Aus der Fussballstadt Kaiserslautern zum Naturfreundehaus Finsterbrunnertal
Neben dem Pfälzer Weinsteig und dem Pfälzer Höhenweg ist der Pfälzer Waldpfad einer von drei Premium-Fernwanderwegen, die im größten zusammenhängenden Waldgebiet Deutschlands, dem Pfälzerwald, anzutreffen sind. Der Pfälzer Waldpfad durchmisst auf einer Länge von 143 Wanderkilometern bei neun Etappen das UNESCO-Biosphärenreservat Pfälzerwald/Nordvogesen von Kaiserslautern im Norden bis zum Deutschen Weintor in Schweigen-Rechtenbach im Süden. Auf schmalen, erdigen Waldpfaden und einsamen Forstwegen führt die Route durch abgelegene, tief eingeschluchtete Bachtäler, läuft an bizzarren Buntsandsteinformationen vorbei und steigt zu mittelalterlichen Gemäuern und Felsenburgen auf. Mehrere Aussichtstürme, die traumhafte Ausblicke über die unendlichen Wälder der Pfalz zu bieten haben, können entlang des Fernwanderweges bestiegen werden. Dem Pfälzer Waldpfad wurde im Jahre 2023 das Prädikat "Deutschlands schönster Weitwanderweg" verliehen.
In der Bremerstraße von Kaiserslautern führt der Pfälzer Waldpfad am Albrechtbrunnen vorbei
Wir starten in die knapp siebzehn Wanderkilometer messende 1. Etappe des Fernwanderweges am Hauptbahnhof von Kaiserslautern. Die Bahnhofsstraße wird durchwandert, um dann rechts schwenkend mit der Eisenbahnstraße die Gleisanlagen der Deutschen Bahn zu unterschreiten. Vorbei am Straßenkreisel "Elf Freunde", der an die glorreiche Vergangenheit des FC Kaiserslautern erinnert, verlassen wir mit der Bremerstraße das Stadtgebiet. Die Route läuft in ein parkähnliches Gelände hinein, in dem der Albrechtbrunnen zu bewundern ist. Der schön gestaltete Brunnen wurde im Jahre 1890 errichtet und erinnert an König Albrecht. Er machte der Stadt Kaiserslautern 1303 den südlichen Stadtwald zum Geschenk. Nach dem Überqueren der Kantstraße läuft der Pfälzer Waldpfad in selbigen Stadtwald hinein und führt uns auf naturbelassenen Waldpfaden durch Niedergehölze und sommerlichen Mischwald in das Biosphärenreservat Pfälzerwald.

Weitere Pfälzer Waldpfad-Etappen
- 1. Etappe Kaiserslautern - Finsterbrunnertal
- 2. Etappe Finsterbrunnertal - Johanniskreuz
- 3. Etappe Johanniskreuz - Heltersberg
- 4. Etappe Heltersberg - Rodalben
- 5. Etappe Rodalben - Merzalben
- 6. Etappe Merzalben - Hauenstein
- 7. Etappe Hauenstein - Dahn
- 8. Etappe Dahn - Erlenbach
- 9. Etappe Erlenbach - Schweigen-Rechtenbach
Der aussichtsreiche 36 Meter hohe Humbergturm gilt als das heimliche Wahrzeichen von Kaiserslautern
Nach anfänglich nahezu ebenem Verlauf steigt die Route merklich an. Die schmalen Pfade bleiben schließlich zurück und der Pfälzer Waldpfad führt auf breiten Forstwegen bergan zum Humbergturm. Das imposante, knapp 36 Meter hohe Bauwerk wurde im Jahre 1899 auf dem 428 Meter hohen Großen Humberg errichtet. 163 Stufen führen zur Aussichtsplattform hinauf, die traumhafte Ausblicke nach Norden auf die Stadt Kaiserslautern, ins Nordpfälzische Bergland und nach Süden über die ausgedehnten Wälder der Pfalz möglich macht. Der Humbergturm gilt als das heimliche Wahrzeichen der Stadt Kaiserslautern. Zu Füßen des Aussichtsturmes hat man zwei Sitzgruppen platziert, die zur Wanderrast einladen. Die Gelegenheit nehmen wir wahr und folgen dann der Beschilderung auf einem schnurgerade verlaufenden breiten Forstweg tiefer in den Pfälzerwald.
