Das Kreuz im Venn ragt über dem Konglomeratfelsen der Richelsley auf und erinnert an Norbert Horrichem, den Apostel im Venn
Die sich dann anschließende kurze Waldpassage führt uns zum bizarren Felsaufbau der Richelsley hinüber, auf der sich das mächtige Kreuz im Venn erhebt. Durch den gleichnamigen Roman von Clara Viebig ist es weit über die Region hinaus bekannt geworden. Zur Erinnerung an das mildtätige Wirken des Stephan Horrichem, von 1639 bis 1686 Prior des nahe gelegenen Klosters Reichenstein, hat man im Jahre 1890 das sechs Meter hohe Kreuz am Rand des Venns errichtet. Wegen seiner unermüdlichen Hilfe für die in der damaligen Zeit Not leidende Bevölkerung wird der Klosterbruder als "Apostel des Venns" noch heute verehrt. Über 31 Treppenstufen kann man zum Kreuz hinauf steigen und das 80 Meter lange und zwölf Meter hohe Felsmassiv der Richelsley von oben betrachten. Dieser einzigartige Konglomeratfelsen im Monschauer Land ist auch ein begehrtes Ziel für Geologen.
Das Kloster Reichenstein liegt im Tal der wilden Rur und seit 2008 leben wieder Mönche in der Anlage
Wir verlassen die Richelsley und das Kreuz im Venn an der etwas kitschig anmutenden Mariengrotte vorbei und wandern über einen wurzeligen Steig, durch Fichtenbestände und ein Meer von Blaubeersträuchern sanft bergab zum Kloster Reichenstein. Das ehemalige Prämonstratenserkloster wurde im Jahre 1132 gegründet und nach der Säkularisation 1802 in einen Gutshof umgewandelt. Seit dem Jahre 2008 leben wieder Mönche in der klösterlichen Anlage, die recht idyllisch an einem kleinen Fischteich liegt. Durch das Tal des Ermesbaches und an dem Viadukt der ehemaligen Vennbahn vorbei geht es vom Kloster Reichenstein in das Rurtal hinein. Die Rur entspringt im Hohen Venn und ist ein 164 Kilometer langer Nebenfluss der Maas. Ihr Wasser wird zur Energiegewinnung genutzt und speist mehrere Talsperren.
Zum Schluss führt uns die Beschilderung durch das Tal der Rur, wobei der Fluss gleich zweimal überschritten wird
Im Bereich des Klosters Reichenstein zeigt sich der windungsreiche Fluss recht wild. Felsbrocken liegen mitten im rauschenden Gewässer und kleine Wassersprünge sorgen für Abwechslung im Routenverlauf. Auf rustikalen Holzstegen wird die Rur zweimal überschritten. Dann geht es mit einem breiten geschotterten Fahrweg an mächtigen Felsformationen vorbei zur Norbertuskapelle hinüber. Sie ist dem Hl. Judas Thaddäus geweiht und wird von Menschen in schwierigen Lebenslagen um Hilfe bittend aufgesucht. Im weiteren Verlauf folgt die Beschilderung dem Lauf der Rur und führt uns an der Weidegemarkung "Badetümpel" vorbei schließlich wieder nach Kalterherberg zurück. Hier endet diese schöne Tour im deutsch-belgischen Grenzgebiet.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Die Richelsley mit dem mystisch anmutenden Kreuz im Venn ist sicherlich der absolute Höhepunkt dieser schönen, grenzüberschreitenden Wanderung im Naturpark Hohes Venn. Bei der hier beschriebenen Tour wird man allerdings lediglich an den Rand des Venns heran geführt. Trotzdem vermittelt die Route einen Hauch der Hochmoorlandschaft und besticht mit ihrem ausgesprochen kurzweiligen Streckenverlauf, der auch auf die Volksfrömmigkeit in der Region im Laufe der Jahrhunderte aufmerksam machen soll. Besonders die kurzen vennartigen Teilabschnitte und die schmalen Uferpfade im Tal der wilden Rur bleiben bei jedem Wanderer sicherlich in guter Erinnerung. Ruhe- und Rastplätze werden entlang der Strecke in ausreichendem Maße vorgehalten. Wer darüber hinaus das Hohe Venn durchstreifen und das unvergleichliche Hochmoor mit all seinen Facetten erleben möchte, sollte eine andere Route wählen und sich einem örtlichen Vennführer anvertrauen.
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