in diesem Teil der Eifel wohl einzigartig. Die alarmgesicherte Kirche ist nur durch den Turm zugänglich. Auch der angrenzende Barocke Pfarrgarten, der vom örtlichen Brauchtums- und Verschönerungsverein in den zurückliegenden Jahren instand gesetzt wurde und fortan liebevoll gepflegt wird, erfreut sich an einer ständig wachsenden Besucherzahl.


Vorbei an der Wehrer Annakapelle geht es über den Laacher Kopf talwärts nach Maria Laach

Nach diesem beeindruckenden historischen Auftakt durchwandern wir die Ortschaft Wehr und verlassen die Bebauung durch die Straße "Im Winkel". Ein asphaltierter Wirtschaftsweg führt zur Annakapelle hinauf. Das kleine Kirchlein hat man im Jahre 1958 an diesem Standort errichtet, nachdem die ehemals am Dorfeingang platzierte gleichnamige Kapelle auf Veranlassung des Naziregimes abgerissen werden musste weil sie angeblich ein Verkehrshindernis darstellte. Von der Annakapelle schweift ein letzter Blick auf den Startort Wehr und in den Wehrer Kessel. Wir folgen der Beschilderung des Osteifelweges mit dem Vulkanweg des Eifelvereins nach Unterschreitung der A61 hinauf zum 443 Meter hohen Laacher Kopf. Hier endet die geteerte Wegführung. Ein breiter, fein geschotterter Waldweg, der wenig später in einen pfadigen Hohlweg übergeht, führt uns talwärts in die Laacher Caldera. Aus dem Wald heraus tretend treffen die Wanderer auf die Johanneskapelle. Sie diente ehemals als Pforte der Benediktinerabtei Maria Laach.


Die Basilika in Maria Laach ist eines der schönsten romanischen Bauwerke in Deutschland

Die Laacher Klosterkirche ist eines der schönsten romanischen Bauwerke aus der Salierzeit

Bevor wir an dieser Stelle den nach rechts schwenkenden Wegezeichen des Osteifelweges folgen, lockt ein kurzer aber überaus erlebnisreicher Abstecher zur Laacher Basilika. Die sechstürmige, im romanischen Baustil errichtete Klosterkirche ist das Herzstück der Abtei Maria Laach. Das an der Südwestseite des Laacher Sees anzutreffende sakrale Bauwerk wurde zwischen 1093 und 1216 erbaut und gilt als eines der schönsten und besterhaltenen romanischen Baudenkmäler aus der Salierzeit. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die vorgelagerte Säulenhalle, die als Paradies bezeichnet wird, die Krypta und das Mosaik der Ostapsis innerhalb der dreischiffigen Pfeilerbasilika. Im Gegensatz zu der eingangs besichtigten Wehrer Pfarrkirche mit ihrer pompösen barocken Ausstattung, beeindruckt die Laacher Klosterkirche in besonderem Maße durch die Schlichtheit der romanischen Architektur. Nach diesem bemerkenswerten Abzweig von der Hauptroute wandern wir zurück zur Johanneskapelle.


An der Mineralquelle Erlenbrunnen wird eine moorige Bachaue auf Bohlenstegen überschritten.

Hinter der Johanneskapelle der Abtei Maria Laach beschreiten die Wanderer entlang der Klostermauer einen kürzlich überarbeiteten Steinlehrpfad. Anhand von Exponaten und entsprechenden Infotafeln werden die vulkanischen Gesteine ausgestellt und beschrieben, die beim Ausbruch des Laacher-See-Vulkans vor 13.000 Jahren ausgeworfen wurden. Im weiteren Verlauf führt der Osteifelweg rechts abzweigend in ein idyllisches Tal hinein. Es geht an einem Fischteich vorbei und unter der gewagten Pfeilerkonstruktion der A61 hindurch. Ein geteerter Wirtschaftsweg führt windungsreich hinauf nach Bell. Die Ortschaft wird durchwandert. Über die freie Feldflur gelangen wir, erneut talwärts wandernd, zum eingefassten Erlenbrunnen. An der Mineralwasserquelle treffen wir auf den Traumpfad Vier-Berge-Tour, der den Osteifelweg von jetzt an eine Weile begleitet. Überaus imposant wird in der Folge eine moorige Bachaue auf Bohlenstegen überschritten, um sodann über hölzerne Trittstufen in den steilen Wiesenhang hinein zu steigen.


Im Tal des Erlenbaches werden Bohlenstege beschritten

Vom aussichtsreichen Felsenhorst des Hochsteins zeigen sich das Dorf Bell und ein Zipfel des Laacher Sees

Der Osteifelweg führt fortan durch die bewaldete Flanke des Hochsteins. Alsbald sind linker Hand alte, aufgelassene Tuffsteinbrüche zu sehen, deren hitzebeständiges Gestein zum Backofenbau verwendet wurde. Eine mächtige Buche mit einem gewaltigen Stammumfang wird passiert. Dann geht es steil bergan zum Gipfelbereich des Hochsteins hinauf. Hier treffen die Wanderer auf die Genovevahöhle. Dabei handelt es sich um einen stillgelegten Mühlsteinbruch. Im Volksmund wird die Höhle jedoch mit der Genovevalegende in Verbindung gebracht. Oberhalb der Höhle befindet sich ein besteigbares Felsennest, das herrliche Ausblicke auf die Ortschaft Bell ermöglicht. Sogar ein Zipfel des Laacher Sees ist von hier oben aus zu sehen. Der "Gipfelaufbau" des 563 Meter hohen Hochsteins wird vom Osteifelweg halb umrundet. Von einer großen Freifläche mit Sitzgelegenheit fällt der Blick auf Ettringen und den jenseits der Landstraße aufragenden Hochsimmer, den wir ebenfalls noch besteigen werden. Hier wird längere Zeit gerastet um die grandiosen Ausblicke eine Weile zu genießen.


