Aufstieg zum Hüttenberg, dem höchsten Punkt des Kesselweges
Wildkirsche und Weißdorn stehen beim Aufstieg zum Hüttenberg in voller Blüte, als wir uns dem höchsten Punkt des Kesselweges nähern. Der Hüttenberg ist mit seinen 453 Metern über NN ebenfalls ein erloschener Vulkan, der während seiner vulkanischen Tätigkeiten den Hüttenberg-Bims bis weit in die Rheinebene beförderte. Vom neu errichteten Aussichtspunkt mit zwei Panoramaliegen und einer Ruhebank genießen wir den herrlichen Blick in den Wehrer Kessel, auf Wehr und die gegenüberliegende Bergkette im Westen mit Osterberg, Tiefenstein und Meirother Kopf.
Ein Abstecher zum geologischen Aufschluss einer Gleitfalte lockt am Dachsbusch
Vor etwa 400 Jahren stand am Fuße des Hüttenberges ein Gieß- und Hammerwerk mit einem zwölf Meter hohen Hochofen in dem Eisenerze verhüttet wurden, sicherlich eine Sensation in der damaligen Zeit. Höhengleich wandert die Gruppe hinüber zum Dachsbusch. Links abzweigend von der eigentlichen Route des Kesselweges und leider schlecht beschildert, wartet hier mit der Gleitfalte ein geologisch bedeutsamer Aufschluss auf die Wanderer, der in der vorletzten Eiszeit entstanden ist, in der Region seinesgleichen sucht und dereinst beim Abbau der Phonolithtuffe zu Tage trat.
Der Kesselweg läuft in das Naturschutzgebiet Welschwiesen hinein
Jetzt läuft der Kesselweg wieder talwärts in den Wehrer Kessel. Nach dem Unterschreiten der Autobahn A 61 führen breite Wiesenwege in das Naturschutzgebiet Welschwiesen hinein. Ausgedehnte Riedflächen, mehrere Sauerquellen und eine überaus artenreiche Pflanzenwelt gilt es in diesem Feuchtgebiet zu erhalten. Mehrere gefasste Bohrungen mit entsprechenden Förderanlagen zeugen auch hier von der Ergiebigkeit der Kohlensäurevorkommen im Wehrer Kessel. Noch einmal lädt eine Sitzgruppe am Rand des Naturschutgebietes zum Verweilen ein. Dann führt uns die Route zum Start- und Zielpunkt an der Römerhalle zurück.
Der Besuch des Barocken Pfarrgartens in Wehr ist sehr zu empfehlen
Im Anschluss an die Wanderung sollte man es nicht versäumen, die katholische Pfarrkirche St. Potentinus zu besuchen. In der kreuzgewölbten einschiffigen Anlage von 1702 wartet eine ungewöhnliche reichhaltige frühbarocke Altargruppe auf den Kesselwegwanderer. Auch das Kellnereigebäude des ehemaligen Klosters Steinfeld, ein stattlicher Bau aus dem Jahre 1730 und der vom Brauchtums- und Verschönerungsverein neu gestaltete Barocke Pfarrgarten erfreuen sich einer stetig wachsenden Besucherzahl. Alles in allem eine runde Sache, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Der Wehrer Kesselweg ist sicherlich keine Premiumroute, aber eine Themenrundwanderung die fast alle Erfordernisse dieser Wandersparte erfüllt. Wer etwas über die industrielle Gewinnung von Kohlensäure, die vulkanologischen Vorkommnisse bei der Entstehung des Wehrer Kessels oder über die geschichtlichen Hintergründe der Ortschaft Wehr erfahren möchte, der sollte die zahlreichen Informationstafeln am Wegrand studieren. Sie enthalten auch für Laien gut verständlichen und interessanten Lesestoff. Absolutes Highlight der etwas mehr als acht Kilometer langen Runde ist natürlich der tägliche Geysirsprung. Leider hat man es unterlassen, einen etwa 300 Meter langen Abstecher zur geologisch überaus bedeutsamen Gleitfalte am Dachsbusch vernünftig auszuschildern. Das sollte man nachholen! Die schönen landschaftlichen Eindrücke der Wehrer Caldera werden durch den Verkehrslärm der Autobahn A 61 in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb vergibt ProfiRouten.de in der Kategorie Landschaft lediglich drei von fünf Bewertungssternen. Rast- und Ruhemöglichkeiten entlang der Strecke sind bei einer ausreichenden Beschilderung in ausreichendem Maße vorhanden.- << Zurück
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