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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 674
Gesamtabstieg (Meter):: 513
Anfahrt planen:
Region: Rothaargebirge, Sauerland
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 30
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Mit dem Briloner Kammweg durch das Hügelmeer des Hochsauerlandes

Auf einer Länge von insgesamt 49 Kilometern führt der Briloner Kammweg im Hochsauerland über die waldreichen Höhenzüge des Rothaargebirges, eine der größten Wasserscheiden Europas. Zahlreiche Flüsse wie Lenne, Eder, Sieg, Lahn und Ruhr entspringen in diesem Teil des Rheinischen Schiefergebirges. An historischen Landschaften umfasst das Rothaargebirge neben dem Hochsauerland noch das Upland und das Wittgensteiner Land. Unzählige Wanderrouten des Sauerländischen Gebirgsvereins durchziehen das Mittelgebirge, von denen sicherlich der Rothaarsteig der bekannteste ist, zu denen aber auch der Briloner Kammweg zählt. Letzterer zeigt sich sehr abwechslungsreich aber auch konditionell recht anspruchsvoll. Bei einer Streckenführung, die in hohem Maße über schmale, idyllische Waldpfade verläuft, sind mehrere überaus stramme Anstiege zu meistern.

Blick vom Briloner Kammweg auf Willingen

Der Kammweg führt am historischen Richtplatz des kurkölnischen Gaugerichtes und des Amtes Medebach vorbei

Die Wanderer starten im Wintersportort Willingen in die 1. Etappe des Briloner Kammweges und wandern vom gebührenfreien Groß-Parkplatz der Ettelsberg-Seilbahn auf breiten Waldwegen in das Hoppecketal hinein. In einem weiten Linksbogen steigt der Kammweg dabei in den Hang hinein und gestattet schon bald einen herausragenden Talblick auf Willingen. Auf der Anhöhe trifft die zwölfköpfige Wandergruppe auf die Hauptroute des Rothaarsteiges, der uns ab jetzt auf dem Weg nach Brilon, dem Etappenziel des ersten Wandertages, begleiten wird. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum Richtplatz. Auf dem 805 Meter hohen Hoppernkopf erinnert ein Gedenkstein daran, dass sich im Mittelalter an dieser Stelle die Gerichtsstätte des kurkölnischen Gaugerichtes und des Amtes Medebach befand. Hier sind wohl im Mittelalter auch Köpfe gerollt, lautete doch der Richtspruch auf Freispruch oder Tod, wie eine Hinweistafel zu berichten weiß.


Von der Gratschneide des Rothaargebirges genießen wir traumhafte Fernblicke über das Hochsauerland

Heute geht es am Richtplatz weniger dramatisch zu. Mehrere Ruhebänke laden zum Verweilen ein. Gerne nehmen wir das Angebot an und halten ausgiebige Wanderrast. Dabei erfreuen wir uns an den schönen Weitsichten und dem herrlichen Frühlingswetter. Im weiteren Verlauf macht der Kammweg seiner Bezeichnung alle Ehre. Auf weichen Waldpfaden geht es über die Gratschneide des Rothaargebirges hinweg, dabei schweift der Blick ständig nach rechts und links über die unendlichen Wälder des Hochsauerlandes. Nächstes Highlight am Wegesrand sind die Bruchhauser Steine. Bei dieser imposanten Felsformation auf dem 728 Meter hohen Istenberg handelt es sich um vulkanologisches Porphyrgestein aus der Devonzeit. 

Die Weitblicke vom Feldstein sind atemberaubend

Die Bruchhauser Steine, ein vulkanologisches Porphyrgestein aus der Devonzeit, können über einen Kletterpfad bestiegen werden

Gleich vier Hauptfelsen der Bornstein, der Ravenstein, der Goldstein und der Feldstein ragen bis zu 70 Meter hoch auf und weit über die Baumkronen hinaus. Dabei trägt nur der 45 Meter hohe Feldstein ein Gipfelkreuz und kann über einen felsigen, Geländer bewehrten Kletterpfad bestiegen werden.  Diese beeindruckende Felsenlandschaft wurde als Bodendenkmal unter Naturschutz gestellt und darüber hinaus als nationales Geotop ausgezeichnet. Der Briloner Kammweg läuft nicht direkt an den Bruchhauser Steinen vorbei. Vom Info-Center Bruchhauser Steine kann man jedoch eine ca. vier Kilometer lange Rundschleife unternehmen, welche die vier Hauptfelsen einbindet.


