Vom Schanzerkopf im Mittleren Soon in den Binger Wald
Auch die 23 Kilometer lange 4. Etappe des Fernwanderweges fügt sich nahtlos ein in das hervorragende Wanderensemble aus Wildheit und Abgeschiedenheit in der urwüchsigen, fast unberührten Landschaft des Soonwaldes. Allerdings kommen wir der Zivilisation wieder merklich näher. Die Ortschaft Rheinböllen wird gestreift, ein Windradpark wird durchwandert und gleich zwei ehemalige Forsthäuser bieten sich zur Einkehr an. Von der Beschreibung her soll der Teilabschnitt vom Schanzerkopf zum Forsthaus Jägerhaus herrliche Fernsichten zu bieten haben, liegen doch neben dem aussichtsreichen Soonwaldkamm noch zwei Aussichtstürme am Weg. Leider können wir aufgrund der vorherrschenden nebligen Wetterlage nur vom Hörensagen davon berichten.
Auf dem zweithöchsten Berg des Soonwaldes, dem Schanzerkopf kann man herrliche Fernsichten genießen
So begeben wir uns im nebelverhangenen Morgendunst vom Wanderparkplatz an der L 242 zwischen Argenthal und Dörresbach an den Start und wandern zum zweithöchsten Berg im Soonwald hinauf, dem 643 Meter hohen Schanzerkopf. Von den bekannten herausragenden Fernsichten über den nördlichen Soonwald, die wir bereits bei einer Rundwanderung über die Traumschleife Schanzerkopftour erleben durften, ist heute nichts zu sehen. Dichter Nebel hängt über der markanten Erhebung, umgibt die Schutzhütte und lastet auf der steil abfallenden Rodelwiese. So verweilen wir nur kurz und wandern weiter in Richtung Katzenkopf. Es geht durch Laub- und Nadelgehölze. Naturbelassene Pfade und breite Waldwege bestimmen jetzt das Streckenprofil. Mehrere, im dichten Nebel unsichtbare Windräder verursachen allerdings eine im Soonwald bisher nicht gekannte und recht störende Geräuschkulisse.
Am 637 Meter hohen Katzenkopf treffen die Wanderer auf ein urwaldähnliches Naturwaldreservat
Rund um den 637 Meter hohen Katzenkopf hat man ein Naturwaldreservat eingerichtet, um unter urwaldähnlichen Bedingungen einen Bannwald zu schaffen. Neben gewaltigen Buchenstämmen gedeihen im Schutzgebiet unzählige einjährige Buchenschösslinge, viel Totholz liegt im Wald und Pilze sprießen aus dem fruchtbaren Boden. Mit viel Glück kann man am Katzenkopf die scheue Wildkatze zu Gesicht bekommen. Vorbei an einem winzigen Biotopgewässer und über holprige Pfade aus Quarzitgestein, die bedachtsames Wandern erforderlich machen, gelangen wir zur Schutzhütte am 648 Höhenmeter messenden Hochsteinchen, einer Felsformation am Ostrand des Soons. Hier kann ein stählerner, 18 Meter hoher Aussichtsturm bestiegen werden, der unter Denkmalschutz steht. Panoramablicke über das Mittelrheintal bis weit in den Taunus hinein sollen von seiner Aussichtsplattform möglich sein. Heute erübrigt sich allerdings eine Besteigung, da die Turmspitze im Nebel gerade noch zu sehen ist.
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