Abweichend von der Hauptroute des Moselsteigs lockt ein Steilanstieg in den Moselhang auf dem alpinen Kreuz-Steig
Auf der Hunsrückseite treffen wir im Moseltal auf den Weinort Senheim. Der Moselsteig läuft am Jachthafen entlang, durchmisst im Anschluss daran die Ortschaft und steigt dann auf asphaltiertem Grund in die Weinberge hinein. Auch in diesem Streckenabschnitt bestimmen breite geschotterte Wingertswege das Routenprofil, dass durch die schönen Moseltalblicke ein wenig aufgehübscht wird. Abweichend von der Hauptroute des Fernwanderweges besteht kurz darauf die Möglichkeit mittels einer Einsentreppe nach rechts in den Kreuz-Steig hinein zu klettern. Fast alpin, überaus windungsreich und ziemlich ausgesetzt geht es auf felsigen Steigen in den Steilhang hinein. Wo sich dereinst Weingärten befanden und Weintrauben reiften, hat sich mittlerweile Niederwald breit gemacht. Holztreppen und mehrere felsige Aufschwünge führen zu einem eisernen Gipfelkreuz hinauf, von dem ein erregender Tiefblick hinab ins Moseltal und auf Senheim fällt.
Originelle Spielstationen und steinerne Skulpturen erwarten den Wanderer auf dem Kulturweg Mesenicher Steinreichskäpp
Mit dem Kreuz-Steig geht es zur anderen Seite hin, also jenseits der Felsnase, gleichermaßen spektakulär hinab. Hier hat man sogar fest verankerte Drahtseile anbringen müssen, um beim Kraxeln für die notwendige Sicherheit zu sorgen. Nach diesem nahezu alpinen Abstieg treffen wir in halber Hanglage wieder auf den Moselsteig. Mit dem Kulturweg Mesenicher Steinreichskäpp geht es jetzt auf breiten geschotterten Wegen durch die Wingerte. Linker Hand fällt dabei der Blick ins offene Moseltal und auf den Weinort Mesenich, während zur rechten Seite hin mehrmals schroffe Felsformationen aus Moselschiefer aufragen. Entlang der Route erfreuen sich die Wanderer an originellen Spielstationen und an in Stein gehauenen Skulpturen. Schließlich läuft der Moselsteig aus den Weinbergen in die Briederner Schweiz hinein. Schmale Waldpfade bestimmen jetzt das Streckenprofil im steilen Moselhang und wild zerklüftete Schieferfelsen sorgen auch hier für Abwechslung.
Hoch über dem Zielort Beilstein zeigt sich auf einem Felsensporn die Burgruine Metternich
Der Pfad läuft am jüdischen Friedhof von Beilstein vorbei und tritt dann aus dem Wald heraus. Sogleich fällt der Blick auf die zur Mitte des 13. Jahrhunderts errichtete Burg Metternich, die hoch über dem Moseltal auf einem Felsensporn aufragt. Die im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 zerstörte weitläufige Burganlage verfügt über einen 25 Meter hohen fünfeckigen Bergfried und beherbergt heute eine Gaststätte mit Biergarten. Der Abstieg in den Zielort Beilstein, den man auch als das "Dornröschen der Mosel" bezeichnet, erfolgt an der Klosterkirche vorbei über Pfade und Treppenstufen. Man sollte sich Zeit nehmen, den historischen Ortskern von Beilstein mit seiner bemerkenswerten Fachwerkarchitektur ausgiebig zu besichtigen und in einem der gemütlichen Weinlokale zum Abschluss der 17. Moselsteigetappe einem Glas Rieslingwein zuzusprechen.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Wer auf der 17. Moselsteigetappe wie in vielen anderen Teilabschnitten des Fernwanderweges Steigcharakter erwartet, der wird ein wenig enttäuscht. Lediglich in der Briederner Schweiz, also ganz zum Schluss der Tour, wartet die Route im bewaldeten steilen Berghang mit idyllischen Waldpfaden auf. Ansonsten bestimmen meist breite, auch oftmals grob geschotterte Weinbergwege das Streckenprofil. Deshalb sollte man den nahezu alpinen Kreuz-Steig unbedingt in die Wanderung beiderseits der Mosel einbeziehen. Die zu erwandernde Gesamtstrecke verlängert sich dadurch nur unwesentlich. Allerdings geht es im Kreuz-Steig steil bergan und auf der anderen Seite genau so steil wieder bergab. Auch den Abstecher zu den römischen Grablegen hoch über Nehren darf man nicht auslassen. Die Beschilderung der Etappe ist absolut in Ordnung. Rast- und Ruhemöglichkeiten sind in ausreichender Zahl vorhanden. Zusammenfassend und kritisch betrachtet schrammt die 17. Etappe des Moselsteigs ganz knapp am vierten Stern in der Kategorie Erlebnis von Profirouten.de vorbei, während in der Kategorie Landschaft satte vier Sterne zu vergeben sind.
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