Wegezeichen:
GPX:

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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg: 558 Höhenmeter
Gesamtabstieg: 620 Höhenmeter
Anfahrt planen:
Region: Pfalz
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 24
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Vom Merzalbener Schloss in die Schuhmetropole Hauenstein

Wegen seiner Länge von 24 Wanderkilometern und der großen Zahl an herausragenden Höhepunkten wird der 6. Teilabschnitt des Pfälzer Waldpfades von Merzalben nach Hauenstein gemeinhin als die Königsetappe des Fernwanderweges bezeichnet. Neben einer kurzweiligen Routenführung, die in außerordentlichem Maße über schmale, naturbelassene Waldpfade verläuft, führt uns die 6. Etappe zu zwei grandiosen mittelalterlichen Gemäuern hinauf. Sie können beide auf eine bedeutsame Historie zurückblicken. Ein siebeneckiger Bergfried und ein weitläufiges Ruinengelände auf einem senkrecht aufragenden Buntsandsteinfelsen bieten traumhafte Fernblicke. Auch der im mittleren Teil der Tour anzulaufende Aussichtsturm erlaubt Weitsichten bis ins Dahner Felsenland. Ergänzt wird der hervorragende Gesamteindruck durch eine geländerbewehrte Aussichtsplattform mitten im Wald. Als letzte Superlative gilt es festzuhalten, dass mit der Überschreitung des 607 Meter hohen Weißenberges das Dach des Pfälzer-Waldpfades erstiegen wird.

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Von der Burgruine Gräfenstein fällt der Blick auf Merzalben

Die Burgruine Gräfenstein ist ein beeindruckendes Gemäuer und verfügt über einen siebeneckigen Bergfried.

Vom kleinen Wanderparkplatz am Ortsausgang von Merzalben an der L496 starten wir in das Wandervergnügen. Ein kurzes Stück geht es an der Landstraße entlang. Dann folgen wir einem rechts abzweigenden asphaltierten Fahrweg in Richtung Gräfensteinhütte des Pfälzer-Wald-Vereins. Kurz vor dem Erreichen der Wanderhütte mündet von rechts der Pfälzer Walpfad ein, dessen Beschilderung wir von jetzt an folgen. Auf erdigen Waldpfaden führen die Wegezeichen zur Burgruine Gräfenstein hinauf, die auf dem 436 Meter hohen Schlossberg anzutreffen ist. Durch mehrere gut erhaltene Burgtore betreten die Wanderer eine der bedeutendsten Wehranlagen der Stauferzeit. Burg Gräfenstein, im Volksmund auch als Merzalbener Schloss bezeichnet, weist als einzige Burg in den deutschen Landen einen siebeneckigen Bergfried auf. In den pfälzischen Bauernkriegen wurde Burg Gräfenstein 1525 zerstört, danach aber wieder aufgebaut. Erst durch einen Brand während des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1635 wurde die beeindruckende Feste auf Dauer unbewohnbar. Heute kann man den Bergfried über eine steile Wendeltreppe besteigen und von der Wehrplatte traumhafte Ausblicke auf Merzalben und die umliegenden Erhebungen des Pfälzerwaldes genießen.


Im Quellgebiet der Wieslauter läuft der Pfälzer Waldpfad durch eine urwaldähnliche Waldlandschaft

Wir verlassen Burg Gräfenstein, folgen den Wegeschildern des Pfälzer Waldpfades und wandern durch die nach links steil abfallende Flanke des Merzalbtales. Dabei verpassen wir leider einen nach rechts abzweigenden Abstecher zum aussichtsreichen Winschertfelsen. Der besteigbare Felskoloss auf dem Vorderen Winschertkopf ermöglicht tiefe Einblicke in den Pfälzerwald und auf Merzalben. Im weiteren Verlauf führt der Pfälzer Waldpfad in stetigem Wechsel über erdige Pfade und breite Forstwege durch eine urwaldähnliche Waldlandschaft. Bemooste Felsen ragen rechts und links des Weges auf, Zunderschwämme gedeihen an abgestorbenen Baumstümpfen und viel Totholz liegt am Weg. Wie einem Hinweisschild zu entnehmen ist, wird in diesem Teil des Biosphärenreservates Pfälzerwald/Nordvogesen auf jegliche Waldbewirtschaftung verzichtet. Im Quellgebiet der Wieslauter wird sich die Natur vollkommen selbst überlassen. Die Nutzung durch Wanderer erfolgt ausdrücklich auf eigene Gefahr.


