Wegezeichen:
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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 480
Gesamtabstieg (Meter):: 780
Anfahrt planen:
Region: Hunsrück
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 23
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Vom Schanzerkopf im Mittleren Soon in den Binger Wald

Auch die 23 Kilometer lange 4. Etappe des Fernwanderweges fügt sich nahtlos ein in das hervorragende Wanderensemble aus Wildheit und Abgeschiedenheit in der urwüchsigen, fast unberührten Landschaft des Soonwaldes. Allerdings kommen wir der Zivilisation wieder merklich näher. Die Ortschaft Rheinböllen wird gestreift, ein Windradpark wird durchwandert und gleich zwei ehemalige Forsthäuser bieten sich zur Einkehr an. Von der Beschreibung her soll der Teilabschnitt vom Schanzerkopf zum Forsthaus Jägerhaus herrliche Fernsichten zu bieten haben, liegen doch neben dem aussichtsreichen Soonwaldkamm noch zwei Aussichtstürme am Weg. Leider können wir aufgrund der vorherrschenden nebligen Wetterlage nur vom Hörensagen davon berichten.

Feuchte Waldpfade beim Aufstieg zum Schanzerkopf

Auf dem zweithöchsten Berg des Soonwaldes, dem Schanzerkopf kann man herrliche Fernsichten genießen

So begeben wir uns im nebelverhangenen Morgendunst vom Wanderparkplatz an der L 242 zwischen Argenthal und Dörresbach an den Start und wandern zum zweithöchsten Berg im Soonwald hinauf, dem 643 Meter hohen Schanzerkopf. Von den bekannten herausragenden Fernsichten über den nördlichen Soonwald, die wir bereits bei einer Rundwanderung über die Traumschleife Schanzerkopftour erleben durften, ist heute nichts zu sehen. Dichter Nebel hängt über der markanten Erhebung, umgibt die Schutzhütte und lastet auf der steil abfallenden Rodelwiese. So verweilen wir nur kurz und wandern weiter in Richtung Katzenkopf. Es geht durch Laub- und Nadelgehölze. Naturbelassene Pfade und breite Waldwege bestimmen jetzt das Streckenprofil. Mehrere, im dichten Nebel unsichtbare Windräder verursachen allerdings eine im Soonwald bisher nicht gekannte und recht störende Geräuschkulisse.

Am 637 Meter hohen Katzenkopf treffen die Wanderer auf ein urwaldähnliches Naturwaldreservat

Rund um den 637 Meter hohen Katzenkopf hat man ein Naturwaldreservat eingerichtet, um unter urwaldähnlichen Bedingungen einen Bannwald zu schaffen. Neben gewaltigen Buchenstämmen gedeihen im Schutzgebiet unzählige einjährige Buchenschösslinge, viel Totholz liegt im Wald und Pilze sprießen aus dem fruchtbaren Boden. Mit viel Glück kann man am Katzenkopf die scheue Wildkatze zu Gesicht bekommen. Vorbei an einem winzigen Biotopgewässer und über holprige Pfade aus Quarzitgestein, die bedachtsames Wandern erforderlich machen, gelangen wir zur Schutzhütte am 648 Höhenmeter messenden Hochsteinchen, einer Felsformation am Ostrand des Soons. Hier kann ein stählerner, 18 Meter hoher Aussichtsturm bestiegen werden, der unter Denkmalschutz steht. Panoramablicke über das Mittelrheintal bis weit in den Taunus hinein sollen von seiner Aussichtsplattform möglich sein. Heute erübrigt sich allerdings eine Besteigung, da die Turmspitze im Nebel gerade noch zu sehen ist.


