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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg: 388 Höhenmeter
Gesamtabstieg: 388 Höhenmeter
Anfahrt planen:
Region: Taunus
Art: Rundwanderung
Kilometer: 14
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Auf den Spuren des Schieferbergbaus durch den Wispertaunus

Links und rechts der Wisper hat man im Taunus eine Reihe von Rundwanderwegen unterschiedlicher Streckenlängen ausgewiesen. Sie firmieren unter der Bezeichnung Wisper Trails und erfreuen sich bei Taunuswanderern großer Beliebtheit. Zu ihnen zählt auch die 14 Kilometer lange Rundtour Naurother Grubengold. Sie thematisiert die seit 1741 urkundlich belegte Bergbautradition, die erst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ihr Ende fand. So führt die Route gleich zu Beginn an der imposanten Abraumhalde der aufgegebenen Schiefergrube Rosit vorbei. Darüber hinaus begeistert der Wisper Trail mit der pfadigen Durchwanderung der Naurother Schweiz und einem kurzen Abstecher zum idyllisch gelegenen Wispersee. Breite naturnahe Wald-, Wiesen- und Uferwege bestimmen das Streckenprofil. In kurzen Teilabschnitten werden auch schmale, erdige Pfade begangen.


Abraumhalde der Schiefergrube Rosit im oberen Herzbachtal

Das aufgelassene Abraumgelände der Schiefergrube Rosit bietet heute seltenen Tierarten einen Lebensraum

Wir starten in den Wisper Trail vom Wanderparkplatz "Naurother Heide" nördlich von Nauroth. Er liegt direkt an der L3035 und stellt kostenlosen Parkraum in ausreichendem Maße zur Verfügung. Gleich zu Beginn wird die Landstraße überschritten. Entgegen des Uhrzeigersinns geht es an herbstbunten Waldsäumen entlang sanft abwärts in das obere Herzbachtal hinein. Schon bald eröffnet sich links des Weges ein Blick auf die riesige Abraumhalde der aufgelassenen Schiefergrube Rosit. Seit 1741 wurde im oberen Herzbachtal der Schiefer des "Kauber Zuges" abgebaut. Der gewonnene Dachschiefer besaß eine hohe Qualität. So fanden zu Spitzenzeiten in der Grube Rosit 300 Bergleute Arbeit und Brot. In den 1960iger Jahren wurde die Bergbautätigkeit eingestellt und das Grubengelände sich selbst überlassen. Das seit dem Jahre 1997 als Naturschutzgebiet ausgewiesene Refugium bietet seltenen Pflanzen- und Tierarten einen neuen Lebensraum. Reptilienarten wie Berg- und Mauereidechse, Feuersalamander und die Geburtshelferkröte konnten auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Grube Rosit schon beobachtet werden.


Die Taunuslandschaft zeigt sich in einem herbstlichen Flair

Aus dem Käsbachtal steigt der Wisper Trail Naurother Grubengold zum aussichtsreichen Taunusplateau hinauf

Wir lassen das imposante Grubengelände hinter uns und wandern auf schmalen Pfaden und breiten Uferwegen mit dem Herzbach, einem der größten Zuflüsse der Wisper, weiter talwärts. Die idyllisch gelegene Käswies im Käsbachtal wird passiert. Hier lädt eine Ruhebank zur ersten Wanderrast ein. Abseits der Wegstrecke finden im alten Stollen der ehemaligen Hemberger Schiefergrube Fledermäuse ihr Winterquartier. Schließlich quert der Wisper Trail den Herzbach, wechselt die Talseite und steigt über breite Waldwege zu einer aussichtsreichen Hochfläche hinauf. Vorbei am Naurother Friedhof und am sich anschließenden Sportgelände wird die L3035 zum zweiten Mal überschritten. Im nun folgenden Teilabschnitt fällt der Blick auf die umliegenden Erhebungen des Wispertaunus. Eine kurz darauf anzulaufende rustikale Wanderhütte nutzen wir zu einer ausgiebigen Wanderpause.


