Ein kurzer Abstecher vom Westerwaldsteig führt zum Mundloch des 340 Meter langen Ottostollens
Wir durchwandern den schmucken Westerwaldort Horhausen und das parkähnliche Umfeld der Pfarrkirche St. Maria-Magdalena. Neben der Kirche erinnert eine Bronzeskulptur an Joseph Kardinal Höffner, der aus Horhausen stammte. Die Wanderer verlassen Horhausen über die Neue Schulstraße. Mit einem schmalen Pfad läuft der Westerwaldsteig an Waldrändern entlang in das Hufer Bachtal. In der Nähe der Ortschaft Huf zeigt sich jenseits des Bachlaufes eine Herde schottischer Hochlandrinder. In die Nähe von Niedersteinebach lockt rechts abzweigend von der Route ein kurzer Abstecher zum Ottostollen. Ausgangs des 19. Jahrhunderts wurde in diesem Teil des Westerwaldes Erz abgebaut. 1866 wurde der Ottostollen auf einer Länge von 340 Metern in den Fels getrieben. Man hat ihn nach dem Reichskanzler Otto von Bismarck benannt, der den Erzabbau durch die Firma Krupp im Horhausener Gangzug zwischen Luchert und Niedersteinebach befürwortete.
Mit dem Wiedweg wandern wir entlang des Flusses zurück zum Westerwaldtreff nach Oberlahr
Nach der Besichtigung des Ottostollens queren wir die K3. Mit einem breiten Waldweg steigt die Route zu einer Anhöhe hinauf, gestattet schöne Ausblicke auf Niedersteinebach und fällt im Anschluss daran in das Bürdenbachtal hinein. Über hölzerne Treppenstufen geht es erneut bergan zum Geoblick "Auf dem Bottscheid". Eine Infotafel beschreibt hier die Bergbautätigkeit auf dem Horhausener Gangzug, die mit der Stilllegung der Grube "Georg" im Jahre 1965 ihr Ende fand. Darüber hinaus erfreuen wir uns auch von diesem Höhenzug an herrlichen Ausblicken in den Westerwald und auf die Ortschaft Niedersteinebach. Im weiteren Verlauf passieren die Wanderer eine Freifläche am Hotel Heiderhof und verlassen schließlich den Westerwaldsteig an der Wegekreuzung "Bildeiche". Von nun an folgen wir wieder der Beschilderung des Wiedweges. Leider weist der Fernwanderweg in diesem Teilabschnitt des Öfteren groben Schotterbelag auf. Weit ab vom Wiedweg zeigt sich der Bergfried der Burg Lahr auf dem Inselberg. Der heute auf Anfrage noch begehbare Alvenslebenstollen, der ebenfalls zum Horhausener Gangzug gehörte, wird im Anschluss daran passiert. Zum Schluss führt uns der Wiedweg über einen alten Bahndamm entlang der Wied zurück nach Oberlahr.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Die in großen Teilen pfadige Routenführung der beiden Prädikatsweitwanderwege durch verträumte Tallagen und mit herrlichen Ausblicken über die Höhenzüge des Rheinischen Westerwaldes begeistert sehr. Herausragende Akzente setzt dabei die Durchwanderung des renaturierten Grenzbachtales. Absoluter Höhepunkt der 21 Kilometer messenden Rundwanderung ist allerdings die alpine Klettersteigroute vom Höldersteinfelsen über lotrechte Abbrüche hinab ins Grenzbachtal. Erfahrung im Durchstieg von Eisenwegen ist hier angebracht und durchaus von Vorteil. Ungeübte können die Ferrata problemlos umgehen. Darüber hinaus wird der Erzbergbau im Horhausener Gangzug anhand von Info-Tafeln thematisiert. Zwei ehemalige Stolleneingänge sind entlang der Route zu sehen. Negativ ins Gewicht fallen die kurzen, grob geschotterten Abschnitte des Wiedweges im letzten Drittel der Tour. Einen solchen Belag auf einem Premiumwanderweg aufzubringen ist unbegreiflich. Die Wegezeichen beider Fernwanderwege sind ausreichend und gut sichtbar angebracht. Rast- und Ruheplätze werden in ausreichender Zahl vorgehalten.
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