Vom Hochsimmerturm schweift der Blick über Ettringen hinweg ins Maifeld und weit in die Osteifel

Recht steil geht es vom Hochstein durch Wiesengelände bergab. Direkt an der L82, die es zu queren gilt, treffen die Wanderer auf die "Ettringer Sandkaul". In das poröse, schwarzbraune Gestein hat man Höhlen hineingetrieben, um den Ettringer Bürgern zur Zeit des 2. Weltkrieges Schutzräume gegen Luftangriffe zur Verfügung zu stellen. Die Höhlen sind heute noch begehbar. An der Ettringer Sandkaul verlässt uns der Traumpfad Vier-Berge-Tour. Wir überschreiten die L82 und steigen mit einem geteerten Wirtschaftsweg über landwirtschaftliche Nutzflächen und durch Waldparzellen zum Hochsimmer hinauf. Auf der 588 Meter hohen Erhebung treffen die Wanderer auf den 18 Meter hohen Hochsimmerturm. Von seiner Aussichtsplattform schweift der Blick zurück zum Hochstein, über die Ortschaft Ettringen hinweg ins Maifeld und weit in die Osteifel. Der Hochsimmerturm wurde von der Ortsgruppe Mayen des Eifelvereins im Jahre 1909 erbaut, steht unter Denkmalschutz und befindet sich heute im Eigentum der Ortsgemeinde Ettringen.


Grandiose Weitsichten vom Aussichtspunkt Silbersandblick

Traumhafte Fernblicke begleiten uns vom Hochsimmerturm zur Aussichtsplattform Silbersandblick

Vom bemerkenswerten Aussichtsturm geht es auf einem breiten Forstweg an der Hangkante des Hochsimmers entlang. Auch in diesem Teilabschnitt glänzt der Osteifelweg mit herrlichen Weitblicken. Kurz darauf wird die Aussichtsplattform Silbersandblick angelaufen. Tief unten im Nettetal sind die Schutthalden der ehemaligen Grube Silbersand zu sehen. Bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts wurden dort Erze abgebaut. Auf breiten Waldwegen und schmalen Pfaden fällt der Osteifelweg in das Nettetal hinein. Am bewirtschafteten Gasthaus Hammesmühle wird die Nette mittels einer uralten Steinbrücke überschritten, um dann dem Fluss in Fließrichtung zu folgen. Unspektakuläre breite, windungsreiche Waldwege werden dabei beschritten. Während rechts des Weges Schieferfelsen aufragen, fällt das Gelände zur Linken steil zur Nette ab, die sich bisweilen tief unten im Talgrund zeigt. Schließlich steigt der Osteifelweg in Richtung Kürrenberg in das Eiterbachtal hinein. An diesem Abzweig verlassen wir die Fernwanderroute, wandern am Nettetalstadion vorbei und beenden diese herrliche Streckenwanderung über den Osteifelweg am historischen Rathaus auf dem Marktplatz von Mayen.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Die 23 Kilometer lange 4. Etappe des Osteifelweges von Wehr nach Mayen hätte es verdient allein wegen der Vielzahl von Höhepunkten im Premiumsegment von Profirouten eingeordnet zu werden. Dem steht allerdings entgegen, dass die Route zu fast einem Drittel über asphaltierte Wirtschaftswege verläuft und infolgedessen gemäß unserer strengen Kriterien die Vier-Sterne-Bewertung in der Kategorie Erlebnis knapp verfehlt. Wer allerdings auf schmale, erdige Pfade und felsige Steige keinen großen Wert legt, der sollte diese erlebnisreiche Wanderung unbedingt begehen. Die Route weist enormes geologisches und historisches Potenzial auf. Allein der Startort Wehr mit seinem kirchlichen Umfeld und die Abtei Maria Laach setzen herausragende sakrale Akzente. Auf dem Steinlehrpfad erfährt man viel über geologische Hintergründe des Ausbruchs des Laacher See Vulkans und bei der Überschreitung der Ettringer Hausberge gefallen die grandiosen Ausblicke nicht nur vom Hochsimmerturm. Alles in allem ist der Osteifelweg von Wehr nach Mayen eine überaus kurzweilige Streckenwanderung. Die Beschilderung ist ausreichend und gut sichtbar angebracht. Rast- und Ruheplätze sind in ausreichendem Maße vorhanden. Die Rückfahrt von Wehr nach Mayen kann mit dem ÖPNV bewerkstelligt werden. Vom Ostbahnhof in Mayen fährt die Buslinie 810 zumindest an Wochentagen in stündlichen Abständen zurück nach Wehr.

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