Die historische Irmgardiskapelle stammt aus dem Jahre 1664 und steht mitten im Wald auf dem Heiligenberg
Vom Wassererdbehälter ist es nicht weit bis zur Irmgardiskapelle. Wir folgen weiterhin dem breiten Fahrweg durch eine Allee mit altem Baumbestand und stehen kurz darauf mitten im Wald auf dem Heiligenberg vor dem schmucken Kirchlein. Wie die dort angebrachte Infotafel zu berichten weiß, soll die Hl. Irmgardis im 11. Jahrhundert auf den Süchtelner Höhen als Einsiedlerin gelebt haben. Die heute sichtbare Kapelle, die leider verschlossen ist, wurde im Jahre 1664 errichtet. Über die Grenzen der Region hinaus entwickelte sich die Irmgardiskapelle zu einem Wallfahrtsort, der den Pilgern vollkommenen Ablass versprach. Bis in die heutige Zeit pilgern alljährlich in der Irmgardis-Oktav zu Beginn des Septembers zahlreiche Gläubige zum Heiligenberg. Wir erkunden das Kirchenumfeld und wandern danach unterhalb der Kapelle durch den Südhang des Heiligenberges an der Irmgardisquelle vorbei. Das einstmals auf natürlichem Wege hervor sprudelnde Heilwasser ist leider versiegt. Dank des Anschlusses an das öffentliche Wasserleitungsnetz tritt auch heute an der ehemaligen Quelle noch Wasser aus.
Der 22 Kilometer lange Süchtelner Höhenzug verfügt über einen beeindruckenden, uralten Rotbuchenbestand
Ein breiter Forstweg führt uns vom Heiligenberg tiefer in den Wald hinein. Alsbald verjüngt sich die Route zu einem schmalen Pfad, der anfangs durch den Wald führt und wenig später am Waldrand entlang läuft. So geht es in ständigem Auf und Ab bei mehreren Richtungswechseln recht kurzweilig über die Süchtelner Höhen hinweg. Landwirtschaftliche Nutzflächen und Waldparzellen werden jetzt im Wechsel durchwandert. Mehrmals fällt dabei der Blick von den Süchtelner Höhen in die offene Kulturlandschaft. Auf einer Länge von 22 Kilometern zieht sich der geologisch bedeutsame Süchtelner Höhenzug von Südosten nach Nordwesten durch den Kreis Viersen. Die Erhebung Hoher Busch, Teil der Süchtelner Höhen, erreicht 87 Meter über NN und ist damit der höchste "Berg" am Niederrhein. Im weiteren Verlauf führt die Route an einem Wildgehege vorbei, das von der Stadt Viersen betrieben wird. Wildschweine, Schafe und Damwild sollen hier zu sehen sein. Leider haben wir bei unserer Wanderung entlang des großflächigen Areals kein einziges Wildtier zu Gesicht bekommen. Nach der Durchwanderung eines beeindruckenden uralten Rotbuchenbestands geht es zum Schluss der Tour noch an einer großen Wildwiese vorbei. Dann gelangen wir wieder zum Ausgangspunkt dieses schönen Spazierwanderweges, dem Parkplatz an der Hindenburgstraße.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Ohne Zweifel zeigt sich die Süchtelner Höhenrunde ausgesprochen abwechslungsreich und kurzweilig. Für Ungeübte und Familien mit Kindern stellt die knapp sechs Kilometer messende Route sicherlich ein empfehlenswertes Wandererlebnis dar. Die Ruhe und Abgeschiedenheit der Süchtelner Höhen und die wunderschönen Waldabschnitte beeindrucken sehr. Allerdings kann dem Spazierwanderweg keine Premiumqualität beigemessen werden. Die kulturhistorischen Aspekte Wassererdbehälter und Irmgardiskapelle in Verbindung mit den bemerkenswerten Waldpassagen fallen zwar positiv ins Gewicht, reichen aber unter Berücksichtigung des Streckenprofils nicht aus, um die Tour dem gehobenen Wandersegment zuzuordnen. Zusammenfassend vergibt Profirouten deshalb in den Kategorien Landschaft und Erlebniswert drei von fünf möglichen Bewertungssternen. Rast- und Ruhemöglichkeiten sind entlang der Route in ausreichender Zahl vorhanden. Die Süchtelner Höhenrunde ist nahezu unverlaufbar ausgeschildert.
- << Zurück
- Weiter