Von Heimbuchenthal hinauf zum Echterspfahl geht es stramm bergan durch lichten Mischwald
Gleich neben der Martinuskirche stößt der Räuberland-Pfad auf die Hauptstraße von Heimbuchenthal. An dieser Stelle vollzieht die Route einen scharfen Linksschwenk und führt entlang der Asphaltpiste an der Tourist-Info Heimbuchenthal vorbei. An der Bushaltestelle geht es stark ansteigend, anfangs noch auf einem geteerten Wirtschaftsweg, wenig später auf einem geschotterten Forstweg in den bewaldeten Hang hinein. Wir folgen jetzt dem Wegezeichen "H1" und wandern am Friedhof von Heimbuchenthal vorbei. Nach einem scharfen Rechtsknick ist in der Flanke des Steiniger Berges ein strammer Anstieg zu bewältigen. Hohlwege, schmale Pfade und wurzelige Steige bestimmen nachfolgend das Streckenprofil. Ständig bergan wandernd, im weiteren Verlauf aber merklich flacher, geht es abwechselnd durch dunklen Tann und lichten spessarttypischen Mischwald. So kommt keine Langeweile auf.
Der Echterspfahl geht auf eine uralte Spessartsage zurück, die sich zu Zeiten des Kaisers Barbarossa zugetragen haben soll
Schließlich gelangen die Wanderer auf der Anhöhe zum Echterspfahl. Der Sage nach lebten im nahe gelegenen Odenwald drei Raubritter der Adelsfamilie Echter. Wegen ihres Raubrittertums belegte Kaiser Friedrich Barbarossa sie mit dem Reichsbann und ließ ihre Burg zerstören. Daraufhin zogen sich die drei Raubritter in den Spessart zurück und verbargen sich dort in mehreren Behausungen. Immer wieder trafen sie sich in der Nähe des heutigen Echterspfahls. Als sie schließlich wieder in Gnaden aufgenommen wurden und in den Odenwald zurückkehren durften, ließen sie an dieser Stelle zur Erinnerung an die schwere Zeit im Spessart den so genannten Echterspfahl mit drei Ringen errichten, an dem sie stets ihre Pferde festgebunden hatten. Heute befindet sich jenseits der viel befahrenen Landstraße das bewirtschaftete Forsthaus Echterspfahl, in dem man Einkehr halten kann. Wer hingegen nicht einkehren möchte, spart sich das Überqueren der Asphaltpiste und folgt dem Räuberland-Pfad scharf links schwenkend und mit einem breiten Forstweg talwärts in Richtung Königshöhe.
Schloss Mespelbrunn, im Renaissancestil erbaut, erlangte wegen seines romantischen Aussehens weltweite Bekanntheit
Noch einmal wechselt das Wegezeichen. Wir folgen vom Echterspfahl der Beschilderung "Roter schräger Balken" des Spessartbundes. Kurze Zeit später geht es von der schnurgerade verlaufenden "Forstautobahn" am Richtungsweiser "Enger Grund" rechts abzweigend mit einem weichen Waldweg zur Königshöhe hinauf. In der dortigen Wanderhütte kann noch einmal gerastet werden, bevor uns die Beschilderung ständig talwärts zum Schloss Mespelbrunn hinunter führt. In einem abgelegenen Seitental des Elsavatales wurde das mittelalterliche Gemäuer im 15. Jahrhundert errichtet. Peter III. Echter von Mespelbrunn ließ die ehemalige Burg im Jahre 1551 im heute sichtbaren Renaissancestil zu einem Wasserschloss umbauen. Gegen eine Gebühr kann Schloss Mespelbrunn, das noch heute von der Adelsfamilie Echter bewohnt wird, besichtigt werden (Stand Mai 2021 ist der Turm eingerüstet, so dass sich gute Fotos leider erübrigen). Vom Wasserschloss führt der Räuberland-Pfad an der Gruftkapelle St. Maria Schnee vorbei, die herrliche Ausblicke auf Mespelbrunn und in das Elsavatal ermöglicht. Dann ist es nicht mehr weit bis zum Parkplatz am Wanderheim, wo diese schöne Spessartwanderung ihr Ende nimmt.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Nicht sonderlich spektakulär, aber trotzdem niemals langweilig, läuft der Räuberland-Pfad Geschichten und Geschichtchen durch den Spessartwald. Im stetigen Wechsel werden breite Forstwege und schmale, naturbelassene Pfade beschritten. Warum die Route den Beinamen "Geschichten und Geschichtchen" trägt, erschließt sich nur in begrenztem Umfang. Die sicherlich interessante Spessartsage vom Echterspfahl wird dem Wanderer auf einer Info-Tafel des "Europäischen Kulturweges" vermittelt, die man vor dem Gasthaus Echterspfahl plaziert hat. Die Geschichte von Schloss Mespelbrunn bekommt man bei einer kostenpflichtigen Führung erzählt. So handelt es sich beim schönen und abwechslungsreichen Räuberland-Pfad nicht um einen Themenwanderweg, wie es der Name vielleicht vermuten lässt. An der im Spessart nicht unüblichen wechselnden Beschilderung der Rundwanderwege gibt es auch bei dieser Route nichts auszusetzen. Die verschiedenen Wegezeichen sind stets gut sichtbar angebracht. Rast- und Ruheplätze sind entlang der Runde in ausreichender Zahl vorhanden.
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