Die Route führt konditionell recht anspruchsvoll über den 663 Meter hohen Ginsterkopf hinweg

Nachdem wir die Bruchhauser Steine hinter uns gelassen haben, queren wir die L 743, wandern an der Feuereiche vorbei und steigen zum 663 Meter hohen Ginsterkopf hinauf. Bei der Wanderung über den schmalen, felsigen Grat der Ginsterköpfe zeigt sich der Kammweg überaus wild. Knorrige, uralte verblichene Baumriesen ragen auf, hohes Gras wiegt sich im Wind und der Ginster und die wilden Lupinen stehen in voller Blüte. Auch hier beeindruckt uns der Kammweg mit seinem genialen Routenverlauf. In ständigem Auf und Ab und überaus Schweiß treibend folgen wir den schmalen Pfaden durch die wie verwunschen erscheinende Waldlandschaft.

An der Friedenskapelle auf Borbergs Kirchhof

Eine frühmittelalterliche Wallanlage und die Friedenskapelle bewundern die Wanderer an Borbergs Kirchhof

Schließlich gelangen die Wanderer zu Borbergs Kirchhof. Der 670 Meter hohe Borberg gehört zu den Nordausläufern des Rothaargebirges. Eine frühmittelalterliche Wallanlage ist dort nachgewiesen und die Mauerreste einer ehemaligen Klosterkirche kann man heute noch in Augenschein nehmen. Auch die herrlichen Fernsichten von der Felsenkanzel ins Tal der Ruhr und die dort errichtete kleine Friedenskapelle ziehen zahlreiche Besucher an. Von Borbergs Kirchhof fällt der Briloner Kammweg sanft bergab ins Tal. Hier bestimmen breite Wiesenwege das Streckenprofil, das uns nach wenigen Kilometern zur bewirtschafteten Hiebammenhütte hinüber führt. Die Einkehr in dieser urigen Wanderhütte ist natürlich absolute Pflicht. Ein frisch gezapftes Weizenbier rinnt durch die durstigen Kehlen, bevor wir die letzten Kilometer hinter uns bringen und schließlich, an der Möhnequelle vorbei wandernd, auf den Marktplatz von Brilon gelangen, dem Wanderziel der 1. Etappe des Briloner Kammweges.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Die 1. Etappe des Brilonger Kammweges über die schwingenden Höhenzüge des Hochsauerlandes ist ein überaus abwechslungsreiches Wandervergnügen. Ob man die Route von Willingen nach Brilon auf dem Rothaarsteig oder dem Briloner Kammweg hinter sich bringt, ist dabei vollkommen egal, da beide Routen dem gleichen Streckenprofil folgen. Ein überaus hoher Pfadanteil, herrliche Weitblicke und die Abgeschiedenheit der Landschaft begeistern jeden Wanderer. Wer allerdings die sehenswerten Bruchhauser Steine mitnehmen will, der muss eine zusätzliche Rundschleife von ca. drei Kilometern in Kauf nehmen. Insgesamt verlängert sich die Wanderdistanz der 1. Etappe von Willingen nach Brilon damit von 27 auf insgesamt 30 Wanderkilometer, also eine ganz schöne Hausnummer mit Steilanstiegen am Ginsterkopf, die nicht zu verachten sind. Die vier Bewertungssterne in der Kategorie "Schwierigkeit" resultieren aus dem Geländer bewehrten Aufstieg über felsige Steige zum Feldstein. Wenn man die Besteigung der Bruchhauser Steine nicht unternimmt, ist der Schwierigkeitsgrad der Strecke deutlich niedriger anzusetzen.

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