Im Quellgebiet der Wieslauter läuft der Pfälzer Waldpfad durch eine urwaldähnliche Waldlandschaft

Der knapp 35 Meter hohe Luitpoldturm wurde nach dem Prinzregenten Luitpold von Bayern benannt

Schließlich gelangen die Wanderer zum Ritterstein "Am Holländerklotz". Rittersteine sind Weg- und Ortsmarkierungen aus heimischen Gesteinen, die nach dem Gründungsvorsitzenden des Pfälzer-Wald-Vereins Karl Albrecht von Ritter benannt wurden. Die Bezeichnung "Holländerklotz" weist darauf hin, dass sich an dieser Stelle im 17. und 18. Jahrhundert ein Holzhandelsplatz befunden hat, an dem niederländische Kaufleute Eichen- und Tannenholz erworben haben. Sanft ansteigend geht es jetzt zum Weißenberg hinauf. Mit 607 Metern über NN handelt es sich dabei um die höchste Erhebung die der Pfälzer Waldpfad anläuft. Auf der Bergspitze treffen die Wanderer auf den Luitpoldturm. Der im Jahre 1909 vom Pfälzer-Wald-Verein erbaute knapp 35 Meter hohe Aussichtsturm wurde nach dem Prinzregenten Luitpold von Bayern benannt, der seinerzeit die Patenschaft übernahm.


Am aussichtsreichen Luitpoldturm auf dem 607 Meter hohen Weißenberg

Vom barrierefreien Aussichtspunkt fällt der Blick auf die Erhebungen der Spitzen- und der Großen Boll

Bis zur Aussichtsplattform des Luitpoldturmes in Schwindel erregender Höhe von 29 Metern sind 164 steinerne Treppenstufen zu bewältigen. Für diese Kraftanstrengung wird der Besucher mit grandiosen Fernblicken belohnt. Gen Süden sieht man neben der nahe gelegenen Siedlung Hermersbergerhof bei klarer Sicht am Horizont die Burg Trifels bei Annweiler und zurückblickend nach Westen ist Burgruine Gräfenstein zu sehen, die bereits erwandert wurde. Zudem offenbaren sich dem Betrachter von dieser hohen Warte die gigantischen Ausmaße des größten zusammenhängenden Waldgebietes Deutschlands, dem Pfälzerwald. Vom Luitpoldturm läuft der Fernwanderweg nahezu schnurgerade zu einem geländerbewehrten, barrierefreien Aussichtpunkt hinüber. Die markanten Erhebungen der Spitzen Boll und der Großen Boll mit ihren urwaldartigen Buchen- und Eichenbeständen sind von hier aus gut auszumachen.


Die Reichsfeste Falkenburg wurde in einen lotrecht aufragenden Buntsandsteinfelsen hinein gebaut

Wenig später durchmessen die Wanderer den winzigen Weiler Hermersbergerhof. Bei der auf einer Seehöhe von 550 Metern über NN liegenden Ortschaft handelt es sich um die höchstgelegene Ortsgemeinde in der Pfalz. Entlang der K56 lassen wir die Bebauung von Hermersberghof hinter uns und folgen der Beschilderung, links abzweigend von der Kreisstraße, in die steil abfallende Flanke des Meißenbachtales. Ständig entlang der K56 verlaufend, jedoch reichlich versetzt zur Asphaltpiste, führt uns der Pfälzer Waldpfad in Richtung Hauenstein. Kurz vor dem Zieleinlauf in der Schuhmetropole lockt an der Falkenburger Steige ein links abzweigender, überaus lohnender Abstecher zur Reichsfeste Falkenburg. Abweichend von der Hauptroute geht es auf einem breiten Forstweg stramm bergan zum imposanten mittelalterlichen Gemäuer hinauf. Wie eine Vielzahl von Burgen in der Pfalz wurde sie wohl im 11. Jahrhundert  in einen lotrecht aufragenden Buntsandsteinfelsen hinein gebaut. Friedrich I., Barbarossa soll der Sage nach ihr Gründer gewesen sein.


