Von der Felsformation Wichtelkirche genießen wir traumhafte Talblicke in den Habichtswald
Die Extratour windet sich durch die stachligen Wacholderbüsche, die oftmals direkt am Wegrand aufragen. Mit dem Jägerpfad gelangen die Wanderer schließlich zur Felsformation Wichtelkirche. Über einen holprigen Steig kann man den Felsen, dessen grobe Form an eine Kirchturmspitze erinnert, besteigen und traumhafte Talblicke in den Habichtswald genießen. Sogar die Basaltformation der Helfensteine am Hohen Dörnberg ist von der Wichtelkirche gut auszumachen. Im Mittelalter soll sich auf dem Felsen eine kleine Burg mit Namen Blumenstein befunden haben von der leider keine baulichen Reste mehr vorzufinden sind. Lediglich Mörtelspuren und Ziegelbruchstücke wurden gefunden. Ausgegrabene Keramikscherben konnten auf das 12. - 13. Jahrhundert datiert werden. Eine Sage erzählt darüber hinaus, dass dereinst ein Wichtelkönig mit seinem Volk am wunderlich geformten Felsen sein Leben fristete. Aus Zeitgründen verlassen wir kurz die Routenführung der Extratour an der Wichtelkirche und steigen stramm bergwärts wandernd zum Kleinen Dörnberg hinauf.
Rechts und links des Alpenpfades blühen im Frühjahr in den Kalkmagerwiesen wilde Orchideen
Auf dem ausgedehnten Hochplateau aus Kalkmagerwiesen treffen wir wieder auf die Hauptroute, die vom Hohen Dörnberg herüber kommt. Im nun folgenden Teilabschnitt der Extratour marschieren wir mit dem Alpenpfad ständig an der steil abfallenden Hangkante entlang. Links und rechts des schmalen Pfades ist immer wieder lila blühendes Kuckucks-Knabenkraut, eine wild blühende Orchideenart, zu sehen. Darüber hinaus entwickelt sich der letzte Teilabschnitt der Extratour zu einer grandiosen Panoramaroute, die ihresgleichen sucht. Die herrliche Kulturlandschaft des Habichtswaldes breitet sich im Tal aus, in dem auch die Ortschaft Zierenberg zu sehen ist. Dabei geht es, diesmal im oberen Hangbereich, erneut durch die Wacholderheiden. Ganz zum Schluss taucht die Route noch einmal in den Wald ein. Uralte Hutebuchen mit einem gewaltigen Stammumfang machen hier auf sich aufmerksam. Die dickstämmigen Baumveteranen sind Überbleibsel eines weitläufigen Hutewaldes. Damals wurden Schweine in den Wald getrieben um durch Bucheckernfraß gemästet zu werden. Schließlich endet auf dem Wanderparkplatz an der K97 diese traumhafte Rundwanderung durch die bemerkenswerte Kulturlandschaft des Habichtswaldes.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Die obenstehend beschriebene 17 Kilometer lange Habichtswaldsteig Extratour H2 - In geheimnisvoller Bergwelt- ist ohne Zweifel dem Premiumsegment von Profirouten zuzuordnen. Mit den traumhaften Ausblicken in den Habichtswald und auf die Ortschaft Zierenberg und dem enorm hohen Pfadanteil zählt die Route sicherlich zu den Königswegen im Nordhessischen Bergland. Deshalb ist es überaus bedauerlich, dass wir die Rundwanderung auf zwölf Kilometer verkürzen mussten. So war es uns leider nicht vergönnt, an der imposanten Basaltformation der Helfensteine entlang zu marschieren, die bereits von den Kelten zu einer Kultstätte erhoben wurde. Allein auf der von uns beschrittenen Route reiht sich Highlight an Highlight. In keinem Tourabschnitt kommt Langeweile auf. Dafür sorgen der Schreckenbergturm, die anschließende Durchwanderung der Blauen Steine und die ausgedehnten Wacholderheiden am Dörnberg, wie wir sie bereits aus der Eifel und der Schwäbischen Alb kennen. Zusammenfassend erhält die Extratour die Höchstzahl von fünf Bewertungssternen in den Kategorien Landschaft und Erlebnis. An der Beschilderung gibt es nicht das Geringste auszusetzen. Rast- und Ruheplätze sind in ausreichender Zahl vorhanden.
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