Der Collis-Klettersteig ist durchaus ein alpines Abenteuer und für Anfänger sicherlich eine ziemliche Herausforderung
Wir entscheiden uns für den Eisenweg und steigen mit den üppig gesetzten Trittbügeln in den fast senkrechten Fels hinein. Ein fest verankertes Drahtseil bietet zusätzlichen Halt bei der nun folgenden ausgesetzten Kletterei. Im Moselsteig auf ein solch alpines Abenteuer zu treffen, bei dem zumindest Anfänger Klettergurte benutzen sollten, überrascht doch sehr. Nachdem die erste Steilwand durchstiegen ist, wird ein kleiner Absatz im Fels erreicht, von dem aus Stahlstifte am glatten Schiefergestein weiter steil nach oben führen. Eine kurze Leiter muss noch bewältigt werden, dann ist der erste Abschnitt der Kletterführe geschafft. Über Weinbergtreppen geht es zu einem breiten Fahrweg hinauf. Erfreulicher Weise müssen wir noch einmal ans Seil. In einer geschwungenen Routenführung können die Wanderer an einem acht Meter hohen Felsen ihr Klettergeschick erneut unter Beweis stellen.
Am Ende des Eisenweges lockt auf einem Felsensporn der Collis-Turm mit seinen traumhaften Ausblicken ins Moseltal
Als diese „Schlüsselstelle“ der kurzen, aber knackigen Ferrata durchstiegen ist, folgt die Gruppe dem Moselsteig zum Collis-Turm hinauf. Auch hier glänzt die Route mit weiteren ausgesetzten Felspassagen, die mit Seilsicherungen versehen sind um einen Sturz ins Bodenlose zu verhindern. Während der kurzen Wanderrast am Collis-Turm genießen die Wanderer die traumhaften Panoramablicke ins Moseltal. Inzwischen ist die Wintersonne zum Vorschein gekommen. Die Stadt Zell liegt den Betrachtern zu Füßen und weit voraus fällt der Blick moselabwärts ins sonnige, windungsreiche Flusstal. Vom Collis-Turm steigt ein schmaler Pfad zu einem breiten Wingertsweg hinauf, dem die Moselsteigwanderer nach links folgen. Wir wandern jetzt ständig an der Hangkante der Moselhöhen entlang und erfreuen uns an der freien Sicht ins Flusstal und auf den Weinort Zell-Merl. Schließlich gelangen wir zur Lönshöhe. Hier verabschieden wir uns von der wunderbaren und von der Sonne verwöhnten Höhenwanderung und steigen auf Serpentinenpfaden in das Roteschbachtal hinab. Im Talgrund queren wir eine Asphaltpiste und folgen dem Moselsteig erneut in den Steilhang hinein. Aus dem Roteschbachtal führt die Route entlang eines mit Betonschalen gefassten Gewässers wieder zu den Ausläufern des Hunsrücks hinauf. Auf Höhe bleibend geht es sodann an einer kleinen Waldkapelle vorbei. Dabei gestattet der Moselsteig immer wieder aussichtsreiche Tiefblicke ins Moseltal und auf den Weinort Bullay mit seiner alten Eisenbahnbrücke.