Die Naurother Schweiz weist zahlreiche bizarre, mit Moosen bewachsene Felsformationen auf

Im weiteren Verlauf folgen die Wanderer der Beschilderung des Wisper Trails über breite Wiesenwege durch landwirtschaftlich genutztes Weideland. Ein Blick in verträumte Tallagen und ein windungsreicher, mit Riedbeständen zugewachsener Bachlauf, der der Wisper zustrebt, sorgen in diesem Teilabschnitt für Kurzweil. Dann beginnt der spektakulärste Teil des Wisper Trails. Wir steigen auf schmalen, erdigen Waldpfaden in die Naurother Schweiz hinein. Links der Route ragen beim strammen Anstieg bizarre Felsformationen auf, welche die Bezeichnung "Schweiz" durchaus rechtfertigen. Auf der Anhöhe läuft der Wisper Trail über einen Höhenzug hinweg. Zwischen Krüppeleichenbeständen zeigen sich auch hier immer wieder bizarre, mit Moosen bewachsene Felsformationen. Der Sage nach soll dereinst ein wildes Weib hier sein Unwesen getrieben haben. Deshalb wird die Naurother Schweiz auch als Wildweibchenslei bezeichnet.


Der Wisper Trail führt in der Naurother Schweiz an bizarren Felsformationen vorbei

Der idyllisch gelegene Wispersee ist ein aufgestautes Angelgewässer das zur Rast einlädt

Aus dem Wald heraus tretend verlassen wir die Naurother Schweiz. Die Route fällt in das Tal der Wisper hinein. Im Talgrund, am tiefsten Punkt der Tour, lockt ein kurzer Abstecher zum idyllisch gelegenen Wispersee. Aufgestaut und als Angelweiher angelegt, ist er eine Oase der Ruhe, um die Seele und die Beine anhand der hier vorhandenen Ruhebänke baumeln zu lassen. Wieder zurück auf dem Wisper Trail folgen wir den Wegezeichen entlang des Entelsbaches bergauf. Aus halber Hanglage fällt dabei der Blick auf mehrere Fischteiche. Im Anschluss daran passieren die Wanderer wenig später die wenig einladenden Relikte der stillgelegten Schiefergrube "Meyers Hoffnung", die heute angeblich aus unerfindlichen Gründen der Wasserversorgung dient. Am Wegrand erinnert eine alte, ehemals schienenbetriebene Lore an die Bergwerkstätigkeit längst vergangener Zeiten. Breite Wald- und Wiesenwege, gespickt mit kurzen pfadigen Streckenabschnitten, führen uns sanft ansteigend zum Wanderparkplatz Naurother Heide zurück. Im letzten Routenteil erfreuen sich die Wanderer an traumhaften Fernblicken weit in den Wispertaunus.


Fazit und abschließende Bemerkungen:

Der vierzehn Kilometer lange Wisper Trail Nr. 8 - Naurother Grubengold reicht sicherlich an die begehrte Premiumqualität heran, die ihm nach den Bewertungskriterien von Profirouten zumindest in der Kategorie "Erlebnis" auch zweifellos beschieden werden kann. Dafür sorgen die kurzweilige Routenführung, die erdige Waldpfade und naturbelassene Wald- und Wiesenwege aufweist und die sehenswerten Relikte der ehemaligen Bergwerkstätigkeit im Wispertaunus. Entsprechende Hinweistafeln, die den Wanderer über den vormaligen Schieferabbau informieren, sind leider nicht vorhanden, wären aber wünschenswert. Absolutes Highlight der Tour ist allerdings die pfadige Durchwanderung der Naurother Schweiz. Den kurzen Abstecher zum idyllisch gelegenen Wispersee sollte man ebenfalls unternehmen. Die Route ist durchgängig und gut sichtbar ausgeschildert. Rast- und Ruheplätze sind in ausreichender Zahl vorhanden. Der Wisper Trail Nr. 8 Naurother Grubengold wurde anlässlich der Zertifizierung im Jahre 2019 mit 69 Punkten bewertet und infolgedessen mit dem Wandersiegel des Deutschen Wanderinstituts ausgezeichnet.

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