Wegezeichen:
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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 748
Gesamtabstieg (Meter):: 519
Anfahrt planen:
Region: Hunsrück
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 17
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Auf wilden Pfaden über den quarzitischen Kamm des Lützelsoons

Durch das Hahnenbachtal und über den quarzitischen Kamm des Lützelsoons führt die 20 Kilometer lange Königsetappe des Soonwaldsteigs auf idyllischen Uferpfaden und wilden Steigen von Rudolfshaus zur Ruine Koppenstein. Darüber hinaus tangiert der Fernwanderweg auf seiner zweiten Etappe ein Besucherbergwerk, die Rekonstruktion einer keltischen Höhensiedlung, die geschichtsträchtige Schmidtburg und den Wassererlebnispfad Hahnenbachtal. Neben einer guten Kondition ist in diesem Teilabschnitt auch absolute Trittsicherheit gefragt.

Zwei Felsentunnel der ehemaligen Zinkerzgrube Friedrichsfeld werden durchschritten

In den Felsen gesprengte Tunnel der ehemaligen Zinkerzgrube Friedrichsfeld werden durchschritten

Am Ausflugslokal Forellenhof-Reinhartsmühle im kleinen Weiler Rudolfshaus starten wir in die 2. Etappe des Soonwaldsteigs. Sogleich geht es auf schmalen Waldpfaden und Felsensteigen stramm bergan. Während zur Linken Schiefergestein aufragt, bricht zur rechten Seite hin das Gelände nahezu senkrecht ins Hahnenbachtal ab. Zwei in den Fels gesprengte Tunnel sind kurz darauf zu durchwandern. Sie gehen auf die Grube Friedrichsfeld zurück, in der bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts Blei-Zinkerze abgebaut wurden. Schienen einer Grubenbahn und die Überreste einer Lore sind am Wegrand heute noch zu bewundern. Mehrmals besteht auch die Möglichkeit von kleinen Felsenkanzeln einen Blick auf die weitläufige Anlage der Schmidtburg zu werfen, die jenseits des Hahnenbachtales auf einem Höhenzug aufragt.

Das Besucherbergwerk Herrenberg und die keltische Höhensiedlung Altburg liegen am Weg

Kurz darauf gelangen die Wanderer zum Besucherbergwerk Herrenberg. Hier kann man in die Unterwelt einfahren und viel über die Gewinnung von Dachschiefer in Erfahrung bringen. Auch der Besuch des angeschlossenen kleinen Museums mit alten Bergwerksutensilien und Fossilienfunden ist überaus lohnend. Von der Grube Herrenberg führt der Soonwaldsteig zur Keltensiedlung Altburg hinauf. Hinter meterhohen Holzpalisaden verbirgt sich hier die hervorragende Rekonstruktion einer 2000 Jahre alten Höhensiedlung der Treverer, die in der Frühzeit auf dem Hunsrück gesiedelt haben. Von der Keltensiedlung läuft der Soonwaldsteig in das idyllische Hahnenbachtal hinein. Mittels einer Metallbrücke wird der Hahnenbach überschritten.


Ein Abstecher vom Soonwaldsteig führt zur Schmidtburg hinauf, einer der größten Befestigungsanlagen in der Region

Aus dem Hahnenbachtal besteht die Möglichkeit mit einem 300 Meter langen Abstecher die Ruine Schmidtburg zu erkunden, die schon dem Räuberhauptmann Johannes Bückler, genannt Schinderhannes, als Zufluchtsort diente. Im Mittelalter handelte es sich wohl um eine der größten Befestigungsanlagen in der Region. Die Anlage geht wie die Kyrburg auf die Wildgrafen zurück und wurde 1084 erstmals urkundlich erwähnt. Auch die Schmidtburg fiel dem pfälzischen Erbfolgekrieg zum Opfer. Sie wurde 1688 von französischen Truppen vollständig zerstört. Das weitläufige Ruinengelände, gegliedert in Ober- und Unterburg, ist ganzjährig begehbar. Bei einer wohlverdienten Wanderrast gefallen die Aussichten von der Schmidtburg ins Hahnenbachtal in besonderem Maße. Allerdings schlägt das Wetter um, Nieselregen setzt ein und im weiteren Verlauf werden wir auf dem Kamm des Lützelsoons wohl durch Nebelschwaden wandern müssen.

Der Abstecher vom Soonwaldsteig zur Schmidtburg ist überaus lohnend

Auf dem Wassererlebnispfad Hahnenbachtal erfährt man einiges über naturbelassene Fließgewässer

Wieder zurück auf der Hauptroute des Soonwaldsteigs folgen wir jetzt der Beschilderung hinein in den Wassererlebnispfad Hahnenbachtal. Interessante Hinweistafeln, bei denen man auch spielerisch erfahren kann wie wertvoll naturbelassene Fließgewässer für das Ökosystem sind, überzeugen mit ihren leicht verständlichen Texten jeden interessierten Leser. Eine ganze Weile schlängelt sich der Fernwanderweg im nahezu unberührten Tal durch die mittlere Hangflanke bachaufwärts. Neben dem munter sprudelnden Hahnenbach treffen wir auch hier auf Relikte der aufgelassenen  Bergwerkstradition. Mehrere Schächte sind vom Wegrand aus zu sehen oder gar im Eingangsbereich zu begehen. Als wir einen Biotopweiher auf einem schmalen Uferpfad abseits der eigentlichen Route umrundet haben, verlässt der Soonwaldsteig das Hahnenbachtal.

