Wegezeichen:
GPX:

Werbung endet in 10 Sekunden

Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 585
Gesamtabstieg (Meter):: 585
Anfahrt planen:
Region: Hunsrück
Art: Rundwanderung
Kilometer: 20
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Auf den Spuren des Erzbischofs Willigis durch den Großen Soon

Die Vitaltour Willigisweg, ein Partnerweg des Soonwaldsteigs, beginnt an der Willigiskapelle bei Auen, führt durch drei idyllische Bachtäler und läuft über aussichtsreiche Hochflächen hinweg. Man hat sie nach dem Erzbischof Willigis benannt, der im Jahre 975 zum Bischof von Mainz berufen wurde und als Erbauer des Mainzer Domes gilt. Er ließ weitere sakrale Bauten errichten, so auch die nach ihm benannte kleine Kapelle in der Nähe der Soonwaldgemeinde Auen. Das Streckenprofil der knapp 20 Kilometer langen Rundwanderung umfasst breite Wald-, Feld- und Wiesenwege. Daneben werden auch pfadige Teilabschnitte begangen. Als überaus idyllisch und kurzweilig erweisen sich die bachbegleitenden Passagen, während die Routenführung über die landwirtschaftlich genutzten Flächen bei Seesbach recht eintönig daher kommt.


An der Willigiskapelle in der Nähe von Auen

Wir beginnen die Wanderung an der Willigiskapelle, die im Jahre 980 durch Erzbischof Willigis errichtet wurde

Die Vitaltour weist mehrere Startpunkte auf, die im nachfolgenden Wanderbericht Erwähnung finden. Wir beginnen die Runde auf dem Wanderparkplatz direkt neben der Willigiskapelle, der links abzweigend von der K22 angefahren werden kann. Bevor wir in die Wanderung starten, nehmen wir das Umfeld der Willigiskapelle näher in Augenschein. Das auf Geheiß von Erzbischof Willigis im Jahre 980 erbaute Kirchlein wurde im 14. Jahrhundert nach einem Brand im gotischen Baustil neu errichtet und letztmalig in den Jahren 1977/1978 renoviert. Neben der historischen Bedeutsamkeit des sakralen Kleinods dient die Willigiskapelle auch als letzte Ruhestätte des 1795 verstorbenen Erbförsters Friedrich Wilhelm Utsch, der als "Jäger aus Kurpfalz" Eingang in das deutsche Liedgut gefunden hat. Leider ist die Willigiskapelle verschlossen und ihr Inneres für Besucher nicht zugänglich.


Vom Aussichtspunkt Kaulenberg fällt der Blick ins Getzbachtal und in die Waldlagen des Soonwaldes

Vom Wanderparkplatz an der Willigiskapelle folgen wir der Beschilderung nach links. Die Route läuft am Getzbach entlang, der auch als Aubach bezeichnet wird. Ein dem Getzbach von links zustrebendes Gewässer wird mittels eines rustikalen Holzsteges gequert. Die Ortschaft Auen betreten wir danach über die Waldstraße, wandern durch die Ortslage und steigen mit der Dorfstraße "Am Römerstich" in den Wiesenhang hinein. Alsbald wird am Auener Kaulenberg nach einem scharfen Rechtsknick ein erster Aussichtspunkt angelaufen, der von einer Waldliege schöne Ausblicke ins Getzbachtal und in die Waldlagen des Soonwalds möglich macht. Im weiteren Verlauf führt die Route entlang von Weinbergslagen zum geomorphologisch bedeutsamen Naturschutzgebiet Rabenkopf hinauf. Gleich dahinter geht es wieder bergab. Nördlich der Ortschaft Langenthal überqueren wir die L229 und folgen der Vitaltour ein kurzes Stück am Gaulsbach entlang.


Gesteinsformationen fallen lotrecht in den Gaulsbach

Erdige Waldpfad führen in halber Hanglage entlang des Seesbaches durch eine canonartige Schlucht

Schmale Uferpfade bestimmen in diesem Teilabschnitt das Streckenprofil, bei dem sich der Gaulsbach am gegenüberliegenden Bachufer recht felsig zeigt. Bemooste und mit Flechten versehene Gesteinsformationen fallen lotrecht in das Gewässer und im Bach herumliegendes Bruchgestein verursacht Verwirbelungen. Nach einem scharfen Linksschwenk wird der Gaulsbach überschritten. Auf einem breiten Waldweg steigt die Vitaltour in den bewaldeten Hang hinein und führt kurz darauf, diesmal wieder auf erdigen Pfaden bergwärts wandernd, durch das tief eingeschluchtete Kerbtal des Seesbaches, dass man im Volksmund als "Kleb" bezeichnet und das unzweifelhaft zu den Höhepunkten der Vitaltour Willigisweg zählt. Seit Jahrtausenden sägt sich der Seesbach durch die canonartige Schlucht. Mehrere kleine Wasserfälle, schnell fließende Wassergräben, hineingeschnitten in das harte Quarzitgestein des Großen Soons und quer zum Seesbach liegende umgestürzte Baumriesen sorgen für eine Wildnis, die jeden Wanderer begeistert.


