Im Quellgebiet der Wieslauter läuft der Pfälzer Waldpfad durch eine urwaldähnliche Waldlandschaft
Wir verlassen Burg Gräfenstein, folgen den Wegeschildern des Pfälzer Waldpfades und wandern durch die nach links steil abfallende Flanke des Merzalbtales. Dabei verpassen wir leider einen nach rechts abzweigenden Abstecher zum aussichtsreichen Winschertfelsen. Der besteigbare Felskoloss auf dem Vorderen Winschertkopf ermöglicht tiefe Einblicke in den Pfälzerwald und auf Merzalben. Im weiteren Verlauf führt der Pfälzer Waldpfad in stetigem Wechsel über erdige Pfade und breite Forstwege durch eine urwaldähnliche Waldlandschaft. Bemooste Felsen ragen rechts und links des Weges auf, Zunderschwämme gedeihen an abgestorbenen Baumstümpfen und viel Totholz liegt am Weg. Wie einem Hinweisschild zu entnehmen ist, wird in diesem Teil des Biosphärenreservates Pfälzerwald/Nordvogesen auf jegliche Waldbewirtschaftung verzichtet. Im Quellgebiet der Wieslauter wird sich die Natur vollkommen selbst überlassen. Die Nutzung durch Wanderer erfolgt ausdrücklich auf eigene Gefahr.
Der knapp 35 Meter hohe Luitpoldturm wurde nach dem Prinzregenten Luitpold von Bayern benannt
Schließlich gelangen die Wanderer zum Ritterstein "Am Holländerklotz". Rittersteine sind Weg- und Ortsmarkierungen aus heimischen Gesteinen, die nach dem Gründungsvorsitzenden des Pfälzer-Wald-Vereins Karl Albrecht von Ritter benannt wurden. Die Bezeichnung "Holländerklotz" weist darauf hin, dass sich an dieser Stelle im 17. und 18. Jahrhundert ein Holzhandelsplatz befunden hat, an dem niederländische Kaufleute Eichen- und Tannenholz erworben haben. Sanft ansteigend geht es jetzt zum Weißenberg hinauf. Mit 607 Metern über NN handelt es sich dabei um die höchste Erhebung die der Pfälzer Waldpfad anläuft. Auf der Bergspitze treffen die Wanderer auf den Luitpoldturm. Der im Jahre 1909 vom Pfälzer-Wald-Verein erbaute knapp 35 Meter hohe Aussichtsturm wurde nach dem Prinzregenten Luitpold von Bayern benannt, der seinerzeit die Patenschaft übernahm.
Vom barrierefreien Aussichtspunkt fällt der Blick auf die Erhebungen der Spitzen- und der Großen Boll
Bis zur Aussichtsplattform des Luitpoldturmes in Schwindel erregender Höhe von 29 Metern sind 164 steinerne Treppenstufen zu bewältigen. Für diese Kraftanstrengung wird der Besucher mit grandiosen Fernblicken belohnt. Gen Süden sieht man neben der nahe gelegenen Siedlung Hermersbergerhof bei klarer Sicht am Horizont die Burg Trifels bei Annweiler und zurückblickend nach Westen ist Burgruine Gräfenstein zu sehen, die bereits erwandert wurde. Zudem offenbaren sich dem Betrachter von dieser hohen Warte die gigantischen Ausmaße des größten zusammenhängenden Waldgebietes Deutschlands, dem Pfälzerwald. Vom Luitpoldturm läuft der Fernwanderweg nahezu schnurgerade zu einem geländerbewehrten, barrierefreien Aussichtpunkt hinüber. Die markanten Erhebungen der Spitzen Boll und der Großen Boll mit ihren urwaldartigen Buchen- und Eichenbeständen sind von hier aus gut auszumachen.

Weitere Pfälzer Waldpfad-Etappen
- 1. Etappe Kaiserslautern - Finsterbrunnertal
- 2. Etappe Finsterbrunnertal - Johanniskreuz
- 3. Etappe Johanniskreuz - Heltersberg
- 4. Etappe Heltersberg - Rodalben
- 5. Etappe Rodalben - Merzalben
- 6. Etappe Merzalben - Hauenstein
- 7. Etappe Hauenstein - Dahn
- 8. Etappe Dahn - Erlenbach
- 9. Etappe Erlenbach - Schweigen-Rechtenbach