Die Windkraftanlagen auf Katzkopf und Hochsteinchen beeinträchtigen den Erlebniswert der 4. Etappe

Vom Hochsteinchen führen dann oftmals breite und geradeaus laufende geschotterte Forstwege über den Soonwaldkamm hinweg. Sie werden offensichtlich benötigt, um den Bau- und Wartungsfahrzeugen die Zufahrt zu den Windkraftanlagen zu ermöglichen. Die damit einhergehenden Eingriffe in die Ökologie des Soonwaldes sind enorm. Sieben Hektar Wald wurden abgeholzt, um die Anlagen zu errichten und die erforderlichen Zufahrtswege herzurichten. In der Region sind die Windkraftanlagen bezüglich Tourismus, Naturschutz und des stark beeinträchtigten Landschaftsbildes sehr umstritten. Alsbald geht es von den bewaldeten Höhen steil bergab und vorbei an der Rheinböller Hütte in das dritte Durchbruchstal des Soonwaldes, das Guldenbachtal hinein.

Im ehemaligen Forsthaus Emmerichshütte und in der Lauschhütte kann Einkehr gehalten werden

Im Guldenbachtal wandert die Gruppe durch das Rheinböller Gewerbegebiet und überquert den Guldenbach an einer Kläranlage. Wenig später läuft der Soonwaldsteig unter der Autobahn A 61 hindurch und steigt recht steil über breite Waldwege zum bewirtschafteten ehemaligen Forsthaus Emmerichshütte hinauf. Hier befinden wir uns bereits im Binger Wald, dem östlichen Teil des Soonwaldes. Weiter bergan wird der nebelverhangene Kandrich erstiegen. Auch auf dieser wohl aussichtsreichen Erhebung treffen wir auf einen großen Windpark mit einer ganzen Reihe von Windkraftanlagen. In der dortigen windumtosten Schutzhütte legen wir eine Wanderpause ein und folgen dann der Beschilderung über breite "Forstautobahnen" hinüber zur Lauschhütte, in der ebenfalls eine Einkehr möglich ist.

Im oberen Morgenbachtal läuft der Soonwaldsteig direkt am Gewässer entlang

Vom Aussichtsturm auf dem Salzkopf läuft der Soonwaldsteig in das obere Morgenbachtal hinein

Von dem in der Nähe anzutreffenden Aussichtsturm auf dem 627 Höhenmeter messenden Salzkopf kann man noch einmal den Blick über den Hunsrück schweifen lassen. Auch das Rhein- und Nahetal, die Taunushöhen jenseits des Rheins und Teile der Pfalz sollen von der hölzernen Konstruktion gut zu sehen sein, bevor der Soonwaldsteig in das obere Morgenbachtal hinein fällt. Hier treffen die Wanderer endlich wieder auf naturbelassene Wald- und Uferpfade die den Soonwaldsteig auszeichnen. Am murmelnden und glucksenden Morgenbach entlang führt uns der Fernwanderweg ständig abfallend zum gastlichen Forsthaus Jägerhaus hinüber. Bei wohltuender Hüttenatmosphäre kehren die Wanderer nach einer Tagesetappe von 23 anstrengenden Soonwaldkilometern hier zur wohlverdienten Nachtruhe ein.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Gegenüber den vorhergehenden drei Teilabschnitten fällt die 4. Etappe des Soonwaldsteigs vom Schanzerkopf zum Forsthaus Jägerhaus bezüglich Attraktivität und Erlebniswert doch etwas ab. Die den Fernwanderweg prägenden wilden Waldpfade und quarzitischen Steige sind nur in der 1. Hälfte anzutreffen und dann erst wieder im oberen Morgenbachtal. Dieser Umstand ist wohl zum Teil der Einrichtung von Zufahrtswegen zu den Windkraftanlagen geschuldet, die auch der Soonwaldsteig nicht gänzlich umgehen kann. Zudem beeinträchtigt die Geräuschkulisse der sich im Wind drehenden gigantischen Flügel den Erlebniswert des vierten Teilabschnittes. Ausgeglichen werden diese negativen Eindrücke bei klarer Sicht allerdings durch die herrlichen Fernsichten vom Soonwaldkamm und von den Aussichtstürmen auf dem Hochsteinchen und dem Salzkopf. Eine ausreichende Anzahl an Rast- und Ruhemöglichkeiten hat man eingerichtet. An der Beschilderung des Soonwaldsteigs gibt es auch auf der 4. Etappe nicht das Geringste auszusetzen.

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