Die Reichsfeste Falkenburg wurde im Mittelalter in einen Buntsandsteinfelsen hinein gebaut

Vom Burgfelsen der Reichsfeste Falkenburg fällt der Blick ins Queichbachtal und auf Wilgartswiesen

Anfangs über hölzerne und im oberen Aufstieg über steinerne Treppenstufen kann man mittels eines Felsdurchbruchs zur brettebenen Hochfläche des Falkenburgfelsens hinauf steigen. Vom einstmals vorhandenen Bergfried, der eine Grundfläche von 6,80 x 7,20 Metern besaß, ist heute nur noch ein 2,50 Meter hoher Stumpf vorhanden. Des Weiteren sind eine mit Schilf bewachsene Zisterne und die Reste eines Torhauses zu bewundern. Als überaus erregend bleiben die traumhaften Ausblicke vom Burgfelsen in Erinnerung. Im Queichbachtal ist die Ortschaft Wilgartswiesen zu sehen, in die wir noch absteigen werden. Endgültig zerstört wurde die staufische Anlage im Jahr 1680 von französischen Truppen infolge der Reunionskriege von Ludwig dem XIV. Wir verlassen den Buntsandsteinfelsen der Falkenburg wieder über den spannend eingerichteten Treppenaufstieg und wandern sodann zum Bahnhof von Wilgartswiesen. Abweichend von der offiziellen Etappenaufteilung des Pfälzer Waldpfades erscheint der Abstieg vom Burgberg nach Wilgartswiesen sinnvoller als die Streckenwanderung im benachbarten Hauenstein auslaufen zu lassen. So endet am DB-Haltepunkt Wilgartswiesen eine traumhafte Wanderung über die Königsetappe des Pfälzer Waldpfades.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Ohne Zweifel verläuft die 6. Etappe des Pfälzer Waldpfades in Premiumqualität durch die unendlichen Waldgebiete des Pfälzer Waldes. Wie bei den vorausgegangenen Teilabschnitten bleibt festzuhalten, dass auch die Königsetappe des Fernwanderweges überwiegend über einsame, abgeschiedene und naturbelassene Waldpfade verläuft, die jeden Wanderer in Entzücken versetzen. Im 6. Teilabschnitt glänzt der Fernwanderweg darüber hinaus mit einer beeindruckenden Historie. Mit der Burg Gräfenstein und der Reichsfeste Falkenburg werden zwei mittelalterliche Gemäuer angelaufen, die in der Region wohl ihresgleichen suchen und traumhafte Ausblicke ermöglichen. Der im Mittelteil der Tour auf dem Weißenberg anzutreffende Luitpoldturm begeistert ebenfalls mit seinen Fernblicken. Zusammenfassend ist festzustellen, dass in den Kategorien Landschaft und Erlebnis die Vergabe der Höchstzahl von fünf Sternen für den längsten Teilabschnitt des Pfälzer Waldpfades durchaus angemessen erscheint. Die Beschilderung der Route ist durchgängig gut sichtbar angebracht. Rast- und Ruheplätze sind in ausreichender Zahl vorhanden.

Tipp des Autors:

Wer die Reichsfeste Falkenburg in die Wanderung mit einbezieht kann die Tour, so wie wir, in Wilgartswiesen beenden. Auch dort gibt es einen Haltepunkt der Deutschen Bahn. Sollte man hingegen auf den Abstecher zur Falkenburg verzichten, folgt man besser der Beschilderung der Hauptroute des Pfälzer Waldpfades zum Bahnhof von Hauenstein.

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