Wegezeichen:
GPX:

Werbung endet in 10 Sekunden

Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 295
Gesamtabstieg (Meter):: 295
Anfahrt planen:
Region: Hunsrück
Art: Rundwanderung
Kilometer: 13
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Drei idyllische Bachtäler und aussichtsreiche Hunsrückhöhen

Seit der Reformation bilden mehrere Orte rund um die Hunsrückgemeinde Kleinich ein evangelisches "Kirchspiel". Bis zum heutigen Tag blieb der etwas ungewöhnliche Name erhalten und wurde auf den überaus reizvollen, etwa 14 Kilometer langen Moselsteig-Seitensprung übertragen. Eine Reihe von Kilometern vom namensgebenden Fernwanderweg, dem Moselsteig entfernt, windet sich Kirchspiels Tälertour gleich durch drei idyllische Bachtäler und über die sturmerprobten Hunsrückhöhen hinweg. Grandiose Fernsichten, schmucke, mit Schiefer verkleidete Bauernkaten in den kleinen Ortschaften und eine Streckenführung mit einem hohen Pfadanteil machen diese Runde zu einem herausragenden Wandererlebnis.

Aus der Feldflur kommend geht es in das obere Kautenbachtal hinein

Durch blühende Rapsfelder läuft der Moselsteig-Seitensprung in das obere Kautenbachtal hinein

Die Wanderer beginnen die Tour an der evangelischen Kirche in Kleinich, in der sich, wie in vielen Gotteshäusern auf dem Hunsrück, eine Stummorgel befindet. Wir wandern durch die Ortschaft und am Feuerwehrhaus vorbei. Auf asphaltiertem Grund geht es in die Feldflur hinein. Die Rapsfelder beginnen bereits zu blühen und das Gezwitscher eines Lerchenpaares begleitet uns auf dem Weg zum Waldrand. Hier haben wir den höchsten Punkt des Seitensprungs erreicht, der jetzt ziemlich steil in das obere Kautenbachtal hinab fällt. Die vierköpfige Gruppe wandert auf weichen Waldpfaden durch Nadelgehölze und überschreitet einen Zufluss des Kautenbaches auf einem hölzernen Steg. Leicht ansteigend führt uns der Seitensprung wieder aus dem Wald heraus. Über einen Wiesenabschnitt erreichen wir die Ortschaft Emmeroth, die sich in eine Senke duckt. In dem kleinen Weiler treffen wir auf vier Alpakas, die uns aus ihrem eingezäunten Areal neugierig beäugen. Uralte, überaus liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser, zum Teil noch mit gepflasterten Höfen, schmücken den Ortskern. Die Haustüren der historischen Gemäuer hat man mit den alten Hausnamen versehen.


Hinter der Ortschaft Emmeroth begeistern herrliche Fernblicke über die Hunsrückhöhen

Nachdem wir Emmeroth hinter uns gelassen haben, läuft die Tälertour höhengleich über eine Freifläche hinweg und gestattet herrliche Fernblicke über die Hunsrückhöhen. Jenseits des Tales ist die Ortschaft Fronhofen zu sehen, an der wir im weiteren Verlauf der Tour noch vorbei wandern werden. Schließlich zweigt linker Hand vom breiten Wiesenweg ein Pfad ab, der sich durch Niederwald windet und zum Kordelberg hinauf führt. Hier treffen die Wanderer auf die Rotzekopp-Hütte, die sich hervorragend für eine erste Wanderrast eignet. Nach der Wanderpause geht es steil bergab nach Pilmeroth. Auch hier fallen die schön restaurierten Bauernhöfe ins Auge mit ihrem leicht gebogenen und zum Teil mit Sprüchen versehenen Fachwerkgebälk.

Am Bildsteinfelsen im Ilsbachtal

Im idyllischen Ilsbachtal führt die Route am mächtigen Bildsteinfelsen und an einer begehbaren Höhle vorbei

An der Viehwaage und am Dorfbrunnen von Pilmeroth vorbei wandern wir ausgangs der Ortschaft erneut in weitläufiges Weideland hinein. Die herrlichen Fernblicke in Richtung Mosel und über die tief eingeschluchteten Tallagen des Hunsrücks prägen diesen Teilabschnitt. Mit einem breiten Waldweg, der sich alsbald zu einer Pfadspur verjüngt, führt uns der Seitensprung jetzt in das Ilsbachtal hinein. Das kleine Gewässer plätschert über Felsenstufen zu Tal, als wir überaus steil talwärts wandernd zum Bildstein-Felsen gelangen. Rechts des Weges wächst dieser gewaltige Quarzitstock fast lotrecht in den Himmel. Der Quarzit ist das landschaftsprägende Gestein des Hunsrücks. Felsen wie der Bildstein, der Prosterather Wacken und der Quarzitzug der Herler Wacken belegen diese Feststellung in besonderem Maße. Die Gruppe wandert vom Bildsteinfelsen jetzt auf kurvenreichen Saumpfaden sanft talwärts am Ilsbach entlang und erfreut sich kurz darauf an einer begehbaren Schieferhöhle, in die man mit einer Taschenlampe etwa 15 Meter tief eindringen kann. Wie überall auf dem Hunsrück wurde auch im Ilsbachtal Schiefer gebrochen. Wenig später fallen die efeuumrankten Mauerreste einer ehemaligen Mühle ins Auge. Sie erinnern daran, dass das Wasser des Ilsbaches dereinst auch zu wirtschaftlichen Zwecken Verwendung fand.


