Wir klettern über Baumstämme hinweg und queren winzige Rinnsale indem wir von Baumteller zu Baumteller springen
Die Urwaldtour führt jetzt über einen kleinen Holzsteg hinweg und an einem Waldtümpel vorbei. Überall riecht es modrig, denn uraltes faulendes Totholz liegt am Weg, aus dem bereits wieder neue Triebe und Sämlinge sprießen. Wir klettern über Baumstämme hinweg, überspringen winzige Rinnsale und überqueren Bachläufe, indem wir von Baumteller zu Baumteller springen. Auch zwei größere Gewässer liegen am Weg, der sich windungsreich durch den dichten Buchen- und Eichenforst schlängelt. Mehrmals müssen wir uns im Dauerregen, der jetzt immer stärker auf das Blätterdach prasselt, einen halbwegs gangbaren Weg über moorige Wurzelsteige suchen. Bei der drückenden Schwüle und der damit verbundenen extrem hohen Luftfeuchtigkeit wird tatsächlich der Eindruck erweckt, durch einen tropischen Regenwald zu streifen.
Das absolute Highlight der Urwaldtour ist die Besteigung des "Kleinen Fuji" über eine hölzerne Stiege mit unzähligen Sprossen
Schließlich gelangt die Gruppe zum „Kleinen Fuji“. Es handelt sich hierbei um einen dreißig Meter hohen Haldenkegel aus Schlackenabraum, der über eine hölzerne Stiege erklettert werden kann. Trotz der miserablen Witterung lassen wir uns die Besteigung nicht entgehen, denn der Ausblick von der Haldenspitze über den Saarkohlenwald soll laut Wanderbeschreibung „atemberaubend“ sein. Das ist er heute natürlich nicht, vielmehr stellen wir anhand der tief hängenden Wolkendecke fest, dass es auch in den nächsten zwei Stunden wohl noch regnen wird. Nach diesem kurzen Abstecher auf den Kleinen Fuji wandern wir auf dem Urwaldpfad weiter durch den regennassen Wald und werden nun Richtung Norden geleitet. Die Wanderer betreten den Friedwald der Stadt Saarbrücken. Der Urwaldpfad benutzt in diesem Teilabschnitt die breiten, befestigten Wege, die durch den Friedwald führen. Im Anschluss daran geleiten uns wieder gewohnt knorrige Wurzelsteige und schmale Waldpfade zum Ausgangspunkt dem „Zentrum für Waldkultur“ an der Scheune Neuhaus zurück.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Bei der Urwaldtour handelt es sich um ein uneingeschränkt erlebnisreiches Wandervergnügen durch einen heranwachsenden "Urwald", in dem man in eine unberührte Waldlandschaft eintauchen und die Abgeschiedenheit in vollen Zügen genießen kann. Die Wanderung empfiehlt sich in besonderem Maße während oder nach einer Trockenperiode. Dann ist dieses abenteuerliche und naturnahe Terrain, mit seinen entwurzelten Bäumen, seinen morastigen Sumpflandschaften, den idyllischen Waldseen, den mäandernden Bachläufen und den weichen Waldpfaden viel schöner zu durchwandern als in der "Regenzeit". Die angeblich atemberaubenden Aussichten vom Kleinen Fuji sind dann bei strahlendem Sonnenschein aller Voraussicht nach kaum noch zu toppen.
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