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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg: 558 Höhenmeter
Gesamtabstieg: 693 Höhenmeter
Anfahrt planen:
Region: Rheintal, Taunus
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 22
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Auf einsamen Waldpfaden entlang der Wisper und durch die Naurother Schweiz 

Hardcorewanderer bezeichnen den 44 Kilometer langen Wispertaunussteig als den Wandermarathon für die Sinne!! In der Tat trägt die Route diese Bezeichnung vollkommen zu recht. Auch wenn man die Marathondistanz so wie wir auf zwei Etappen aufteilt, ist es ein abwechslungsreiches Wandern auf abenteuerlichen Wegen und Pfaden vom abgeschiedenen Taunus in den belebten Rheingau. Dabei sind 1.230 Höhenmeter im Aufstieg und 1.695 Höhenmeter im Abstieg zu bewältigen. Diese mittelschwere konditionelle Herausforderung wird belohnt durch herrliche Weitblicke, urwüchsige Wälder, bizarre Schieferfelsen und das Eintauchen in tief eingeschluchtete Tallagen. Hinzu gesellt sich eine beeindruckende Stille und Einsamkeit. Denn der Wispertaunussteig ist wider Erwarten nicht überlaufen. Die Route gilt als Geheimtipp für Wanderer, die die Abgeschiedenheit einer wilden Landschaft genießen möchten. Das Streckenprofil der 1. Etappe weist in sehr hohem Maße naturbelassene Waldpfade auf. Es werden aber auch breite Forst- und Wiesenwege begangen.


Auf dem Wispertaunussteig am idyllisch gelegenen Wipersee

Der idyllische Wispersee ist ein Amphibienschutzgebiet und ein Paradies für Angler und Naturliebhaber

Vom Wanderparkplatz am Sportgelände des Taunusortes Kemel starten wir in die 1. Etappe des Wispertaunussteiges. Ein breiter Forstweg führt uns gleich zu Beginn durch lichten Laubwald. Kurz darauf wird rechts abbiegend ein mooriges Gelände auf Bohlenstegen überschritten, um dann zur Wisperquelle zu gelangen. Die Wisper ist ein 30 Kilometer langes rechtsrheinisches Fließgewässer, das bei Kemel entspringt und bei Lorch in den Rhein mündet. Vom Wisperursprung geht es über Wiesenwege sanft bergab an Waldsäumen entlang. In diesem Teilabschnitt begleitet uns die junge Wisper. Blühende Ginsterbüsche setzen dabei grellgelbe Farbtupfer in der ansonsten sattgrünen Landschaft. Wir passieren die Ortschaft Wisper am Dorfrand. Außerhalb der Bebauung steigt der Wipertaunussteig zu einem erregenden Kammweg hinauf, der ausgesprochen pfadig über eine felsige Gratschneide verläuft, um dann in die Talaue des Wispersees hinab zu fallen. Hier treffen wir auf mehrere Bänke, die wir zu einer ersten Wanderrast nutzen. Der Wispersee ist ein Amphibienschutzgebiet und ein Paradies für Angler und Naturliebhaber.


Vom Wispersee führt der Wispertaunussteig durch die bizarren Felsformationen der Naurother Schweiz

Nach der Wanderpause am Wispersee queren wir die Wisper über einen Holzsteg und marschieren hinter einem Gehölzstreifen am See entlang. Am Teichende wechseln die Wanderer erneut die Uferseite. Dabei betrachten wird den Wispersee aus der Perspektive, die wir schon von unserer Wanderung über den Wisper Trail Naurother Grubengold kennen gelernt haben. Und genau dieser Rundwanderweg begleitet uns fortan eine ganze Weile. Anfangs geht es noch ebenerdig auf schmalen Pfaden durch den lichten Forst. Dann steigt der Weitwanderweg stramm bergan zu einem Höhenzug hinauf. Hier beginnt der spektakuläre Teilabschnitt durch die Naurother Schweiz. Beim Aufstieg zeigen sich entlang der Route bizarre Schieferformationen, welche die Bezeichnung "Schweiz" rechtfertigen. In einem ständigen Auf und Ab läuft der Wispertaunussteig auf der Anhöhe durch Krüppeleichenbestände. Auch hier ragen immer wieder mit Moosen und Flechten bedeckte Felsformationen auf. Der Sage nach soll dereinst ein wildes Weib hier sein Unwesen getrieben haben. Deshalb wird die Naurother Schweiz auch als Wildweibchensley bezeichnet.


