Grenzüberschreitende Wanderung im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen
Auf einer Länge von achtzehn Wanderkilometern von Erlenbach nach Schweigen-Rechtenbach läuft der Pfälzer Waldpfad meist recht abgeschieden und grenzüberschreitend durch das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen. Dabei werden meist schmale, erdige Waldpfade begangen, die sich bisweilen mit breiten Forstwegen abwechseln. Gleich zu Beginn wird ein mittelalterliches Gemäuer, die Burg Berwartstein angelaufen. Weitere erlebnissteigernde Höhepunkte sind die Durchwanderung des Portzbachtales und eines Bannwaldes im Grenzbereich zwischen Deutschland und Frankreich. Auch der Abstecher ins französische Wissembourg mit seiner sehenswerten Altstadt steigert den Erlebniswert ungemein, bevor die Wandertour am Deutschen Weintor in Schweigen-Rechtenbach beendet wird.
Burg Berwartstein ist die einzige bewohnte Burg im Wasgau und kann anhand von Führungen besichtigt werden
Wir beginnen die Wanderung in der Dorfmitte von Erlenbach. An der dort anzutreffenden Bushaltestelle wird kostenloser Parkraum bereit gehalten. Gleich zu Beginn zeigt sich der Fernwanderweg recht pfadig und steigt mit dem Felsenland-Sagenweg zur Burg Berwartstein hinauf. Das sehenswerte mittelalterliche Gemäuer ist die einzige noch bewohnte Burg im Wasgau. Erstmals urkundlich erwähnt im Jahre 1152 als Reichsburg der salischen und staufischen Herrscher, gilt sie auch als Raubritternest des Marschalls Hans Trapp, der eigentlich Hans von Trotha hieß und sich zu einer Dauerfehde mit dem benachbarten Kloster Weißenburg hinreißen ließ. Ihr heutiges Aussehen erhielt Burg Berwartstein ausgangs des 19. Jahrhunderts. Der Besitzer Theodor von Baginski ließ sie in der sichtbaren Form ausbauen. Heute kann man im Burghof der Burg Berwartstein Einkehr halten und in dem historischen Gemäuer sogar übernachten.

Weitere Pfälzer Waldpfad-Etappen
- 1. Etappe Kaiserslautern - Finsterbrunnertal
- 2. Etappe Finsterbrunnertal - Johanniskreuz
- 3. Etappe Johanniskreuz - Heltersberg
- 4. Etappe Heltersberg - Rodalben
- 5. Etappe Rodalben - Merzalben
- 6. Etappe Merzalben - Hauenstein
- 7. Etappe Hauenstein - Dahn
- 8. Etappe Dahn - Erlenbach
- 9. Etappe Erlenbach - Schweigen-Rechtenbach
Vorbei am Seehofweiher läuft der Pfälzer Waldpfad in das idyllische Portzbachtal hinein
Von Burg Berwartstein ist es nicht weit zum Seehofweiher. Das idyllisch in die Waldregion eingebettete Gewässer wird durch den Portzbach gespeist, wurde 1950 künstlich aufgestaut und seitdem als Bade- und Fischgewässer genutzt. Der Pfälzer Waldpfad führt am Seehofweiher entlang und läuft unterhalb des 305 Meter hohen Mückenkofels in das Portzbachtal hinein. Der Portzbach ist ein acht Kilometer langer linker Zufluss der Wieslauter, der im Wald bei Annweiler entspringt und südöstlich der Gemeinde Niederschlettenbach einmündet. Eine ganze Weile folgt der Pfälzer Waldpfad dem Portzbach in Fließrichtung. Dabei wird auf Uferpfaden und Forstwegen eine wilde, urwüchsige Bachlandschaft durchschritten. Schließlich queren wir das Gewässer mit einem hölzernen Steg, wandern am Hedwigsbrunnen vorbei und steigen zur Wegespinne Löffelskreuz hinauf. An dem dort anzutreffenden Rastplatz wird ausgiebige Wanderrast gehalten.
Auf französischer Seite führt der Pfälzer Waldpfad durch einen wilden Bannwald
Nach der Wanderpause am Löffelskreuz werden der Reisbach und die L492 überschritten. Ein schmaler geländerbewehrter Steig führt jenseits der Asphaltpiste in den Wald. Im weiteren Verlauf nähern wir uns der französischen Grenze. Uralte, historische Grenzsteine rechts des Weges weisen darauf hin, dass hier dereinst die bayerische Pfalz vom französischen Elsass geschieden wurde. Tatsächlich wird kurz darauf die Grenze dank des Schengen-Abkommens vollkommen unbemerkt überschritten. Auf der französischen Seite führt der Pfälzer Waldpfad nach Querung des Heiligenbaches durch einen beeindruckenden Bannwald, in dem eine Waldbewirtschaftung offensichtlich nicht mehr stattfindet. Danach verlassen wir den Fernwanderweg und unternehmen einen Abstecher in das Städtchen Wissembourg. Die französische Gemeinde wird von der Wieslauter durchflossen und verfügt über eine sehenswerte Altstadt. Von Wissembourg geht es durch die Weinberge nach Schweigen-Rechtenbach. Am Deutschen Weintor wird die Schlussetappe des Pfälzer Waldpfades beendet.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Die achtzehn Kilometer lange Schlussetappe des Pfälzer Waldpfades von Erlenbach nach Schweigen-Rechtenbach erlangt die Premiumqualität im Vier-Sterne-Bereich in der Kategorie Erlebnis nur recht knapp. Die Vergabe des 4. Sterns ist allein der Routenführung über schmale, abgeschiedene Waldpfade, die durch das idyllische Portzbachtal und einen wilden Bannwald führen, geschuldet. Die imposante Burg Berwartstein wird zwar angelaufen, kann aber nur, da sie noch bewohnt ist, anhand einer Führung besichtigt werden. Um der 9. und letzten Etappe des Fernwanderweges einen abschließenden Höhepunkt hinzu zu fügen, sollte man auf jeden Fall den vom Pfälzer Waldpfad abzweigenden Abstecher ins französische Wissembourg unternehmen und erst dann die Tour in Schweigen-Rechtenbach am Deutschen Weintor beenden. Die Wanderung verlängert sich durch diesen Umweg um zwei, auf insgesamt zwanzig Kilometer. Die Beschilderung der Schlussetappe ist gut sichtbar und vollständig angebracht. Rast- und Ruhemöglichkeiten sind nicht gerade häufig anzutreffen und sollten alsbald eine Ergänzung erfahren.

Weitere Pfälzer Waldpfad-Etappen
- 1. Etappe Kaiserslautern - Finsterbrunnertal
- 2. Etappe Finsterbrunnertal - Johanniskreuz
- 3. Etappe Johanniskreuz - Heltersberg
- 4. Etappe Heltersberg - Rodalben
- 5. Etappe Rodalben - Merzalben
- 6. Etappe Merzalben - Hauenstein
- 7. Etappe Hauenstein - Dahn
- 8. Etappe Dahn - Erlenbach
- 9. Etappe Erlenbach - Schweigen-Rechtenbach