Der Fernwanderweg führt uns im Lützelsoon zum nebelverhangenen 569 Meter hohen Teufelsberg hinauf

Lang anhaltend bergan wandernd geht es schließlich in die freie Feldflur hinaus. In der Nähe der Ortschaft Schneppenbach queren wir die L 184 und folgen der Streckenführung wieder in den Wald hinein. Schon bald umfängt uns dichter Nebel, als wir zum Teufelsfelsen hinauf marschieren, einem gewaltigen Quarzitblock, der mitten im Wald des Lützelsoons auf einer Seehöhe von 569 Metern aufragt. Gleich daneben hat man in den 80iger Jahren des vorigen Jahrhunderts einen Aussichtsturm platziert, den "Langen Heinrich". Leider erübrigt sich eine Besteigung, da die Aussichtsplattform im Nebel von unten kaum zu sehen ist. An sonnigen Tagen schweift der Blick von der Aussichtskanzel hinüber zum Idarwald. Auch der Donnersberg im Nordpfälzischen Bergland soll bei klarer Sicht von dort oben zu sehen sein.


Auf dem Kamm des Lützelsoons läuft der Soonwaldsteig über schroffes Quarzitgestein hinweg

Steinerne Blockschutthalten, unzählige wirr neben- und übereinander liegende Quarzitblöcke liegen jetzt im Weg, als wir der Route des Soonwaldsteigs tiefer hinein in den nebligen Lützelsoon folgen. Absolute Trittsicherheit ist erforderlich, um nicht zu straucheln und sich den Knöchel zu brechen. Oftmals ist eine Wegspur kaum noch zu erkennen. Allein die sehr zahlreich angebrachten Wegeschilder sorgen für eine zweifelsfreie Routenfindung. Auf dem schnurgerade über den Kamm führenden Steig passieren wir die 596 Meter hohe Womrather Höhe, lassen den an klaren Tagen aussichtsreichen Blickenstein rechts liegen und folgen dann der Routenführung auf der Nordseite des Lützelsoons hinab ins Simmerbachtal.

An der Simmerbachbrücke im Kellenbachtal

Aus dem Simmerbachtal steigen wir mit Trittstufen überaus steil bergan zu einem herrlichen Aussichtspunkt hinauf

Im Simmerbachtal wird die L 421 gequert und mittels der eigens für Soonwaldsteigwanderer errichteten Fußgängerbrücke auch der Simmerbach überschritten. Kurze Zeit wandern wir bachabwärts am Gewässer entlang. Dann steigt der Fernwanderweg sehr steil auf Waldpfaden und Treppenstufen in den Hang hinein. Oberhalb einer alten Abbruchhalde treffen wir auf einen Querweg. Die schöne Aussicht auf den jenseits des Tales aufragenden Langenstein und eine Ruhebank lassen uns kurz verschnaufen, um dann noch ein weiteres Mal überaus steil, diesmal über Quarzitblöcke, in den Berghang hinein zu klettern. Auf der Anhöhe hoch über dem Steinbruch Henau werden wir dann für den mühevollen Aufstieg belohnt. Von einer Ruhebank schweift der Blick weit in das Kellenbachtal hinein, das den Lützelsoon vom Großen Soon trennt.

Die Burgruine Koppenstein verfügt über einen fünfeckigen, besteigbaren Bergfried, der eine 360° Rundumsicht ermöglicht

Jetzt ist es nicht mehr weit bis zur Burg Koppenstein. Sie ragt mitten im Wald auf und verfügt über einen fünfeckigen, besteigbaren Bergfried. Die Grafen von Sponheim ließen die Höhenburg wahrscheinlich im 14. Jahrhundert erbauen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie zerstört und im Anschluss daran aufgegeben. Da sich die Nebelschwaden inzwischen weitestgehend verzogen haben, steigen wir zur Aussichtsplattform hinauf. Aus einer Höhe von zwanzig Metern erfreuen wir uns an den herrlichen Fernsichten über den Soonwald. Von der Ruine Koppenstein geht es  hinab zur Kreisstraße die nach Henau führt. Ein hoteleigener Shuttle-Bus bringt uns zur Unterkunft in Gemünden. Hier endet eine traumhafte, aber leider etwas vernebelte Königsetappe auf dem Soonwaldsteig.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Den zwanzig Kilometer langen 2. Teilabschnitt des Soonwaldsteiges von Rudolfshaus zum Wanderparkplatz Koppenstein darf man getrost als Königsetappe des Fernwanderweges bezeichnen. Die ungeheure Vielfalt erregender Eindrücke, die kaum noch zu toppende Abgeschiedenheit auf dem Quarzitkamm des Lützelsoons und die geradezu traumhafte Routenführung rechtfertigen diese Bezeichnung in vollem Umfang. Besser und eindrucksvoller kann man beim Wandern kaum unterwegs sein!! Leider sind uns aufgrund der schlechten Wetterlage die sicherlich schönen Ausblicke von den Soonwaldhöhen entgangen. Auch die geschossenen Fotos wären bei Sonnenschein sicherlich besser ausgefallen. Aber es war auch ein tolles, ja geradezu mystisches Erlebnis durch den nebligen Bergwald des Lützelsoons zu marschieren, einfach nur zu lauschen und die Stille und Einsamkeit der Landschaft auf sich einwirken zu lassen. Die Routenbeschilderung ist üppig angebracht und für Rast- und Ruheplätze hat man ausreichend Sorge getragen. So ist für diese Streckenwanderung ohne Zweifel die volle Punktzahl von fünf Sternen in den Kategorien Landschaft und Erlebnis von Profirouten.de zu vergeben.

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