Vom geologisch bedeutsamen Umlaufberg Schollerbuckel geht es steil bergab zum Aussichtspunkt Teufelskanzel
Auf grasigen Wegen führt uns der Neckarsteig mit sanften Auf- und Abschwüngen über den Kühboden zum Hof Breitenstein. Charakteristisch für diesen Landstrich sind die weitläufigen Acker- und Weideflächen die immer wieder durch Heckenstreifen, Steinriegel, Streuobstwiesen und Trockenmauern unterbrochen werden. Ein Rastplatz und ein eingefasster Brunnen werden passiert, bevor der 318 Meter hohe Schollerbuckel bestiegen wird. Eine vor 600.000 Jahren abgeschnürte Neckarschleife modellierte diese markante Erhebung. Während der Fluss weiter in die Tiefe erodierte, wurde der Schollerbuckel empor gehoben. In der dort anzutreffenden Ernst-Hohn-Hütte halten wir ausgiebige Wanderrast und genießen die herrlichen Fernsichten über den Odenwald und ins weit entfernte Neckartal. Vom Umlaufberg Schollerbuckel geht es steil bergab zur Teufelskanzel. Über einer lotrecht abfallenden Buntsandsteinwand eines ehemaligen Steinbruchs befindet sich dieser traumhafte Aussichtspunkt, der grandiose Tiefblicke ins Neckartal und auf die Staustufe Rockenau ermöglicht.
An der Staustufe Rockenau quert der Neckarsteig den Fluss und steigt zur Burgruine Stolzeneck hinauf
Auf Pfadspuren geht es von der Teufelskanzel entlang der Matzenbergklinge durch uralte Eichenbestände windungsreich bergab. Im Talgrund wird die Eisenbahnlinie unterschritten und ein kurzes Stück neckaraufwärts an der B37 entlang marschiert. Über die Steganlage der Staustufe Rockenau überschreiten wir den Neckar und können dabei den Schleusenvorgang eines Frachtschiffes beobachten. Am linken Neckarufer läuft der Weitwanderweg auf asphaltiertem Grund kurz neckarabwärts und steigt dann scharf links schwenkend auf einem breiten Schotterweg in den Hang des Auberges hinein. Ein links abzweigender Pfad bringt uns wenig später zur Burgruine Stolzeneck. Um das Jahr 1200 wurde das mittelalterliche Gemäuer als staufische Reichsburg erbaut. Die Rheingrafen erwarben 1284 Burg Stolzeneck und nahmen umfangreiche Umbauten vor. Im Jahre 1610 wurde die Feste aufgegeben und verfiel zur Ruine. Wegen Einsturzgefahr ist die einst begehbare 21 Meter hohe Schildmauer zurzeit leider nicht zugänglich.
Hinter der Burgruine Stolzeneck läuft der Fernwanderweg auf wilden Waldpfaden durch das idyllische Krösselbachtal
Der Neckarsteig führt um das mittelalterliche Gemäuer von Burg Stolzeneck herum und läuft dann in das idyllische und vollkommen abgeschiedene Krösselbachtal hinein. Im nun folgenden Teilabschnitt begeistert die Streckenführung sicherlich jeden Wanderer, führt sie doch ausgesprochen kurzweilig auf wurzeligen Pfaden und felsigen Steigen durch den steil abfallenden Berghang. Gleich hinter der gefassten Krösselbachquelle vollzieht der Fernwanderweg einen scharfen Linksschwenk und verlässt mit dem Birkenweg das Krösselbachtal. Von einer Wanderhütte fällt dabei der Blick hinab ins Neckartal und auf die Staustufe Rockenau. Ständig bergwärts wandernd wird schließlich der Reihersee erreicht. Das kleine Gewässer wurde 1973 als Nahrungsteich für die gefährdete Graureiherkolonie Zwerrenberg angelegt und mit Fischen besetzt. Nach kurzer Trinkpause folgen wir der Neckarsteigbeschilderung vorbei an der Fritz-Baumgärtner-Hütte über den Alten-Eberbacher-Weg in den Zielort Neunkirchen. Am NaturKulturHotel Stumpf endet die schöne 5. Etappe über den Neckarsteig. Der knapp stündlich verkehrende ÖPNV bringt uns zum Ausgangspunkt nach Eberbach zurück.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Die fünfte Etappe des Neckarsteigs fasziniert mit ihrer Vielseitigkeit und ihrem Abwechslungsreichtum jeden Wanderer. Langeweile kommt daher keine auf, wenn man beiderseits des Flusstales unterwegs ist. Weil die grandiosen Höhepunkte eigentlich fehlen, muss es eben die Vielzahl von beeindruckenden Erlebnissen richten. Dazu gehören die schönen Ausblicke ins Neckartal, die Durchwanderung der grasigen Hochebene von Breitenstein, Scheuerberg und Schollerbuckel, das alte, leider zurzeit nicht begehbare Gemäuer von Burg Stolzeneck und die geniale, pfadige Routenführung durch das Krösselbachtal. An der Beschilderung der 19 Kilometer langen Streckenwanderung gibt es nichts zu beanstanden. Rast- und Ruhemöglichkeiten entlang der Route sind in ausreichender Zahl vorhanden.
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