Mittelalterliche Gemäuer, bizarre Felsbastionen und grandiose Ausblicke
Die 8. Etappe des Pfälzer Waldpfades ist ohne Zweifel einer der spektakulärsten Teilabschnitte des 143 Kilometer langen Fernwanderweges. Deshalb kann man die 19 Kilometer messende Streckenwanderung von Dahn nach Erlenbach wohl als Königsetappe bezeichnen. Mit dem Burgenmassiv Altdahn und der erst kürzlich hervorragend restaurierten Burg Drachenfels werden vier mittelalterliche Gemäuer angelaufen, die man in die natürlichen Sandsteinbastionen hinein gebaut hat. Unzählige bizarre, oftmals vollkommen freistehende Felsformationen begleiten die Wanderer auf Schritt und Tritt und von ausgesetzten Felsennestern schweift der Blick weit in den Wasgau und das Dahner Felsenland. Dabei weist das Routenprofil einen enorm hohen Anteil an schmalen, erdigen Waldpfaden auf. Breite Waldwege werden recht selten beschritten und asphaltiertes Geläuf ist fast nur in den Ortslagen von Erfweiler, Busenberg und dem Zielort Erlenbach anzutreffen.
Von der imposanten Felsenbastion des Hochsteinmassivs schweift der Blick ins Dahner Felsenland
Am Haus des Gastes in Dahn steigen wir in die 8. Etappe des Pfälzer Waldpfades ein. Auf dem großen Parkplatz des parkähnlichen Geländes wird kostenloser Parkraum in genügender Zahl zur Verfügung gestellt. Mit dem Elwetritscheweg führt der Fernwanderweg am Elwetritsche-Denkmal vorbei. Im weiteren Verlauf beschreiben mehrere Schautafeln das Leben und die positiven Charaktereigenschaften dieser pfälzischen Fabeltiere. Auf weichen Wiesenpfaden geht es an sommerlichen Waldsäumen entlang, zum Ehrenfriedhof und zur Michaelskapelle hinauf. Nach weiterem Bergaufstieg treffen die Wanderer mitten im Wald auf eine gigantische Buntsandsteinformation. Hier besteht die Möglichkeit scharf rechtsschwenkend einen Abstecher zum Hochsteinmassiv zu unternehmen. Schmale Waldpfade führen zu diesem aussichtsreichen Felsenhorst hinüber, der traumhafte Ausblicke ins Dahner Felsenland möglich macht. Jenseits des Tales zeigen sich dicht bewaldete Höhenzüge auf denen Buntsandsteinfelsen über den Baumwipfeln emporragen.

Weitere Pfälzer Waldpfad-Etappen
Das Burgenmassiv Altdahn wurde im 12. Jhrt. errichtet und ist eine der größten Burganlagen der Pfalz
Vom aussichtsreichen Hochsteinfelsen führt der Pfälzer Waldpfad sanft bergab, um sodann ein kurzes Stück auf asphaltiertem Grund zu dem Burgenmassiv Altdahn hinauf zu steigen. Auch auf diesem Abschnitt ragen rechts der Route im Steilhang bizarr geformte Sandsteinwände auf. Bei den ruinösen Festungsresten des Burgenensembles Altdahn handelt es sich um eine der größten Festungsanlagen der Pfalz. Drei Burgen, Altdahn, Grafendahn und Tanstein gehörten dereinst zu dieser stolzen, mittelalterlichen Verteidigungsanlage, die im 12. Jahrhunderts errichtet wurde. Auf fünf gewaltigen Buntsandsteinfelsen erbaut, ragen die Festungstürme in den Himmel. Über ausgetretene, in den blanken Fels hinein gehauene Treppenstufen steigen wir zur Aussichtsplattform der Burgruine Altdahn hinauf und erfreuen uns an einem herausragenden Talblick auf Dahn und die zahlreichen Erhebungen dieses Teils des Pfälzerwaldes.
Vom beeindruckenden Burgenmassiv Altdahn geht es nach Erfweiler und sodann zum Wasgaublick hinauf
Staunend betrachten wir von hier aus auch die beiden benachbarten Burganlagen Grafendahn und Tanstein. Beim Abstieg bewundern die Wanderer im Burghof ein mittelalterliches Hebewerk mit einem gewaltigen Tretrad. Dabei fällt ins Auge, wie überaus geschickt die Erbauer die natürlichen Gegebenheiten der gewaltigen Gesteinsformationen für ihre Zwecke genutzt haben. So wurde der Buntsandstein in einer unvorstellbaren Dimension ausgehöhlt und sogar ein Pferdestall in den Fels hinein getrieben. Natürlich besteigen wir auch noch den Bergfried von Burg Grafendahn. Erst dann verlassen wir diese überaus beeindruckende Festungsanlage und folgen dem Pfälzer Waldpfad leicht bergab am Löchel- und Zimmerfelsen vorbei in Richtung Erfweiler. Wir durchwandern den Pfälzerwaldort, queren dabei die Gewässer Breitenbach und Langenbach und treffen am Waldrand auf den Felsenland-Sagenweg. Beide Fernwanderwege führen zum Wasgaublick hinauf, der herrliche Ausblicke auf die gegenüber liegende Bergkette aus Dickenberg und Eilöchel möglich macht. Links versetzt ist im Talgrund auch die Ortschaft Reichenbach zu sehen.