Der Wispertaunussteig führt in der Naurother Schweiz an erregenden Felsformationen vorbei

Auf erdigen Pfaden und breiten Uferwegen führt der Wispertaunussteig durch das tief eingeschluchtete Wispertal

Schließlich fällt der schmale Pfad wieder ins Wispertal hinein. Am Hexenmüllerplatz an der Einmündung des Mettseifenbachs in die Wisper wird der Fluss erneut überschritten. Diesmal folgen wir dem munter plätschernden Gewässer in Fließrichtung mit einem breiten Waldweg entlang der linken Bachseite. In dem engen, tief eingeschluchteten Kerbtal liegt Bruchholz quer zum Bach und die Natur zeigt bisweilen urwaldähnlichen Charakter. Bis auf unbedingt notwendige Eingriffe zur Sicherheit der Wanderer überlässt man den Wald und den Bachlauf sich selbst. Nach einer weiteren Querung der Wisper gelangen die Wanderer zur Ullmann-Qelle. Rechts der Route sprudelt frisches Quellwasser aus dem Steilhang hervor, das wir gerne nutzen um unseren Getränkevorrat zu ergänzen. Die Quelle ist nach dem Forstgehilfen Christian Ullmann benannt, der sie im Jahre 1965 fassen ließ. Wenig später verlässt der Wispertaunussteig das Wispertal und steigt in einem weiten Rechtsbogen zum 365 Meter hohen Scherbensberg hinauf.


Vom Aussichtspunkt Dickschieder Fenster fällt der Blick ins Wispertal und auf die Burgruine Haneck

Auf dem Scherbensberg gelangen die Wanderer zum Aussichtspunkt Dickschieder Fenster. Von der markanten Felsnase fällt der Blick ins canonartige Wispertal und auf die Ortschaft Geroldstein, die im Talgrund zu sehen ist. Im gegenüber liegenden bewaldeten Steilhang zeigt sich die Burgruine Haneck. Die Höhenburg mit einer imposanten Schildmauer wurde 1386 durch Philipp von Gerhartstein auf dem Mainzer Territorium des Rheingaus erbaut. Das Geschlecht derer von Geroldstein erlosch 1569 mit Hedderich von Geroldstein. Von da an war die Burg Haneck nicht mehr bewohnt und verfiel. Heute befindet sich die Ruine in Privatbesitz. Nach diesem herausragenden Panoramapunkt verlässt der Wispertaunussteig den Wald und führt am Falkenhof vorbei über aussichtsreiche Freiflächen zum "Gipfel" des 445 Meter hohen Atzmanns hinauf. Hier treffen die Wanderer auf eine bewirtschaftete Wanderhütte, die zur Einkehr einlädt.


Am Aussichtspunkt Dickschieder Fenster mit Blick in Wispertal und auf Geroldstein

Aus dem idyllischen Herzbachtal steigt der Wispertaunussteig zum Etappenziel nach Espenschied hinauf

Vom Atzmanngipfel genießen wir herausragende Fernsichten hinüber zur Ortschaft Hilgenroth und weit in den Wispertaunus, die so im bisherigen Routenverlauf nicht anzutreffen waren. Von der Berghöhe abfallend geht es zuerst in das Mehrbachtal. In seinem Oberlauf überschreiten wir den Mehrbach mittels einer steinernen Furt, um gleich darauf in das Herzbachtal einzutauchen. Auch der Herzbach wird in seinem engen Talgrund gequert. Aus dem Herzbachtal aufsteigend führt der Wispertaunussteig über den bewaldeten Höhenzug der Spitzley, der neben Krüppeleichenbeständen ebenfalls schroffe Schieferformationen aufweist. So zeigt sich der Weitwanderweg auch im letzten Drittel ausgesprochen wild und urwüchsig. Die Erreichung des Etappenziels in Espenschied ist mit einem lang anhaltenden Aufstieg über breite Waldwege verbunden. Schlussendlich wird die Asphaltpiste der L335 überschritten, um die schöne Streckenwanderung über die 1. Etappe des Wispertaunussteigs auf dem Wanderparkplatz am Ortseingang von Espenschied zu beenden.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Die 22 Wanderkilometer messende 1. Etappe des Wispertaunussteiges macht ohne Zweifel Lust auf mehr!!. In Premiumqualität folgt der Weitwanderweg in tief eingeschluchteten Tallagen dem Lauf der Wisper durch den abgeschiedenen Taunus. Dabei steigt die Route mehrmals zu den mit Krüppeleichen besetzten Höhenzügen hinauf, durchmisst dabei eine wilde, urwüchsige Vegetation und führt an schroffen Schieferformationen entlang. Absolute Highlights des 1. Teilabschnittes sind sicherlich der Wispersee und die Durchwanderung der Naurother Schweiz. In einem übergroßen Anteil werden schmale, erdige Waldpfade begangen. Breite Forstwege gehören ebenfalls zum Streckenprofil. Konditionell sollte man allerdings gut gerüstet sein. Knackige Anstiege sind im Wispertaunussteig keineswegs eine Seltenheit. An der Beschilderung der Weitwanderung gibt es nicht das Geringste auszusetzen.  Rast- und Ruheplätze werden entlang der 1. Etappe in ausreichender Zahl vorgehalten.

Tipp des Autors:

Wir haben am Ende der 1. Etappe in der Dorfschenke Espenschied übernachtet. Die Unterkunft ist hervorragend geeignet um Wanderer zu beherbergen, die den Wispertaunussteig auf zwei Etappen erwandern möchten.

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