Im letzten Drittel der Runde werden das Trabener Bachtal und das Kautenbachtal durchwandert

Schließlich queren wir den Ilsbach über eine Holzbrücke und wandern sodann auf breiten Waldwegen in das Trabener Bachtal hinein. Auch in dieser engen Schlucht beeindruckt die Stille und Abgeschiedenheit, die beim Durchwandern lediglich von Vogelgezwitscher begleitet wird. Der Forstweg führt direkt am Bach entlang und gestattet immer wieder schöne Blicke auf das Gewässer, das nur zehn Meter unterhalb der Route der Mosel zustrebt. Die Natur explodiert an allen Ecken im Trabener Bachtal. Junge Buchen treiben erstes Blattgrün aus und Spechte haben frische Nisthöhlen in ein Nadelgehölz getrieben. Die Seitensprungroute führt aus dem Trabener Bachtal noch in das Tal des Kautenbaches hinein. Leicht ansteigend beschreiten wir einem breiten Forstweg. Doch aufgepasst!! Nachdem wir die Talseite des Kautenbaches gewechselt haben, zweigt rechts ein Pfad ab, der durch Niedergehölz führt und in ständigem Sichtkontakt zum Bachlauf durch den sonnigen Frühlingswald führt. Abweichend vom breiten Fahrweg hat man hier zur Hacke gegriffen, um mit dem schmalen Pfad für die Seitensprungwanderer ein weiteres Highlight zu schaffen.

Im Kautenbachtal

Ein Felsentor und grandiose Fernsichten bis weit in die Eifel hinein krönen zum Abschluss den Moselsteig-Seitensprung

An einer alten Steinbrücke verlassen wir den Kautenbach mit einem scharfen Linksknick und gelangen stramm ansteigend wieder zu dem vormals beschrittenen breiten Fahrweg zurück. Er ist Teil einer alten Wegeverbindung, die dereinst vom Moseltal in Richtung Hunsrück verlief. Für diese Trasse wurde eigens ein Felsdurchbruch geschaffen, zu dem wir über windungsreiche Steige gelangen. Rechts und links der Route ragen die Felswände steil empor und bilden, von Menschenhand geschaffen, einen eindrucksvollen geologischen Aufschluss. Sanft bergan folgen wir jetzt wieder dem breiten Waldweg, der uns wenig später aus dem lichten Forst heraus führt. Erneut läuft die Seitensprungroute in die freie Feldflur hinein und gestattet zurückblickend herrliche Aussichten in die bewaldeten Tallagen. Die Wanderer streifen die Ortschaft Fronhofen am Rand der Bebauung und wandern über einen ausgedehnten Höhenrücken hinweg. Grandiose Fernsichten bis weit in die Eifel hinein beeindrucken im letzten Teilabschnitt, bevor die Gruppe über eine kaum befahrene Straße wieder zum Start- und Zielort Kleinich zurück gelangt.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Der Moselsteig-Seitensprung Kirchspiels Tälertour weiß in allen Belangen zu begeistern. Die Route zeigt sich sehr abwechslungsreich bei einem überaus hohen Pfadanteil. Abzweigend von bereits vorhandenen breiten Waldwegen hat man neue Pfade getrieben, die direkt am Gewässer entlang laufen, um auf diese Weise den Erlebniswert der Tälertour erheblich zu steigern. Die herrlichen Fernsichten von den Höhenzügen, die verträumten, abgeschiedenen Tallagen und die schmucken Dörfer mit ihren liebevoll restaurierten Höfen und Bauernkaten zeigen den Hunsrück wie er ist, als wilden, urwüchsigen und erlebnisreichen Teil des Rheinischen-Schiefergebirges. Achja, Schiefer!! Die begehbare Schieferhöhle ist ein echtes Highlight entlang der Strecke. Es ist überaus bewundernswert, dass man sie nicht aus Sicherheitsgründen, wie andernorts üblich, mit einem rostigen Eisengitter versehen hat, um sie vor neugierigen Besuchern zu schützen. Kompliment! Kirchspiels Tälertour ist eine tolle Route auf dem Hunsrück!!

Drucken