Weitere Pfälzer Waldpfad-Etappen
Mit dem Kahlenberg und dem Felsenlandblick werden zwei herausragende Panoramapunkte angelaufen
Vom Aussichtspunkt Wasgaublick steigt der Pfälzer Waldpfad zum 399 Meter hohen Kahlenberg hinauf. Im "Gipfelbereich" lädt eine Sitzgruppe zur Wanderrast ein. Bei einer Trinkpause fällt der Blick zurück auf das Burgenmassiv Altdahn, das in der Ferne auf einem Bergrücken zu sehen ist. Das nächste Highlight, der Panoramapunkt Felsenlandblick, wird mit einem kurzen Abstecher angelaufen. Vom exponierten Felsennest fällt der Blick auf die Ortschaft Schindhard tief unten im Tal. Im weiteren Verlauf führt die Route im lichten Forst an mehreren erregenden Buntsandsteinformationen vorbei. Eine großflächige Waldlichtung wird passiert, um dann in das Kuhbachtal hinein zu fallen. Eine Weile geht es am Gewässer entlang. Die Wanderer passieren den Wanderparkplatz Hexenplatz und durchmessen die Ortschaft Busenberg. Von Busenberg taucht der Fernwanderweg erneut in den Wald ein und steigt zur Burgruine Drachenfels hinauf.
Die Burgruine Drachenfels kann nach umfassender Renovierung wieder besichtigt und bestiegen werden
Im 13. Jahrhundert erbaut, ragt Burg Drachenfels auf zwei schmalen, senkrechten Felsenriffen des gleichnamigen 150 Meter langen Sandsteinfelsens auf, der sich auf einem 368 Meter hohen Bergrücken erhebt. Der höchstgelegene Teil des Burgfelsens wurde im Mittelalter als Bergfried genutzt. Wegen seines heutigen Aussehens bezeichnet man den Turmrest im Volksmund als „Backenzahn“. Im Jahre 1523 wurde das Festungsbauwerk zerstört und nicht wieder aufgebaut. Erhalten sind heute noch die Felsenkammer der Oberburg, das Torgebäude und Reste eines Flankierungsturms der Unterburg. Von der über Steinstufen besteigbaren höchsten Plattform schweift der Blick in das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvorgesen. Die zuvor durchwanderte Ortschaft Busenberg ist ebenfalls gut zu sehen. Nach diesem grandiosen mittelalterlichen Höhepunkt wird in der nahe gelegenen bewirtschafteten Drachenfelshütte des Pfälzerwaldvereins Einkehr gehalten. Vorbei an der Gertrudiskapelle, die Eckbrechten von Dürckheim um 1450 erbauen ließ, gelangen die Wanderer schließlich in den Zielort Erlenbach. Hier endet die traumhafte 8. Etappe auf dem Pfälzer Waldpfad.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Die 8. Etappe des Pfälzer Waldpfades von Dahn nach Erlenbach ist ohne Zweifel eine Wanderung der Superlative. Bei einem enorm hohen Pfadanteil werden eine ganze Reihe von grandiosen Aussichtspunkten angelaufen, die herrliche Fern- und Tiefblicke in den Wasgau und das Dahner Felsenland möglich machen. Als absolute Highlights der 19 Kilometer langen Streckenwanderung erweisen sich jedoch die vier mittelalterlichen Gemäuer, die auf natürlichen Buntsandsteinformationen errichtet und sogar in sie hinein gebaut wurden. Besondere Aufmerksamkeit gebührt dabei der Burgruine Drachenfels. Sie hat man in den letzten Jahren hervorragend instand gesetzt und wieder begehbar gemacht. Zu diesen überaus bemerkenswerten Höhepunkten gesellt sich ein Routenprofil, das jeden Wanderer begeistert. In überwiegendem Maße führen schmale, erdige Waldpfade und holprige Wurzelsteige an rotbraunen, bizarr geformten Sandsteinfelsen vorbei. So ist die Vergabe der Höchstzahl von fünf Bewertungssternen in den Kategorien Landschaft und Erlebnis ohne Weiteres zu rechtfertigen. Die 8. Etappe ist nahezu unverlaufbar ausgeschildert und verfügt über eine ausreichende Zahl an Rast- und Ruheplätzen.