Der Seesbach stürzt in der wilden Kleb-Schlucht zu Tal

Die Semendiskapelle mit ihrem bemerkenswerten Kuppelturm wurde von Erzbischof Willigis errichtet

Ausgangs der Seesbachschlucht zeigen sich links der Route im Wald bizarre Felsformationen. Schließlich treten die Wanderer in die freie Feldflur hinaus. Auf breiten Feld- und Wiesenwegen führt die Vitaltour recht eintönig über landwirtschaftlich genutzte Flächen. Dabei wird die Ortschaft Seesbach umrundet und die Semendiskapelle mit ihrem bemerkenswerten Kuppelturm angelaufen. Auch dieser sakrale Kirchenbau, der von einem Friedhof umgeben ist, geht auf Erzbischof Willigis zurück. Sie zählt zu einer der ältesten Kirchen in der Region. Im weiteren Verlauf wird die L230 gleich zweimal überschritten. An dem zwischen den beiden Querungen liegenden Sportgelände von Seesbach und von dem dort vorhandenen Wanderparkplatz besteht die zweite Möglichkeit die Vitaltour Willigisweg zu beginnen.


Im Hoxbachtal treffen die Wanderer auf die direkt am Gewässer liegende Schinderhanneshöhle

Vorbei an der ehemaligen Kurkolonie "Waldfriede" führt uns die Vitaltour durch das Steinbachtal und nach Querung der K17 zu den mitten im Wald liegenden Hoxelwiesen. Weiter talwärts wandernd gelangen wir ins Hoxbachtal. Dort treffen wir direkt am munter plätschernden Hoxbach, der auch als Kieselbach bezeichnet wird, auf die Schinderhanneshöhle. Sie wurde von Menschenhand am jenseitigen Flussufer in den lotrecht aufragenden Fels getrieben. Der legendäre Räuberhauptmann soll sie bisweilen als Unterschlupf genutzt haben. Im weiteren Verlauf führt die Vitaltour auf erdigen Uferpfaden am Hoxbach entlang, in dem sich hier und da kleine Wassersprünge zeigen. Nachdem die Wanderer einen Fischteich passiert haben, steigt die Route in den bewaldeten Hang hinein.


Traumhafte Fernsichten in den Großen Soon

Vom Aussichtspunkt Fuchshof genießen wir herrliche Fernblicke über die Erhebungen des Soonwaldkamms

Auf der Anhöhe geht es durch frühlingshaften Mischwald und danach über die L229 hinweg in die Gemarkung Pferdspfeld. Auf dem sich anschließenden Kaulenberg marschieren wir mit mehreren Richtungswechseln durch ausgedehnte landwirtschaftliche Nutzflächen. Vom alsbald anzulaufenden Aussichtspunkt Fuchshof genießen die Wanderer herrliche Fernsichten auf die Erhebungen des Soonwaldkamms und weit in das Nordpfälzische Bergland. Auch die Seesbacher Hochfläche, die wir bereits mit der Vitaltour durchwandert haben, ist von hier aus gut zu sehen. Noch einmal geht es bergab. Das stark verbuschte Müllersloch wird durchschritten, um dann mit einem schmalen Waldpfad wieder bergan zu wandern. Erneut schweift der Blick von einer Freifläche über die hügelige Landschaft des Großen Soons, bevor wir zum Schluss der schönen Rundtour ein Kneipptretbecken passieren und zum Wanderparkplatz an der Willigiskapelle zurück gelangen.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Die Vitaltour Willigisweg zeigt sich ausgesprochen abwechslungsreich und kurzweilig, in einigen wenigen Teilabschnitten auch etwas eintönig. Neben breiten Wald- und Wiesenwegen weist die knapp 20 Kilometer lange Rundtour auch schmale Wald- und Uferpfade auf. Absolute Highlights der Runde sind die Durchwanderung der "Kleb" mit ihren kleinen Wasserfällen und das idyllische Hoxbachtal mit der Schinderhanneshöhle. Negativ anzumerken sind eine ganze Reihe von quer zum Weg liegenden Windbrüchen, die umgangen oder durchstiegen werden müssen. Die Beschilderung ist noch ausreichend, bedarf jedoch alsbald einer Überarbeitung oder Erneuerung. Entlang des Gaulsbaches und auf der Freifläche am Kaulenberg sollte die Vitaltour auch gemäht werden. Zusammenfassend ist festzustellen, dass der Route aus den vorgenannten Gründen keine Premiumqualität beizumessen ist. In den Kategorien Landschaft und Erlebnis vergibt Profirouten jeweils drei Sterne. Rast- und Ruhemöglichkeiten sind in ausreichender Zahl vorhanden.

Drucken