Vom Pfaffenbrunnen fließt das Wasser über 57 Buntsandsteinkaskaden zu Tal in Richtung Bremerhof
Sanft nach rechts schwenkend geht es kurz darauf über die Waldlichtung am Dreieckstein zum Naturdenkmal Pfaffenbrunnen hinüber. Am Nordhang des Letzbergs und südöstlich vom Pfaffenberg treffen die Wanderer auf den mit 387 Metern höchstgelegenen Brunnen der Stadt Kaiserslautern. Über die von Menschenhand im Jahre 1984 angeordneten 57 Kaskaden aus Buntsandsteinfindlingen fließt das Wasser des Pfaffenbrunnens in Richtung Bremerhof zu Tal. Die Bezeichnung des Brunnens geht auf Prämonstratensermönche zurück, die im Jahre 1176 im Bereich des heutigen Bremerhofes Rodungen vornahmen und einen Wirtschaftshof errichteten. Sie nutzten zur Bewässerung des Hofes das Wasser des Pfaffenbrunnens.
Im Naturfreundehaus Finsterbrunnertal wird nach 17 Wanderkilometern abschließende Einkehr gehalten
Vom Pfaffenbrunnen führt uns der Pfälzer Waldpfad durch lichten Mischwald. Im Bereich des Naturdenkmals Rote Hohl überqueren wir die L503. Hier treffen die Wanderer auf das eingefasste Unnerbrünnchen, dessen Wasser durch einen 220 Meter langen Stollen aus Sandsteinplatten zu dieser Stelle transportiert wird. In den zurückliegenden Jahrzehnten nutzten Hirten das Unnerbrünnchen als Viehtränke. Von der kleinen Quelle sanft ansteigend streifen wir wenig später den Ortsrand von Dansenberg. Vorbei an Fischteichen fällt der Waldpfad über breite, fein geschotterte Forstwege in das Aschbachtal hinein. Hier überschreiten die Wanderer den Aschbach und steigen anfangs auf breiten Waldwegen, später auf erdigen Pfaden, vorbei am Jagdhausweiher und dem Gehöft Alte Schmelz zum 406 Höhenmeter messenden Blaukopf hinauf. Von der Anhöhe abwärts wandernd gelangen wir ins Finsterbrunnertal, überschreiten die munter plätschernde Moosalbe und halten im dortigen Naturfreundehaus abschließende Einkehr.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Ohne Zweifel macht die siebzehn Wanderkilometer messende 1. Etappe des Pfälzer Waldpfades Lust auf Mehr. Gleich hinter dem Startpunkt Kaiserslautern taucht man ein in die beeindruckende Einsamkeit des Pfälzerwaldes, die leider des Öfteren durch militärischen Fluglärm gestört wird. Das Routenprofil entspricht den Erwartungen, weist neben verschlungenen Waldpfaden allerdings auch in mehreren Teilabschnitten breite, recht eintönige Forstwege auf. So wird die begehrte Premiumqualität im Vier- und Fünf-Sterne-Segment von Profirouten in der Kategorie "Erlebnis" knapp verfehlt. Herausragender Höhepunkt ist zweifelsohne der besteigbare Humbergturm mit seinen traumhaften Ausblicken. Der Pfaffenbrunnen mit den Kaskaden aus Buntsandstein sollte bei der Aufzählung der Highlights ebenfalls Erwähnung finden. Rast- und Ruheplätze sind entlang der Route in genügender Zahl vorhanden. Die Beschilderung ist ausreichend und meist gut sichtbar angebracht.
Tipp des Autors:
Wenn man die Rückfahrt zum Ausgangsort mit der Deutschen Bahn bewerkstelligen möchte, muss man vom Naturfreundehaus Finsterbrunnertal der Zugangsbeschilderung des Pfälzer Waldpfades in Richtung der Ortschaft Schopp folgen. Nach weiteren drei Kilometern erreicht man den Bahnhof Schopp, von dem aus in regelmäßigen Abständen Regionalzüge zurück nach Kaiserslautern benutzt werden können. Die Gesamtstreckenlänge der 1. Etappe beträgt in diesem Falle ca. 21 Kilometer.

Weitere Pfälzer Waldpfad-Etappen
- 1. Etappe Kaiserslautern - Finsterbrunnertal
- 2. Etappe Finsterbrunnertal - Johanniskreuz
- 3. Etappe Johanniskreuz - Heltersberg
- 4. Etappe Heltersberg - Rodalben
- 5. Etappe Rodalben - Merzalben
- 6. Etappe Merzalben - Hauenstein
- 7. Etappe Hauenstein - Dahn
- 8. Etappe Dahn - Erlenbach
- 9. Etappe Erlenbach - Schweigen-Rechtenbach